Kuriose Studien Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse helfen im Job

Katzenvideos entspannen, Frauen haben keinen Bock auf Karriere, Sitzen tötet - Stehen auch: Auch in diesem Jahr haben Wissenschaftler uns wieder viel über uns selbst erzählt. Einiges ist tatsächlich im Job anwendbar.

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Die wichtigsten Erkenntnisse für die Karriere. Quelle: Getty Images

Überstunden schaden doppelt

Eigentlich sollte jedem Manager klar sein, dass Überstunden langfristig mehr kosten als nutzen. Dennoch scheint es immer noch Studien zu brauchen, die das bestätigen. So wie die jüngste Untersuchung aus Finnland. Marianna Virtanen fand heraus: Wer länger arbeitet und weniger schläft, schadet nicht nur der eigenen Gesundheit. Er hat ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder an Depressionen zu erkranken. Außerdem leidet unter Überstunden die Produktivität: Unausgeschlafene, überarbeitete Menschen können sich demnach schlechter konzentrieren, verlieren sich in Details und haben ihre Gefühle nicht im Griff.

Ruppigkeit steckt an

Zu diesem Schluss kam eine Studie der Universität von Florida. Der Wissenschaftler Andrew Woolum bemerkte, dass Menschen sogar noch eine Woche nach einem zwischenmenschlichen Vorfall im Büro – eine Unmutsäußerung hier, Beleidigungen oder Mobbing dort – ein ähnliches Verhalten gegenüber Dritten zeigten. Und darunter litt das Betriebsklima.

Mit wem wir uns im Beruf am häufigsten streiten

Menschen reagieren auf äußere Reize eben mit ähnlichem Verhalten und gleichen emotionalen Reaktionen. Will sagen: Erleben wir ständig ruppiges Verhalten, ist es wahrscheinlich, dass wir selbst Frust aufbauen – und weitergeben.

Fleiß macht leidenschaftlich

Unternehmerische Passion entsteht, wenn sich Menschen bei der Arbeit anstrengen. Allerdings nur dann, wenn sie selbstbestimmt und erfolgreich sind. Das fand Michael Gielnik von der Leuphana Universität in Lüneburg in einem Feldversuch mit Studenten und Unternehmern heraus. Je mehr die Probanden tatsächlich umsetzten, desto leidenschaftlicher wurden sie. Die Studenten fühlten sich aber nur dann im sprichwörtlichen Flow, wenn sie auch positives Feedback bekamen und sie die Lösung selbst bestimmen konnten. Die Erfolgsformel im Job heißt also: Freiheit plus Verantwortung gleich Leidenschaft.

Tagträume schaden der Kreativität...

Schlechte Nachrichten für Tagträumer: Eine neue Studie widerlegt vorherige Theorien, dass es kreativen Prozessen nützt, mit den Gedanken abzuschweifen. Ein Forscherteam um Mark Runco von der Universität San Diego in Kalifornien fand heraus, dass die Originalität der Ideen mit dem Maß der Konzentration steigt. Dagegen waren die Einfälle der Verträumten weniger kreativ.

