Schlechte Gründe für einen Jobwechsel:
Akuter Frust: Jeder kann mal einen schlechten Tag haben, von der Arbeit genervt sein und keinen Bock auf gar nichts haben. Diese Phasen können sogar länger dauern. Doch sollte man nie aus der Wut heraus dem Chef vorschnell die Kündigung auf den Schreibtisch donnern – schon gar nicht, wenn diese mit deftigen Worten garniert wird. Dabei zerstört man leicht Brücken, über die man vielleicht noch mal gehen muss (und sei es nur für ein gutes Zeugnis).
Negatives Feedback: Die Standpauke vom Chef, das sogenannte Come-to-Jesus-Meeting, hört sich niemand gerne an. Kritik ist immer unangenehm, besonders wenn sie zutrifft oder sich an etwas richtet, das einem wichtig ist. Doch Kritik ist kein Kündigungsgrund, sondern sollte sportlich genommen werden. Auch wenn sie im Kleid eines Ausrufungszeichens daherkommt, ist sie ein Doppelpunkt: Danach geht es weiter – vorzugsweise besser. Anders sieht es nur aus, wenn der Chef immer grundlos meckert, persönlich wird oder tagtäglich kein einziges gutes Haar an seinen Mitarbeitern lässt. Das wäre dann wieder ein veritabler Grund zum Abschied.
Grobe Fehler: Einige Patzer im Job sind wirklich schwerwiegend. Der Arbeitgeber verliert eventuell einen wichtigen Kunden, und es war sogar die eigene Schuld. Vor Scham möchte man im Boden versinken und sich auf und davon machen. Besser nicht! Es zeugt von mehr Größe, die Verantwortung zu übernehmen, daraus zu lernen und dafür zu sorgen, den Fehler nie wieder und wiedergutzumachen.
Checkliste für die Kündigungsfrist
Notieren Sie zunächst alle Projekte und Aufgaben, die zu Ihrem Arbeitsbereich gehören. Darüber hinaus schreiben Sie auf die Liste alle Dinge, die Sie vor Ihrem letzten Arbeitstag noch erledigen müssen oder wollen. Etwa Fragen an den Chef, Übergabegespräche oder einfach Organisatorisches wie die Schlüsselabgabe. Diese Liste können Sie dann konsequent abarbeiten. So haben Sie ein klares Programm und idealerweise vergessen Sie nichts.
Nicht alle Projekte, an denen Sie derzeit arbeiten, werden Sie in Ihrer Kündigungsfrist noch abarbeiten können. Idealerweise lernen Sie Ihren Nachfolger noch kennen und können ihn persönlich einarbeiten. Wie auch immer es kommt – bereiten Sie in jedem Fall eine saubere Übergabe vor und schreiben Sie Notizen. Stellen Sie dafür sicher, dass alle Aspekte verständlich nachvollziehbar sind.
Aufräumarbeiten gehören zum Abschied dazu. Selbst bei den ordentlichsten Arbeitnehmern dürften sich diverse Unterlagen und unter Umständen auch persönliche Notizen angesammelt haben. Nehmen Sie sich Zeit für diese Aufräumarbeiten, denn diese organisatorischen Bemühungen haben auch einen psychologischen Aspekt. Beginnen Sie damit also nicht erst am vorletzten oder gar letzten Tag.
Wenn die Kündigungsnachricht verdaut ist und es nur noch ein paar Wochen bis zum Abschied sind, sollten Sie mit Ihrem zukünftigen Ex-Chef über Ihr Arbeitszeugnis sprechen. Bieten Sie Ihre Mithilfe an, sollte Ihr Chef viel Arbeit haben oder sich mit derartigen Formulierungen schwertun. Ihre Mithilfe kann Ihr Zeugnis unter Umständen positiv beeinflussen. Sie könnten beispielsweise anbieten, einen Entwurf zu formulieren. Allerdings sollten Sie vorsichtig sein mit diesem Angebot. Manch ein Chef könnte auch misstrauisch werden oder ablehnend reagieren – da müssen Sie auf Ihr Bauchgefühl hören.
Bürobuffet? Frühstück? Kuchen? Sekt? Oder doch lieber in kleiner Runde abends zum Essen im Restaurant oder auf ein Bier? Bereiten Sie Ihren Abschied frühzeitig vor und informieren Sie Ihre Kollegen beizeiten. Damit garantieren Sie, dass alle Zeit finden, sich auf Ihren Abschied freuen und es nicht in Stress ausartet.
Gleichwohl sind die schlechten Gründe kein Appell, sich mit der aktuellen Situation einfach abzufinden. Unzufriedenheit im Job sollten wir vielmehr als Signal oder Symptom erkennen, die Lage reflektieren und uns fragen:
- Wie lange besteht das Problem schon?
- Glaube ich, dass es ein vorübergehender Zustand ist?
- Haben meine Kollegen ähnliche Beschwerden?
- Kann ich mit meinem Chef darüber sprechen?
- Habe ich eine berufliche Alternative?
Wer hier ehrlich mit sich selbst ins Gericht geht – aber auch dem Arbeitgeber und der Situation gegenüber fair bleibt – erkennt meist schnell, ob der Wunsch nach einem Jobwechsel nur temporärer Unzufriedenheit entspringt oder ob wirklich eine berufliche Veränderung notwendig ist.
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