Jobwechsel, Kritik, Schwangerschaft Wie sag ich's meinem Chef?

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Arbeitsbelastung, Mutterschutz und Elternzeit

ÜBERFORDERUNG

Situation: Meine Arbeitsbelastung ist zu hoch. Ich fühle mich mengenmäßig und inhaltlich überfordert.

Die richtige Vorbereitung: Fertigen Sie eine Zeitverwendungsanalyse an. Welche Aufgaben liegen auf Ihrem Tisch? Wie lange werden Sie dafür in etwa  brauchen? Wann sind Abgabefristen? „Können Sie die Fülle an Aufgaben schlüssig darlegen, kann der Chef Sie nicht so einfach abspeisen und muss Ihr Anliegen ernstnehmen“, sagt Thiele. Überlegen Sie sich außerdem, welche Aufgaben Sie abgeben könnten oder wie Sie die Themen anders priorisieren könnten.

Was bei der Arbeit stresst

Der richtige Zeitpunkt: Haben Sie ein Projekt, dass Ihnen nur im Moment viel abverlangt, sollten Sie vielleicht abwarten, ob es danach besser wird. Ist die Überforderung ein generelles Problem, sollten Sie möglichst schnell mit Ihrem Chef sprechen. Denn Stress kann auf Dauer gesundheitsgefährdend sein. „Steht man unter Dauerdruck, verliert man schnell die Kontrolle“, sagt von Elverfeldt. „Sagen Sie lieber, was los ist, bevor Sie im Meeting in Tränen ausbrechen oder Ihrem Chef gegenüber aggressiv reagieren.“

Die richtigen Worte: Nutzen Sie sogenannte Ich-Botschaften, denn ein „Ich hab im Moment sehr viele Themen auf dem Tisch“, kommt beim Chef besser an als, „Sie laden mir  viel auf“. Schaffen Sie bei Ihrem Chef ein Bewusstsein für das Problem. „Erzählen Sie ihm zum Beispiel, wenn Ihr Partner Sie schon auf die hohe Belastung angesprochen hat“, sagt Rhetorik-Coach Thiele. „Aber versuchen Sie dabei nicht weinerlich zu wirken.“ Das schaffen Sie am besten, indem Sie auf der Sachebene bleiben und Vorschläge machen, wie Sie entlastet werden könnten. „Wimmelt der Chef Sie dennoch ab, bringen Sie die Qualität Ihrer Arbeit ins Spiel“, rät von Elverfeldt. In etwa so: „Mir ist Qualität genauso wichtig wie Ihnen und ich weiß, dass unsere hohen Anforderungen nur zu erfüllen sind, wenn ich dafür etwas mehr Zeit bekomme. Das ist schließlich auch im Interesse der Kunden.“

Fünf Tipps zur Stressbewältigung

SCHWANGERSCHAFT

Situation: Sie sind schwanger und wollen nach der Geburt erstmal ein Jahr aussetzen.

Die richtige Vorbereitung: Informieren Sie sich über die wichtigsten Fakten zu Themen, wie Mutterschutz und Elternzeit. Überlegen Sie sich genau, wann Sie wieder einsteigen wollen und ob das in Vollzeit geschehen soll. Schauen Sie sich in anderen Abteilungen oder Unternehmen nach Modellen um. Welche Teilzeitregelungen gibt es dort? Welche Möglichkeiten zu Home-Office? Wie wird Müttern der Wiedereinstieg in den Beruf erleichtert?

Der richtige Zeitpunkt: Sprechen Sie mit Ihrem Chef, sobald die kritische Zeit der ersten drei Schwangerschaftsmonate vorbei ist. Schließlich braucht er vor allem bei verantwortungsvollen Positionen Zeit, um Ihre Vertretung zu organisieren.

Die richtigen Worte: Kommunikationstrainer Thiele schlägt für diesen Fall vor, sowohl die Freude über das Kind als auch die Wehmut über das temporäre Ausscheiden aus dem Job zum Ausdruck zu bringen. Ein Eröffnungssatz könnte wie folgt lauten: „Ich habe diesen Termin mit einem lachenden und einem weinenden Auge vereinbart…“ Doch nur zu sagen, dass man schwanger ist, reicht nicht aus. Sie sollten mit Ihrem Vorgesetzten auch gleich über Ihre Wünsche zu Auszeit und Wiedereinstieg sprechen. Auch hier gehört es dazu, Lösungsvorschläge zu präsentieren.

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