Kommentar zu "Hart aber fair" Gender-Irrsinn: Von ProfessX und Ampelmännchen

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Die "Täter-Opfer-Beziehung" der Geschlechter

In diesen Ausführungen kommt das feministische Dogma einer stereotypen „Täter-Opfer-Beziehung der Geschlechter“ zum Ausdruck, dem wohl auch der WDR-Beitrag zum Opfer fiel. Diese Thesen finden ihren Höhepunkt in der Behauptung, die Biologie sei keine objektive, exakte Naturwissenschaft, sondern ein „gesellschaftliches Unternehmen“.

Eine derart genderisierte Biologie würde den Status einer exakten Naturwissenschaft nachhaltig verlieren und zum Spielball des jeweiligen Mainstreams in den Sozialwissenschaften werden. Diese Übergriffe sind völlig inakzeptabel und zerstören die Freiheit von Forschung und Lehre insgesamt.

Feministinnen ohne Respekt und Toleranz

Auch ist mir nicht bekannt, dass ein Biowissenschaftler jemals einem Sozial- oder Erziehungswissenschaftler Lehrpläne oder gar Forschungsvorhaben für seinen Fachbereich vorgeschrieben und die bis dahin geltenden als "vermeintlich" bezeichnet hätte. Eine der vornehmsten Selbstverständlichkeiten eines jeden Fachbereichs an einer Hochschule ist, keinerlei Kommentierungen zu anderen Fachbereichen sowie deren Lehre und Forschung kundzutun. Dies gebietet allein schon der Respekt vor dem jeweiligen Selbstverständnis der Fachbereiche.

Respekt und Toleranz scheinen aber gerade nicht zu den herausragenden Eigenschaften der VertreterInnen der Gender-Studies zu gehören. Sie glauben, dass nur sie sich im Besitze der einzigen Wahrheit befänden und können es nicht verstehen, dass nicht alle so denken wie sie. Selbstverständlich beanspruchen sie auch das Recht, für alle Frauen zu sprechen. Es ist kaum anzunehmen, dass sich die Mehrheit der Frauen, insbesondere der jüngeren Generationen, mit diesen feministischen Thesen aus den Siebzigerjahren auch nur annähernd identifiziert.

Dies wurde auch bei „Hart aber fair“ mehr als deutlich, als die Schauspielerin Sophia Thomalla ihre Verwunderung über einige der dort vorgetragenen Forderungen zum Ausdruck brachte und sich im "Bild"-Interview über die angebliche Frauenfeindlichkeit der Sendung und ihrer Person entsprechend äußerte: „Es ist immer wieder erstaunlich, was Frauen sich so einfallen lassen, um Frauen vor Frauen wie mir zu beschützen“.

Zensur als Bärendienst

Der massive politisch unterstützte Druck der Gender-Abteilungen auf kritische Beiträge ist nach dem WDR-Eklat längst kein Einzelfall mehr. Das musste auch der renommierte und an den Universitäten Kassel und Stanford/USA arbeitende Evolutionsbiologie Ulrich Kutschera in einem vom humanistischen Pressedienst veröffentlichten Artikel erfahren, in dem er diese Art von Genderismus als „universitäre Pseudowissenschaft“ einstufte, die den Steuerzahler jährlich viele Millionen Euro koste. Wenige Tage nach seinem Erscheinen war der Artikel im Netz verschwunden.

Abschließend bleibt festzustellen, dass es mehr als erstaunlich ist, wie neuerdings Minoritäten, die selbst an den Universitäten deutlich unter 0,1 Prozent der professoralen Belegschaft ausmachen, einen derartigen Einfluss auf alle Fachbereiche nehmen können. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Thema selbst in den Parteien und zunehmend auch in der Öffentlichkeit äußerst kontrovers diskutiert wird.

Die ARD und vor allem der WDR haben sich mit dem Nachgeben eines wie auch immer gearteten Drucks zur Entfernung des „Hart aber fair“-Beitrags aus ihrer Mediathek einen Bärendienst erwiesen. Die politischen Unterstützer dieser Zensur haben der Presse- und Meinungsfreiheit einen schweren Schaden zugefügt.

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