Hartz IV-Empfänger Ab 58 war es das mit dem Job

Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Rekordtief. Doch viele Ältere haben davon selbst in Zeiten des Aufschwungs nichts. Immer mehr von ihnen sind auf Hartz IV angewiesen.

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Ältere Arbeitnehmer fallen durchs Raster
Eine Transportbox für eine Filiale trägt Gerhard Bormann am Paketband der Firma Tchibo Logistik in Gallin zu einer Palette. Quelle: dpa
Ein Berliner Bär wartet auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor auf Touristen Quelle: dpa
Studierende sitzen in einem Hörsaal der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. Quelle: dpa
Der Senior Hugo Kleine telefoniert während seiner Arbeit am Empfang einer Behörde in Kiel. Quelle: dpa
Weiße Häuser in der Fußgängerzone von Tvedestrand an der norwegischen «Riviera» Quelle: gms
Israelische Grenzpolizisten Quelle: dpa
Blick auf Altbauten und die Nationalflagge in der schwedischen Hauptstadt Stockholm Quelle: dpa

Die Arbeitslosigkeit ist deutlich gesunken - und dennoch sind immer mehr ältere Menschen erwerbslos und auf Hartz IV angewiesen. So stieg die Zahl der 55-Jährigen und Älteren mit Hartz IV von 2010 bis zum vergangenen Jahr im Jahresschnitt um ein Viertel (24 Prozent): von rund 257.000 auf 318.000. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Sie sind in der Antwort der BA auf eine Anfrage der stellvertretenden Linken-Fraktionschefin Sabine Zimmermann enthalten.

Im laufenden Jahr setzten sich die Entwicklung fort. Im November stieg die Zahl der älteren arbeitslosen Hartz-IV-Bezieher im Vergleich zum Vorjahr von rund 315.000 auf 321.000. Nicht in den Zahlen enthalten sind rund 163.000 Hartz-IV-Bezieher über 58 Jahre, denen ein Jahr lang keine Arbeit angeboten wurde. Diese werden nicht mehr als arbeitslos gezählt. Insgesamt ging die Zahl der Erwerbslosen im Hartz-IV-Bereich seit 2010 um gut 9 Prozent auf rund 1,97 Millionen im vergangenen Jahr zurück.

Zimmermann sagte, ältere Erwerbslose und ältere Arbeitnehmer seien nach wie vor die großen Verlierer am Arbeitsmarkt. „Selbst in Zeiten des konjunkturellen Aufschwungs haben sich die Chancen für ältere Langzeiterwerbslose nicht verbessert, sondern weiter verschlechtert“, sagte die arbeitsmarktpolitische Fraktionssprecherin der dpa.

Bei den Arbeitgebern habe kein Umdenken stattgefunden, auch Älteren verstärkt eine Chance zu geben. Der Bundesregierung warf Zimmermann vor, die Beschäftigungssituation von Älteren schönzureden. Vorprogrammiert sei eine deutliche Zunahme von Altersarmut. „Immer mehr der Älteren im Hartz-IV-Bezug konnten nämlich keine Rentenansprüche erwerben, die über dem Hartz-IV-Niveau liegen“, erläuterte Zimmermann. Im Rentenalter seien die Betroffenen dann auf Grundsicherung im Alter angewiesen.

Zimmermann forderte, für ältere Erwerbslose mehr zu tun. Wer als Hartz-IV-Bezieher über 58 Jahren ein Jahr ohne jedes Jobangebot bleibe, dürfe nicht mehr aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen werden. Schluss sein müsse auch mit der Zwangsverrentung von Hartz-IV-Beziehern. Denn heute werden Hartz-IV-Beziehende ab 63 verpflichtet, einen Rentenantrag zu stellen.

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