Gleichberechtigung Kluge Anleitung für eine geschlechtergerechte Welt

Anke Domscheit-Berg hat ein intelligentes Buch über Gleichberechtigung geschrieben. Darin macht sie sich zu einer pragmatischen Vordenkerin für eine gerechtere Welt.

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Publizistin Anke Domscheit-Berg. Quelle: CC-BY Julia Tham

Männer und Frauen sind noch nicht gleichberechtigt. Auch wenn eine Frauenquote für die Kontrollgremien der börsennotierten Unternehmen beschlossen ist. Auch wenn die Politik über transparente Löhne diskutiert, damit Frauen nicht schlechter bezahlt werden als Männer. Oder darüber gestritten wird, das Sexualstrafrecht zu verschärfen, damit mehr Vergewaltiger auch verurteilt werden können. Und auch wenn Stimmen wie etwa die von Birgit Kelle die Bestrebungen für mehr Geschlechtergerechtigkeit eine "absurde Ideologie" nennen und meinen, in puncto Gleichberechtigung sei jetzt mal genug.

Immerhin wird wieder mehr über Gleichberechtigung diskutiert – und über Feminismus. Nun hat die Publizistin Anke Domscheit-Berg die Debatte um ein kluges, präzises und unaufgeregtes Buch erweitert. Ein bisschen gleich ist nicht genug soll ein Weckruf sein. Darin stellt sie nüchtern dar, warum überhaupt nicht die Rede davon sein kann, dass Männer und Frauen hierzulande annähernd gleiche oder wenigstens vergleichbare Chancen und Bedingungen haben. Sie erklärt, warum Sexismus nach wie vor ein Problem ist und dass es keine einfachen Erklärungen für die Ungleichheit gibt.

Zehn Fakten zu Frauen im Berufsleben
Eine Frau geht in Berlin auf dem roten Teppich zur Verleihung Quelle: dpa
Logo der Bundesagentur für Arbeit in Frankfurt am Main Quelle: dpa
Zwei männliche und ein weibliches Vorstandsmitglieder stehen auf dem Podium Quelle: dpa
Neue 20-Euro-Scheine in der Hand einer Frau Quelle: AP
Eine Ärztin untersucht ein Mädchen in Brandenburger Kinderklinik Quelle: dpa
Heirat Quelle: dpa
Ein Neugeborenes in Mainz strampelt Quelle: dpa

Zwar sind in den vergangenen Jahren zu Fragen der Gleichberechtigung der Geschlechter unzählige Bücher erschienen, doch sie beschränken sich oft auf das Kritisieren der Zustände oder idealisieren und favorisieren vor allem einen Lebensstil. Sheryl Sandberg etwa ist das Sprachrohr der karriereambitionierten Frauen. Ihre Hauptbotschaft in Lean in ist, dass sich die Frauen einfach noch mehr reinhängen müssten, dann könnten sie – vielleicht – auch alles haben. Für ihr Leitbild der Karrierefrau wurde die Managerin als "BWL-Feministin" kritisiert. Sandberg taugt insofern wenig als Vorbild.

Alison Wolf liefert in The XX Factor zwar eine umfassende Datenanalyse des ökonomischen Status quo der Gleichberechtigung in der westlichen Welt, verlässt hierbei aber kaum die makroökonomische Perspektive. Antworten hat die Wirtschaftsprofessorin allenfalls wirtschaftspolitische. In den Büchern von Anne Wizorek und Laurie Penny wiederum finden sich junge Frauen in ihrer Lebensrealität wieder. Darum sind die Autorinnen wichtige junge, vor allem freche und laute Stimmen des Feminismus. Ihre pointierten Thesen polarisieren allerdings. Und nicht zuletzt wegen ihrer Jugend werden sie in den Medien zu Ikonen eines vermeintlich neuen Feminismus stilisiert. Dem Ziel, mehr Gleichberechtigung zu erreichen, ist es wenig dienlich, wenn zwischen Alt- und Jungfeministinnen unterschieden wird.

