Die durch Depressionen verursachten Kosten wurden für das Jahr 2010 in der EU auf 92 Milliarden Euro geschätzt, wobei Produktivitätsverlust aufgrund von Absentismus (Fehlen am Arbeitsplatz) und Präsentismus (Anwesenheit am Arbeitsplatz trotz Erkrankung) über 50 Prozent aller Kosten im Zusammenhang mit Depression ausmachten. Bei der IDEA-Umfrage betrug die durchschnittliche Anzahl von Arbeitstagen, die während der letzten depressiven Episode versäumt wurde, 36 Tage, wobei Deutschland und Großbritannien die höchste Anzahl (41 Tage) und Italien (23 Tage) die niedrigste Anzahl verzeichneten. Trotz der hohen Ausfallraten gab jeder vierte Arbeitnehmer an, seinen Arbeitgeber nicht über seine Depression unterrichtet zu haben. Jeder dritte von ihnen erklärte dies dadurch, dass er der gegenwärtigen Wirtschaftslage um seinen Arbeitsplatz fürchte.
Die kognitiven Symptome der Depression (Konzentrationsschwierigkeiten, Unentschlossenheit und/oder Vergesslichkeit) beeinträchtigen die Arbeitsfähigkeit und Produktivität während einer depressiven Episode in 94 Prozent der Zeit. Die Umfrage zeigt allerdings, dass das Bewusstsein für diese Symptome relativ unterentwickelt ist: Bei einer Befragung nach den Anzeichen einer Depression gaben nur 33 Prozent Vergesslichkeit, 44 Prozent Unentschlossenheit und 57 Prozent Konzentrationsschwierigkeiten an. Im Gegensatz dazu identifizierten 88 Prozent ihre gedrückte Stimmung und Traurigkeit als Anzeichen für eine Depression.
Mehr Beratung gefordert
Unter den befragten Führungskräften berichtete beinahe jeder Dritte, keine offizielle Unterstützung für den Umgang mit depressiven Mitarbeitern zu erhalten. Der Mangel an Unterstützung war in Deutschland am höchsten (51 Prozent) und in der Türkei am niedrigsten (10 Prozent). Führungskräfte in Großbritannien (55 Prozent) erhielten am ehesten Unterstützung von ihrer Personalabteilung, während Führungskräfte in der Türkei am ehesten Unterstützung von einer medizinischen Fachkraft erhielten (79 Prozent).
Führungskräfte, die nach gewünschten Maßnahmen zur Unterstützung von depressiven Mitarbeitern am Arbeitsplatz befragt wurden, gaben am häufigsten mehr Beratungseinrichtungen sowie verbesserte staatliche Rechtsvorschriften und Richtlinien an. In der Türkei forderten Führungskräfte am ehesten bessere Gesetzgebung (55 Prozent) und Schulungen aller Mitarbeiter (63 Prozent). Britische und türkische Führungskräfte wollten bessere Beratungseinrichtungen (jeweils 56 und 53 Prozent), während deutsche Führungskräfte zuerst eine Schulung der Vorgesetzten nannten (53 Prozent).