Außerdem haben die Hamburger Werber die „Sieben-Minuten-Infusion“ eingeführt: Einmal pro Woche werden den Mitarbeitern kurz und knapp wichtige Informationen rund ums Geschäft verkündet. Keine Fragen, keine Kommentare, nur Zuhören und anschließend zurück an den Arbeitsplatz.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg dagegen verfolgt eine etwas andere Strategie: Ihn kann man des Öfteren auf dem weitläufigen Dachgarten der neuen Firmenzentrale zwischen Bäumen und Blumen im kalifornischen Menlo Park entdecken. Denn die Grünanlage dient nicht nur der Erholung, sondern sie ist auch für die in den USA immer beliebteren „Walking Meetings“ da. Von Mark Zuckerberg und Twitter-Chef Jack Dorsey ist bekannt, dass sie manche Besprechungen lieber beim Spaziergang als am Konferenztisch durchführen, weil sie glauben, dass der Mix aus körperlicher Bewegung und Gespräch die Kreativität fördert.
6 goldene Tipps für bessere Meetings
Wer ein Meeting einberuft, muss vorher allen klarmachen, warum. Treffen ohne klare Zielsetzung kann man gleich bleiben lassen, dabei kommt selten etwas Vernünftiges heraus.
Steht das Ziel einmal fest, sollte vor jedem Meeting beschrieben werden, worüber gesprochen werden soll. Das ist vergleichbar mit Tagesordnungspunkten - die sollten aber immer Streng am Thema orientiert bleiben. Und vor allem jedem vorher bekannt sein. Eine gute Möglichkeit ist ein Dokument, auf das alle zugreifen können, und das am Abend vor der Konferenz geschlossen wird. Was dann nicht auf dem Papier steht, wird auch nicht besprochen.
Meetings sind vor allem für jene Teilnehmer furchtbar, die nichts mit dem Thema anfangen können. Laden Sie immer nur die Kollegen ein, die die richtigen Befugnisse haben, mit den Themen vertraut sind oder wegen ihrer Fachkompetenz gute Beiträge leisten können. Von unbedarften Teilnehmern ist nichts zu erwarten, also vergeuden Sie nicht deren Zeit.
Stellen Sie gute Fragen, die ihre Teilnehmer zum Nachdenken anregen. Wecken Sie Interesse, indem Sie Leute gezielt ansprechen. So vermeiden Sie die notorisch Meeting-Langeweile und keiner gerät ins Dösen. Vielredner können Sie so zwingen, Dinge auf den Punkt zu bringen. Das Wichtigste: Schreiben Sie die Antworten und Ideen auf.
Erstellen Sie nach dem Treffen ein Ergebnisprotokoll oder visualisieren Sie die Ergebnisse. Entscheiden Sie über die Darstellungsform je nach Inhalt der Konferenz: War es ein Kick-Off-Meeting oder eine abschließende Strategiebesprechung? Verschicken Sie das Ergebnisprotokoll an alle Teilnehmer und ermuntern Sie sie, es zu ergänzen.
Niemand sollte sich nach dem Meeting fragen müssen, wie es jetzt weitergeht. Formulieren Sie, bis wann Sie die Ziele erreichen wollen und wann sich ein weiteres Treffen lohnt. Was bei der Vorbereitung gilt, zählt auch bei der Nachbereitung. Sonst vergessen Ihre Kollegen schnell, worum es ging.
Während Zuckerberg für seine Walking Meetings nicht mal das Firmengelände verlassen muss, geht Linked-In-Mitbegründer Konstantin Guericke, der sich inzwischen in Kalifornien als Mentor für junge Gründer betätigt, regelmäßig auf Wanderschaft. Auf seinen 90-minütigen Ausflügen mit meist drei Begleitern durch die hügelige Landschaft in der Nähe von Palo Alto nimmt er immer den gleichen Weg und verbindet so das Angenehme mit dem Nützlichen: „Ich bewege mich lieber in der Natur als in einem Fitnessstudio.“
Strategiefragen oder Geschäftsideen ließen sich gut im Gehen diskutiere. Es klappe sogar besser, sich mit simplen Gedächtnistricks im Anschluss zu erinnern, verrät Guericke: „Ich verfolge später gedanklich die Route noch einmal und rufe Gesprächsinhalte oder Informationen ab, die ich mit Wegmarken oder meinen Erlebnissen dort verknüpft habe.“
Egal, ob er mit Nachwuchschefs oder Investoren unterwegs ist, Guericke schätzt besonders, dass sich bei einer gemeinsamen Wanderung eine engere Beziehung aufbaue als am Konferenztisch. „Über Sorgen und Träume lässt sich einfacher sprechen, da die Natur auch etwas Meditatives hat.“ Emotionen - für weitreichende Entscheidungen im Geschäftsleben durchaus ein wichtiger Aspekt - kommen im Sitzungssaal häufig zu kurz. Besonders dann, wenn eine nicht enden wollende Folienflut das Publikum narkotisiert.