Anke Domscheit-Bergs


Eine ruhige, erwachsene Stimme

Eine ausgewogene Stimme kommt nun von Domscheit-Berg. Ruhig und präzise seziert sie in ihrem Buch die Komplexität der Geschlechtergerechtigkeitsfrage. Im ersten Teil beschreibt sie die Ungleichheit anhand von Daten wie etwa den Männer- und Frauenlöhnen. Die bekannten Studien zum Gender Pay Gap bereichert die Autorin um Daten zur Rentenlücke, die zwischen Männern und Frauen immerhin 57 Prozent beträgt. Außerdem geht sie auf die Rechtslage zum Unterhaltsanspruch von Alleinerziehenden ein (die allermeisten sind Frauen). Zahlt der Vater nicht, springt der Staat nur für maximal sechs Jahre ein und generell nicht mehr, wenn das Kind über zwölf Jahre alt ist. "Als hätten Jugendliche in der Pubertät keinen Bedarf an neuer Kleidung, Wohnraum, gesunder Ernährung, vernünftiger Bildung oder Freizeitgestaltung", schreibt Domscheit-Berg. Die Autorin lässt auch die Vermögensverteilung zwischen den Geschlechtern nicht unerwähnt: Bezieht man neben dem Arbeitseinkommen auch Kapital- und Vermietungserlöse sowie Renten, Pensionen und Lohnersatzleistungen ein, dann haben Männer im Schnitt 53 Prozent mehr Vermögen als Frauen.

Welche Gründe für Ungleichheit stimmen wirklich?

Domscheit-Berg, die selbst Politikerin der Piratenpartei war, beschreibt auch die geringe Beteiligung von Frauen in der Politik, zeigt sachlich die Männerdominanz in Behörden, Gremien und Ministerien auf. Selbst in den Medien fehlen Frauen an der Spitze. Vieles hat man schon gelesen, andere Daten dagegen sind selbst versierten Feministinnen neu. Zugleich überfrachtet die Autorin die Leserinnen und Leser nicht mit Studienergebnissen.

