KRITIK AM CHEF
Situation: Mein Chef ist unorganisiert, informiert sein Team nur unzureichend und übt oftmals harsche Kritik an seinen Mitarbeitern.
Die richtige Vorbereitung: „Tragen Sie Fakten zusammen“, rät Führungskräftecoach Felicitas von Elverfeldt. An welcher Stelle hat Ihr Chef aus Ihrer Sicht einen Fehler gemacht und welche Auswirkungen hatte das für Sie, in Bezug auf die Ziele in Ihrem Verantwortungsbereich und die Ziele des Unternehmens? Überlegen Sie sich konstruktive Vorschläge, um solche Situationen künftig zu vermeiden oder zu optimieren.
Der richtige Zeitpunkt: „Sie brauchen Abstand zum Geschehen“, sagt die Diplom-Psychologin. „Schlafen Sie eine Nacht drüber und überlegen Sie am nächsten Morgen, ob es wirklich so schlimm war und betrachten Sie die Situation aus der Perspektive Ihres Chefs und aus der Perspektive einer neutralen Person.“ Halten Sie ein Gespräch mit Ihrem Chef immer noch für nötig, sollten Sie einen Termin vereinbaren. Doch dabei gibt es eine Menge zu beachten: „Steht Ihr Chef gerade unter Druck, schieben Sie die Kritik etwas auf“, rät von Elverfeldt. „Wer braucht in stressigen Zeiten noch einen Mitarbeiter, der ungefragt Kritik abgibt.“ Ein solch grundsätzliches Gespräch kann sehr zeitintensiv sein. „Deshalb versuchen Sie einen Termin zu bekommen, der nach hinten zeitlich offen ist“, sagt Thiele. „Wenn Sie wissen, dass Ihr Chef donnerstags nach der Arbeit immer zum Sport geht, sollten Sie einen anderen Tag wählen. Freitage und Montage sind grundsätzlich schlecht.“
Die richtigen Worte: Beginnen Sie in jedem Fall mit etwas Positivem und wenn es nur ein „Danke, dass Sie sich für das Gespräch Zeit nehmen“ ist. Arbeiten Sie auch bei diesem sehr sensiblen Thema mit Ich-Botschaften, das heißt, beschreiben Sie, wie ein bestimmtes Verhalten auf Sie wirkt. Zum Beispiel: „Als Sie xy gesagt haben, habe ich mich kritisiert oder auch verletzt gefühlt.“ Das ist besser als den Chef mit einem Etikett zu versehen wie beispielsweise: „Sie kritisieren mich immer oder Sie haben mich angegriffen.“ Formulieren Sie positiv wie etwa: „Ich habe mir über Situation XY nochmal Gedanken gemacht und ich hätte einen Vorschlag, wie das in Zukunft noch besser funktionieren könnte.“ Ganz wichtig sei dabei die „konstruktive Sprache“, meint von Elverfeldt. „Etwas noch besser machen“, hört sich für den Vorgesetzten schmeichelhafter an, als „etwas besser machen“. Unterbreiten Sie ihm Ihre Vorschläge und fragen Sie ihn nach seiner Meinung. So kann er sein Gesicht wahren, hat die Anregungen aber verstanden und wendet sie im besten Fall zukünftig an.
TEILZEIT
Situation: Bei Ihnen kommt gerade alles zusammen. Die Kinder sind noch klein und Ihre Eltern brauchen im Alter immer mehr Hilfe. Sie würden gerne für eine gewisse Zeit nur noch in Teilzeit arbeiten.
Die richtige Vorbereitung: Suchen Sie auch in diesem Fall Beispiele aus anderen Abteilungen oder Unternehmen, um darlegen zu können, wie man Teilzeit arrangieren kann. Erarbeiten Sie Lösungsmöglichkeiten.
Der richtige Zeitpunkt: Sprechen Sie den Wunsch nach Teilzeit an, sobald Sie sich sicher sind, dass Sie Ihre Arbeitszeit wirklich reduzieren wollen. Denn ist die Idee einmal im Raum, können Sie sie nur schwierig wieder einfangen.
Die richtigen Worte: „Ich liebe meine Arbeit und ich möchte gerne im Unternehmen bleiben, aber in meiner aktuellen Situation kann ich das nicht leisten.“ Das könnte laut Psychologin von Elverfeldt der richtige Einstieg in ein solches Gespräch sein. Machen Sie auch in diesem Fall konkrete Lösungsvorschläge: „Die Aufgaben X und Y könnte ich weiterhin erledigen. Für den Rest könnte man…“ Seien Sie offen und erzählen Sie Ihrem Chef zumindest in Grundzügen, warum Sie aktuell kürzer treten möchten.