So steigern Sie Ihre Kreativität
Yoshiro NakamatsuYoshiro Nakamatsu gilt als einer der größten Erfinder Japans. Er ließ sich im Jahr 1952 die Floppy Disk patentieren und hat seitdem 3300 Patente angemeldet – unter anderem eines für die Karaoke-Maschine und die Digital-Uhr. Um seine Kreativität zu wecken, trieb er sein Hirn und seinen Körper ans Limit. In der Regel ging er schwimmen und hielt seinen Kopf unter Wasser, bis er kurz davor war, bewusstlos zu werden. „Um sein Gehirn von Sauerstoff zu befreien“, hat er einmal erklärt, „muss man tief im Wasser untertauchen, sodass der Unterdruck das Blut aus dem Hirn treibt. Eine halbe Sekunde vor dem Tod fällt mir eine Erfindung ein.“ Im Bild ist er auf einem Elektromobil zu sehen, das er 2004 entwarf. Quelle: REUTERS
Jonathan FranzenDer Schriftsteller Jonathan Franzen ist vor allem bekannt für seine Romane Die Korrekturen und Freiheit, in denen er den Alltag amerikanischer Mittelklasse-Familien beschreibt. Um seine 500-Seiten-Romane zu schreiben, schottet sich Franzen von der Welt ab. Er blockiert alle sensorischen Stimuli. Beim Schreiben trägt er Ohrstöpsel und – wenn er sich besonders stark konzentrieren will – sogar eine Augenbinde. Quelle: dpa
Ludwig van BeethovenObwohl Ludwig van Beethoven taub war, war er einer der einflussreichsten Komponisten der Welt. Einen großen Anteil daran hatte sein Badezimmer. Sein Schüler und Sekretär, Anton Schindler, schrieb, dass Beethoven vor seinem Waschbecken gestanden und Wasser über seine Hände gegossen habe. Dabei gab er hohe und tiefe Töne von sich oder summte laut vor sich hin. Danach ging er durch das Zimmer, machte Notizen, goss weiter Wasser über seine Hände und sang. Schindler bezeichnete das als Momente tiefster Meditation. Quelle: dpa
Thomas EdisonThomas Edison versuchte so wenig zu schlafen wie möglich – nur drei Stunden pro Nacht. Er hielt Schlaf für Zeitverschwendung. In einem Brief schrieb er, Schlaf sei ein Verlust von Zeit, Lebenskraft und Möglichkeiten. Manchmal blieb er drei Tage am Stück wach. Er gilt als der Erfinder der Glühbirne – auch wenn ihm dieser Titel mittlerweile aberkannt wurde. Sein Platz in den Geschichtsbüchern ist trotzdem gesichert: Er entwickelte die Schreibmaschine, den Kinematographen, die erste Filmkamera, die Alkali-Batterie, den Phonographen mit Edison-Walze und machte als Unternehmer Karriere. Quelle: dpa
Charles DickensWenn Charles Dickens gerade nicht an Jahrhundert-Romanen wie Große Erwartungen, David Copperfield oder Oliver Twist schrieb, begab er sich in die Pariser Leichenhalle und starrte tote Körper an. In seiner Phantasie spielte er Detektiv und versuchte, Fälle zu lösen. Literaturexperten schreiben, dass er damit seinen kritischen Geist entwickelte, den er für seine komplexen Romane brauchte. Die Faszination des Schreckens brachte ihn auch zu den Kriminalszenen in seinen Romanen. Quelle: dpa
Maya AngelouMaya Angelou produzierte in über 50 Jahren zahlreiche Autobiografien, Gedichtbände, Filme und Fernsehshows. Das Geheimnis ihrer Kreativität: Ein kleiner Hotelraum, in dem sie von sieben Uhr morgens bis 14 Uhr am Nachmittag mit einem Wörterbuch, einer Bibel und einer Flasche Sherry in Ruhe arbeitete. Quelle: AP
Francis BaconIn Francis Bacons Bildern spielen Gewalt, Zerstörung und Verfall eine zentrale Rolle. In seinem Leben ebenfalls – flaschenweise Wein, Bier im Pub und danach Drinks in privater Runde gehörten zu seiner Tagesroutine. All das beflügelte seine Kreativität. „Ich arbeite gerne verkatert“, sagte er. „Mein Gehirn ist dann mit Energie gesegnet und ich kann klar denken.“ Quelle: Reuters

...und Börsengänge auch

Unternehmen, die Anteile an die Börse bringen, erfinden zwar insgesamt mehr – aber die Innovationen sind nicht mehr so bahnbrechend wie zuvor. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie von Simone Wies, Juniorprofessorin der Goethe-Universität Frankfurt. Demnach sind wirklich neue Produkte nach einem Börsengang Mangelware. Die Schuld gibt Wies vor allem den Aufsichtsräten. Die Kontrolleure wollen nämlich immer alles ganz genau wissen – und scheuen das Risiko. Heißt für Start-ups: Der Börsengang will gut überlegt sein.

Neulinge auf dem Parkett: Wer jetzt an die Börse geht

Mittelmanager sind unglücklich

Wer in der Sandwich-Position zwischen Topmanagement und einfachen Angestellten sitzt, leidet darunter emotional. Davon ist Seth Prins von der Columbia-Universität überzeugt. Mittelmanager seien gestresster, fühlten sich gleichzeitig aber machtloser. Der Grund ist eine ungesunde Mischung: hoher Erwartungsdruck von oben, wenig Entscheidungsspielraum nach unten.

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