Alt, deutsch, männlich
Wie eine aktuelle Studie des „Board Diversity Index“ des Centrums für Strategie und Höhere Führung zur Diversität in Aufsichtsräten zeigt, sind die Positionen der Kapitalseite auch zum Ende des Jahres 2014 beinahe zu 80 Prozent mit Männern besetzt. Es dominieren die Über-60-Jährigen (63 Prozent), die Vertreter mit deutschem Pass (72 Prozent) und wirtschaftswissenschaftlichem Studium (47 Prozent). Quelle: dpa
Platz 16: HenkelDer Konsumgüterhersteller Henkel hat sich besonders in der Kategorie Geschlechterquote verbessert. Neben den fünf Männern sitzen auch drei Frauen im Aufsichtsrat von Henkel. In den übrigen Kategorien sieht es etwas schlechter aus. Bedenklich ist die Position von Theo Siegert. Der Betriebswirt sitzt nämlich nicht nur bei Henkel im Aufsichtsrat. Auch bei der Deutschen Bank, Ergo, Merck KGaA, DKSH Holding, Merck KG und Eon muss er Aufsichtspflichten nachgehen. Ob das angesichts der Menge an Mandaten möglich ist, bleibt fraglich.GeschlechtNationalitätenAusbildungAltersklassenfünf Männer, drei FrauenDeutschland (sechs Mal)Wirtschaftswissenschaften (4,5 Mal)dreiSchweiz (ein Mal)Ingenieurswissenschaften (0,5 Mal)Frankreich (ein Mal)Naturwissenschaften (drei Mal) Quelle: dpa
Platz 17: AdidasDer Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach kann außer in der Kategorie Altersklassen in keiner anderen wirklich überzeugen. Vor allem die Internationalität lässt zu Wünschen übrig. GeschlechtNationalitätenAusbildungAltersklassenvier Männer, zwei FrauenDeutschland (fünf Mal)Wirtschaftswissenschaften (vier Mal)vierFrankreich (ein Mal)Geisteswissenschaften (ein Mal)Sonstiges (ein Mal) Quelle: dpa
Platz 18: BASFBei BASF merkt die BDI-Studie die Altersstruktur des BASF-Aufsichtsrats kritisch an. Waren es 2013 noch drei Altersklassen, sitzen derzeit nur noch Mitglieder aus zwei Altersklassen im Aufsichtsrat des Chemiekonzerns. Diese sind zudem mit 50 bis 60 Jahren vergleichsweise alt.GeschlechtNationalitätenAusbildungAltersklassenvier Männer, zwei FrauenDeutschland (vier Mal)Wirtschaftswissenschaften (zwei Mal)zweiLuxemburg (ein Mal)Rechtswissenschaften (ein Mal)USA (ein Mal)Ingenieurswissenschaften (ein Mal)Naturwissenschaften (zwei Mal) Quelle: DAPD
Platz 19: MerckBei Merck mangelt es im Aufsichtsrat an Internationalität. Deutsche und Schweizer teilen sich die Mandate. Eine schwache Diversität gibt es auch hinsichtlich der Geschlechterquote. Neben sechs Männern beaufsichtigen lediglich zwei Frauen die Vorstandsentscheidungen bei Merck.GeschlechtNationalitätenAusbildungAltersklassensechs Männer, zwei FrauenDeutschland (7,5 Mal)Wirtschaftswissenschaften (drei Mal)dreiSchweiz (0,5 Mal)Naturwissenschaften (zwei Mal)Medizin/Psychologie (zwei Mal)Sonstiges (ein Mal) Quelle: dpa
Platz 20: RWEBeim deutschen Energiekonzern RWE dominieren die Männer den Aufsichtsrat. Zwischen neun Männern findet man nur eine Frau dort vor. Vorsitzender des Aufsichtsrat ist Manfred Schneider (links), der außerdem auch bei Linde Aufsichtsratsvorsitzender ist.GeschlechtNationalitätenAusbildungAltersklassenneun Männer, eine FrauDeutschland (neun Mal)Wirtschaftswissenschaften (2,5 Mal)dreiÖsterreich (ein Mal)Rechtswissenschaften (drei Mal)Ingenieurswissenschaften (2,5 Mal)Geisteswissenschaften (ein Mal)Sonstiges (ein Mal) Quelle: dpa
Platz 21: AllianzPositiv hervorgehoben werden kann bei der Allianz die breitgefächerte Altersstruktur im Aufsichtsrat. Der Versicherer deckt von 40- bis 60-Jährigen Mitgliedern drei Altersklassen ab. Bei der Ausbildung hingegen herrscht wenig Diversität. Es dominieren Wirtschaftswissenschaftler und Juristen.GeschlechtNationalitätenAusbildungAltersklassenvier Männer, zwei FrauenDeutschland (drei Mal)Wirtschaftswissenschaften (3,5 Mal)dreiDänemark (zwei Mal)Rechtswissenschaften (2,5 Mal)Irland (ein Mal) Quelle: dpa

Die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen hat Gründe. Aber welche stimmen wirklich? Das beleuchtet Domscheit-Berg im zweiten Teil des Buches. Sie unterzieht eine Reihe von Erklärungen einem Check, etwa dass Frauen einfach den falschen Beruf ergriffen und statt eines sogenannten Mint-Fachs (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ein geisteswissenschaftliches Fach studierten. Doch tatsächlich ist der Gender Pay Gap in den Mint-Berufen, wo Frauen händeringend gesucht werden, sogar noch größer als in anderen Bereichen – eine Frau schadet sich also auch noch, wenn sie das "Richtige" studiert. Wie kommt das?

