Missmanagement Unternehmer können ihre Mitarbeiter nicht motivieren

Deutsche Unternehmen informieren nicht ausreichend über ihre Motivationsstrategien. Was das für ihre Mitarbeiter bedeutet, zeigt eine Studie der Personalberatung Rochus Mummert.

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Mitarbeiter deutscher Unternehmen wissen zu wenig über die Ziele ihrer Arbeitgeber. Diese sollen daher besser über ihre Motivationsstrategien informieren. Quelle: dpa

Mitarbeiter wissen im Schnitt zu wenig über die Ziele ihrer Arbeitgeber. Laut der Studie „Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg“ der Personalberatung Rochus Mummert trifft dies auf rund 65 Prozent der deutschen Unternehmen zu. Dementsprechend sehen fast 90 Prozent der Personalmanager in ihren Unternehmen Handlungsbedarf bei der Informations- und Weitergabekultur.

Längst sorgt nicht mehr allein das Gehalt für Motivation bei den Mitarbeitern. Zusätzliche motivierende Rahmenbedingungen wie offene Kommunikation sind daher notwendig. Dr. Hans Schlipat, Studienleiter und Managing Partner der Rochus-Mummert-Gruppe betont: „Transparenz in Sachen Unternehmensziele und Strategie verschafft den Mitarbeitern Orientierung und Verlässlichkeit.“ Daher gelte es, klare, erreichbare Herausforderungen zu stellen, damit qualifizierte Fach- und Führungskräfte dem Unternehmen treu blieben.

Wie wichtig es ist, als Arbeitgeber klare Erwartungen und Ziele zu formulieren, erkennen auch die von Rochus Mummert befragten Personalmanager. Nach ihrer Einschätzung setzt nur jeder fünfte Teamleader klare Ziele. Dadurch droht eine mangelnde Identifikation der Mitarbeiter mit ihren Aufgaben.

Auch die persönliche Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung hat einen hohen Stellenwert, insbesondere in der Generation Y. Für einen schnellen Aufstieg im Unternehmen, will sie im Berufsleben neuen Herausforderungen begegnen. Eine systematische Förderung von Talenten fehlt jedoch in den meisten Betrieben. Bisher fördern nur knapp drei Viertel der Firmen in Deutschland ihre Mitarbeiter. Die Folge: Deutsche Unternehmen verlieren an Attraktivität für die immer begehrteren jungen Fach- und Führungskräfte.

Deutsche leiden am meisten unter Arbeitslast
Fast jeder fünfte Deutsche (19 Prozent) empfindet seine Arbeitsbelastung als zu hoch, weitere 47 Prozent als „hoch“. Das ergab eine Studie der HR Partners Von Rundstedt in Düsseldorf. Quelle: dpa
Demnach sind in puncto Arbeitslast besonders Brasilianer und Spanier am wenigstens belastet. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Brasilianer empfinden die Arbeitsbelastung als normal oder niedrig, bei den Spaniern sind es immerhin 60 Prozent. Quelle: dpa
Am meisten unter der Arbeitsbelastung leiden nach den Deutschen laut der Studie die Schweizer (63 Prozent gaben an, einer zu hohen oder hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt zu sein) und die Franzosen (61 Prozent). Quelle: dpa
Im Mittelfeld der 16-Länder-Umfrage liegen Staaten wie China und Italien: Dort empfindet jeweils fast jeder Zweite (49 Prozent) die Arbeitsbelastung als hoch oder zu hoch, in Italien und Finnland sind es jeweils 48 Prozent. Quelle: dpa
Die meiste Arbeit nach Hause nehmen sich die Marokkaner und Chinesen mit. 57 Prozent (beziehungsweise 45 Prozent) der Befragten gaben an, oft Arbeit zu Hause zu erledigten, um Deadlines einzuhalten. In Deutschland sind liegt die Quote bei immerhin noch 28 Prozent. Quelle: dpa
Für die meisten Russen allerdings bleibt Arbeit Arbeit und Freizeit Freizeit. Nur 16 Prozent erledigen Arbeit zu Hause, um Fristen einzuhalten. In den meisten anderen Ländern trifft das auf etwa jeden Vierten zu (etwa Frankreich: 25 Prozent, USA: 27 Prozent, Schweiz sogar: 35 Prozent). Quelle: dpa
In den Interviews haben die Forscher auch die Zustimmung zu Statements im Bezug auf die Loyalität des Arbeitsnehmers zu seinem Unternehmen abgefragt. Der Aussage „Ich sage nie etwas Schlechtes über meine Firma zu anderen“, stimmen 68 Prozent der Deutschen zu und liegen damit im oberen Bereich. Quelle: obs

Rochus-Mummert-Partner Dr. Hans Schlipat sieht vor allem bei den immateriellen Anreizen großen Handlungsbedarf: „Unternehmen sind gerade in Zeiten des Fachkräftemangels aufgerufen, über geeignete Rahmenbedingungen nachzudenken. Auf jeden Fall gehören regelmäßige Zielsetzungen und die gemeinsame Überprüfung sowie die Work-Life-Balance dazu.“ Seiner Ansicht nach sollten Manager ihre Unternehmensziele transparent kommunizieren und dadurch mit gutem Beispiel für eine moderne Führungs- und Leistungskultur vorangehen. Schlipat appelliert daher vor allem Geschäftsführung und die Human-Ressources-Abteilungen, motivierende Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter zu gestalten.  

Die Studie „Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg“ (englisch: „Profit Impact of Personnel Strategies“, kurz PIPS) von Rochus-Mummert betrachtet die Einflüsse des Personalwesens (Human-Ressources-Management) auf die personalwirtschaftlichen Steuergrößen. Dazu berichten in regelmäßigen teilstrukturierten Befragungen rund 50 HR-Führungskräfte aus meist größeren mittelständischen Unternehmen.

Das PIPS-Modell basiert auf den Ergebnissen des Human-Ressources-Panels von Rochus Mummert, das eigens für das Projekt aufgebaut wurde. Es wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Michael Martin von der Hochschule Rhein Main entwickelt und umfasst sowohl die reinen Performance-Werte als auch Analysen zur Führungs- und Leistungskultur der Unternehmen.

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