Und eine dritte Gruppe hat regelrecht Angst vor ihrer Aufgabe, weil sie viel zu hohe Ansprüche an sich selbst hat. Diese Menschen erwarten von sich selbst stets Höchstleistungen und setzt Erfolg mit Selbstwert gleich. Dadurch wird die Arbeit allmählich zum unüberwindbaren Berg, der mit jedem Aufschub noch anwächst.
Dabei sind sich viele "Aufschieber" durchaus darüber im Klaren, dass ihr Verhalten sich langfristig nachteilig auswirkt. Meist allerdings wirkt die Macht der Gewohnheit: Verhaltensweisen, die man sich jahrelang angewöhnt hat, lassen sich nicht von heute auf morgen abstellen. Weltweit ist angeblich jeder Fünfte von
Prokrastination betroffen.
Echter Teufelskreis
Chronische Prokrastination kann zum ernsten Problem werden: Man nimmt sich immer wieder vor, die unangenehmen Aufgaben zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erledigen und lässt diesen Moment dann wieder verstreichen. Dadurch wachsen Angst, Scham und Druck und verhindern, dass man aktiv wird. Ein Teufelskreis! Aber wie kommt man da wieder raus?
Zunächst gilt das Gebot der Selbstreflexion: Ruhig mal hinterfragen, warum bestimmte Aufgaben immer wieder und immer öfter aufgeschoben werden. Meist ist es eine Gewohnheit, die wir gewissermaßen auf Autopilot erledigen. Und um diese Gewohnheiten zu ändern, muss man sich sein Verhalten bewusst machen – am besten schriftlich. Zum Beispiel, indem man über einen längeren Zeitraum notiert, welche Aufgaben besonders schwerfallen oder Stress auslösen. Und was man hätte anders machen sollen.
Und dann: Einfach loslegen. Es klingt so simpel - und ist doch wirkungsvoll! Wer aufhört, über Aufgabe X oder Problem Y nachzugrübeln, ist gleich viel motivierter. Also los, am besten mit dem Unangenehmsten zuerst beginnen. Dann ist es schneller vorbei und hält auch von weiterem ängstlichem Gegrübel ab. Am Ende stellt man überrascht fest: Es geht viel besser als gedacht. Und wer vor lauter Arbeit nicht weiß, wo er anfangen soll: Prioritäten setzen!
Motivieren muss sich jeder selbst, denn positives Feedback ist nicht immer selbstverständlich. Und das lässt schnell die Motivation sinken. Das Problem ist nur: Manche Projekte sind so langwierig, dass man den Erfolg erst viel später sehen kann. Daher hilft es, große Aufgaben in kleine Abschnitte zu zerlegen. Und sich selbst für jeden Teilerfolg zu loben. Das hilft, am Ball zu bleiben - und der Prokrastinationsfalle zu entkommen.
Die Autorin betreibt das Blog "Berufebilder". Sie können auch über Twitter mit ihr in Kontakt treten.