Mit biologistischen Erklärungen hält sich Domscheit-Berg nicht zu lange auf, denn weder hat die Steinzeit heute noch einen Einfluss auf unser Verhalten noch können die Gene für unsere Präferenzen verantwortlich gemacht werden. Stattdessen zeigt die Autorin, dass die Ursachen für die Geschlechterungerechtigkeit in einem komplexen Zusammenspiel von Erziehung, Prägung und starren Machtverhältnissen liegen. Für die Karriere heißt das: "Die lebenslange Sozialisierung führt tatsächlich häufig dazu, dass Frauen mit verstärkter Zurückhaltung ihre eigene Karriere behindern. Andererseits gelten auch hier doppelte Standards. Denn trommeln sie für ihre Leistung, gelten sie schnell als überehrgeizig und unsympathisch. Die Gratwanderung zwischen zu wenig und zu viel Selbstmarketing müssen nur Frauen beherrschen. Männern bleibt sie aufgrund anderer Geschlechtsstereotypen erspart."

Diese Unternehmen bieten die besten Karrierechancen für Frauen

Domscheit-Berg reduziert die Gleichberechtigungsfrage aber nicht auf den Arbeitsmarkt oder die Frage, wer wie viel im Haushalt arbeitet. Sie thematisiert auch Sexismus und Gewalt sowie die private Partnerwahl, die immer noch entscheidend für ein Frauenleben ist. Und hier spricht sie unangenehme Wahrheiten aus: "Liebe macht leider blind, und so finden sich oft progressive Frauen mit konservativen Partnern wieder. (...) Hoch qualifizierte Frauen verlassen den Arbeitsmarkt oder Karriereleiter häufig, weil sie durch ihre Partner nicht die nötige Unterstützung erhalten, die für eine weitere berufliche Entwicklung erforderlich wäre. (...) Ist der Arbeitgeber keiner der Weltverbesserer in puncto Vereinbarkeit von Leben (...) und Arbeit, dann hängt fast alles vom Partner ab. Ist er nicht kooperativ, wird er zur Bremse für seine Partnerin, sie steigt aus oder ab oder trennt sich."

Als Ergänzung zum Buch hat Domscheit-Berg eine Website veröffentlicht, auf der sie nüchtern Zahlen, Daten und Fakten rund um den Status quo der Gleichberechtigung zusammengetragen hat. Damit will sie Interessierten die Möglichkeit geben, "Behauptungen an ihrer Datenquelle selbst nachprüfen zu können, eigene Schlussfolgerungen zu ermöglichen und insgesamt eine sachlichere Debatte zu unterstützen".

Analyse und konkrete Lösungen

Sie belässt es außerdem nicht bei der Analyse. Sie liefert konkrete Lösungen. Für die Frauen, die Männer, die Politik und die Wirtschaft. Auch hier hat man manches bereits gehört. Etwa die Forderung, das Ehegattensplitting abzuschaffen und Individualbesteuerung abhängig vom Familienstand einzuführen. Anderes wie etwa konkrete Vorschläge zur Beseitigung des Lohnunterschieds sind teilweise zu wenig bekannt. Auch die Forderung, Verbandsklagen gegen Diskriminierung rechtlich möglich zu machen, sind in der Gleichberechtigungsdebatte lange nicht mehr oder kaum diskutiert worden.

