Gefühlt verdienen wir vermutlich alle zu wenig: Wer hätte nicht gern das Doppelte seines Gehalts und wer kennt nicht irgendwen, auf dessen Gehalt man insgeheim oder ganz offen neidisch ist? Mehr wollen als man hat, ist ziemlich menschlich. Schwierig wird es, wenn man das Gefühl hat, weniger zu bekommen, als man verdient. Und dieses Gefühl haben sehr viele Deutsche: Nur 35 Prozent der Deutschen halten ihre Bezahlung - im Vergleich zu Mitarbeitern mit ähnlichen Aufgaben in anderen Unternehmen - für fair. Entsprechend fühlen sich 65 Prozent ungerecht bezahlt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Unternehmensberatung Korn Ferry Hay Group, bei der die Antworten von mehr als fünf Millionen Mitarbeitern weltweit analysiert wurden, davon 250.000 aus Deutschland.
Lohnt sich Leistung?
Das Gefühl, zu kurz zu kommen, nimmt zu: 2012 sagten noch 40 Prozent der Deutschen, dass ihr Gehalt ihrer Leistung angemessen sei. „Viele Beschäftigte haben grundsätzlich den Eindruck: Leistung zahlt sich in unserer Gesellschaft aus – aber offensichtlich nicht unbedingt am eigenen Arbeitsplatz“, stellte im März auch Marco Nink vom Marktforschungsunternehmen Gallup fest. Gallup erhebt alljährlich, wie es um die Zufriedenheit der deutschen Mitarbeiter bestellt ist. 2016 war das Fazit der Gallup-Studie – wie auch in den Vorjahren – eher mäßig:
So vertrat nur jeder dritte Arbeitnehmer (34 Prozent) die Auffassung, dass in seinem Unternehmen Mitarbeiter, deren Leistung besser ist, schneller vorankommen. Das Problem ist, dass sich sowohl das Gefühl, nicht fair bezahlt zu werden als auch der Eindruck, nicht voran zu kommen, negativ auf Motivation auswirken. „Das heißt: Die eigene Leistung wird runtergefahren“, so Nink. Wieso sollte man sich auch anstrengen, wenn es ohnehin nichts bringt?
Das Gefühl, ungerecht bezahlt zu werden, hat darüber hinaus noch gesundheitliche Folgen. 2011 veröffentlichte Christian Pfeifer, Ökonom an der Universität Lüneburg, seine Erkenntnis, dass sich dieses Gefühl auf die Schlafqualität auswirkt. Pfeifer hatte drei große repräsentative Befragungen – insgesamt 28.000 Datensätze – ausgewertet, die Auskunft über das Schlafverhalten von Arbeitnehmern innerhalb der Woche und am Wochenende gaben.
Wie viele Stunden verschiedene Personengruppen im Durchschnitt schlafen
Insgesamt schläft der Mensch unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,88 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Männer schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Frauen schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,83 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Verheiratete schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,75 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Singeles schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,06 Stunden und am Wochenende 8,49 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Geschiedene schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,85 Stunden und am Wochenende 7,69 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Getrennt lebende schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,76 Stunden und am Wochenende 7,61 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Verwitwete schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,02 Stunden und am Wochenende 7,27 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Beschäftigte schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,88 Stunden und am Wochenende 8,08 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Selbstständige schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,94 Stunden und am Wochenende 7,83 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen in Rente schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,20 Stunden und am Wochenende 7,37 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Erwerbslose schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,04 Stunden und am Wochenende 7,65 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Beamte schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,80 Stunden und am Wochenende 8,03 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Auszubildende schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,07 Stunden und am Wochenende 8,96 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einer sehr guten Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,20 Stunden und am Wochenende 8,38 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit guter Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,09 Stunden und am Wochenende 8,11 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit befriedigender Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,99 Stunden und am Wochenende 7,78 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit schlechter Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,75 Stunden und am Wochenende 7,33 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem hohen Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,88 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem mittleren Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,85 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem niedrigen Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,78 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Kinderlose schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,05 Stunden und am Wochenende 7,84 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem Kind schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,92 Stunden und am Wochenende 8,06 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit zwei Kindern schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,87 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit drei und mehr Kindern schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,85 Stunden und am Wochenende 7,87 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 15 bis 20 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,26 Stunden und am Wochenende 9,20 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 21 bis 30 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,10 Stunden und am Wochenende 8,56 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 31 bis 40 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,92 Stunden und am Wochenende 8,01 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 41 bis 50 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,83 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 51 bis 60 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,84 Stunden und am Wochenende 7,72 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen über 60 Jahre schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,10 Stunden und am Wochenende 7,61 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Pfeifer setzte das in Verbindung mit anderen Faktoren wie zum Beispiel dem Haushaltseinkommen oder dem Wohlbefinden. Dabei stellte er fest: Wer sich unfair bezahlt fühlt, schläft weniger und schlechter als andere. Dabei spielte die absolute Höhe des Stundenlohns keine Rolle. Entscheidend war, wie gerecht der Betroffene sein Gehalt empfindet.