Hier verdient „Frau“ weniger als „Mann“
Versicherungskauffrau/-mannWenn frau Versicherungen verkauft, dann nicht für denselben Lohn wie ihre Kollegen. Das zeigt der Gehaltscheck der Hans-Böckler-Stiftung. Während Versicherungsfrauen monatlich einen Bruttolohn von 3012 Euro erhalten, bekommt ihr männlicher Arbeitskollege für dieselbe Tätigkeit über Tausend Euro mehr, nämlich 4160 Euro. Die Differenz zwischen den Gehältern liegt somit bei 28 Prozent. Quelle: dpa
Köchin/KochWer in Restaurants oder Kantinen den Kochlöffel schwingt und noch dazu weiblich ist, für den fällt die Lohnabrechnung am Monatsende eher gering aus. Nur 1800 Euro brutto verdienen Köchinnen, während ihre männlichen Kollegen fast 400 Euro mehr bekommen, nämlich 2179 Euro. Die Differenz liegt dadurch bei 17 Prozent. Quelle: dpa/dpaweb
Sozialarbeiter/-inAuch bei Sozialarbeitern wird die Gehaltsschere zwischen den Geschlechtern immer größer und liegt nun bei 16 Prozent Unterschied. Während Männer monatlich 3326 Euro brutto verdienen, bekommen Sozialarbeiterinnen nur 2808 Euro für ihren Job. Rechnet man alle Berufe zusammen stehen bei Frauen übrigens durchschnittlich 4291 Euro brutto auf der Lohnabrechnung am Monatsende, bei Männern sind es 5337 Euro. Quelle: dpa
Chemiker/-inAuch im Labor hat „frau“ schlechte Karten. Chemiker verdienen monatlich rund 5237 Euro brutto pro Monat, ihre weiblichen Kollegen müssen sich dagegen mit rund eintausend Euro weniger (4291 Euro) begnügen. Damit verdient „mann“ in diesem Beruf 18 Prozent mehr als „frau“. Quelle: obs
Bauleiter/-inDer Bau ist nach wie ein männerdominierter Beruf – bei den großen Gehaltsunterschieden in dieser Branche kaum verwunderlich. Frauen verdienen als Bauleiter rund 500 Euro weniger pro Monat (3133 Euro) als ihre männlichen Kollegen (3614 Euro). Quelle: AP
Bankkauffrau/-mannAuch in der Bankenbranche sind die Gehaltsunterschiede weiterhin groß. Während Bankkaufmänner durchschnittlich 4055 Euro pro Monat verdienen, kommen Bankkauffrauen nur auf 3290 Euro und verdienen somit 19 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Quelle: dpa
Krankenschwester/-pflegerErstaunlich gering sind die Lohndifferenzen bei Krankenpflegekräften. Krankenschwestern kommen durchschnittlich auf ein Gehalt von 2425 Euro brutto pro Monat, Krankenpfleger auf 2613 Euro. Damit besteht nur 7 Prozent Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern. Quelle: dpa

Führende Rolle in der Feminismus-Debatte

Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt an Domscheit-Bergs Buch, dann ist es vielleicht die stark heterosexuelle Sicht auf die Geschlechterfrage. Allerdings will Ein bisschen gleich ist nicht genug ein Weckruf sein, der an den Mainstream gerichtet ist.

Natürlich erfindet die Publizistin die Welt nicht neu, aber sie stellt unlängst vergessene mit hoch aktuellen Lösungsansätzen zusammen und weist auf Möglichkeiten zur pragmatischen Umsetzung hin. Ihr Buch ist eine kluge Anleitung zur Erschaffung einer Welt mit mehr Gleichberechtigung. Und damit zeigt sie, dass in ihr eine Vordenkerin, eine Visionärin steckt – aber eine, die ausgewogen debattieren kann, weil sie lebenserfahren genug ist.

Domscheit-Berg wurde 1968 in der DDR geboren, war Unternehmensberaterin bei Accenture, McKinsey und hat Karriere bei Microsoft gemacht. Sie hat zwei eigene Unternehmen gegründet, war Politikerin in der Piratenpartei. Sie ist außerdem Mutter eines Sohnes und mit dem früheren WikiLeaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg verheiratet. Kurzum: Eine Frau wie sie hat das Profil von einer, die man gerne in einer führenden Rolle der Feminismus-Diskussion sehen würde.

Anne Wizorek hatte im vergangenen Herbst mit ihrem Buch Weil ein Aufschrei nicht reicht ein wütendes wie auch pointiertes Buch vorgelegt, das ähnlich empörte und aufregte wie Alice Schwarzers Kleiner Unterschied in den siebziger Jahren. Wenn Anne Wizorek so etwas wie eine neue Alice Schwarzer ist, dann muss man Domscheit-Berg mindestens als Simone de Beauvoir ansehen. Besser ist es natürlich, diese Frauen in ihrem politischen Engagement einfach als die zu sehen, die sie sind. Überzeugte und aufrichtige Aktivistinnen für mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Dieser Artikel ist zuerst bei Zeit Online erschienen.

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