Das positive Ziel, mit dem man sich motivieren kann, muss dabei nicht unbedingt die Rückerstattung sein. Schließlich kann nicht jeder damit rechnen. Für einen Selbstständigen könnte es aber auch motivierend sein, schnell über die zu zahlenden Steuern Gewissheit zu haben. Das nimmt Druck und gibt Freiheit.
Eine andere Möglichkeit ist, sich selbst für die erledigte Steuererklärung zu belohnen. So wie jene Selbstständige, die sich dann einen Besuch bei einem Luxusfriseur gönnt. Das Geld dafür spart sie vorher an und gibt es auch aus, selbst wenn sie weiß, dass sie mit einer satten Steuernachzahlung zu rechnen hat. Anderen genügt schon die Aussicht auf die Zeit, die sie übrig haben werden, wenn die Steuererklärung einmal gemacht ist.
Welches Ziel passt, muss jeder selbst herausfinden. Am besten, man sucht sich eines, dessen Vorstellung möglichst viel Freude bereitet.
Wichtig ist auch, die richtigen Arbeitsbedingungen zu schaffen, damit die unangenehme Aufgabe nicht mehr als ganz so lästig empfunden wird. Techniken aus dem Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP) können dabei helfen.
Eine dieser Techniken wird Circle of Excellence genannt. Mit ein wenig Übung kann sie Menschen in einen motivierten und kraftvollen Zustand bringen – und sie dazu befähigen, auch unangenehme Tätigkeiten mit Elan anzugehen.
Tipps zur Steuererklärung
Wer seine Einkommensteuererklärung für das Jahr 2016 selbst anfertigt – und zur Abgabe der Erklärung verpflichtet ist –, muss sie bis zum 31. Mai 2017 abgegeben. Wer mehr Zeit braucht, kann beim Finanzamt einen Antrag auf Fristverlängerung stellen. Erledigt ein Steuerberater oder ein Lohnsteuerhilfeverein die Steuererklärung, endet die Frist erst am 31. Dezember 2017.
Damit das Finanzamt die Steuererklärung schnell bearbeiten kann und keine Nachfragen stellen muss, sollten Steuerzahler zu allen Rückforderungen Belege mitschicken. Um die Werbungskosten zu begründen, kann es hilfreich sein, den ausgeübten Beruf möglichst genau anzugeben.
Wer seine Steuererklärung selbst erledigt, sollte auf jeden Fall die Anleitung (von dort aus auf Steuerformular > Einkommensteuer > Einkommensteuer 2016 klicken) lesen, die das Bundesfinanzministerium in seinem Formularkatalog veröffentlicht. Das Finanzamt setzt voraus, dass der Steuerzahler sich diese Anleitung genau durchgelesen hat.
Um den Steuerbescheid später kontrollieren zu können, sollten Steuerzahler eine Kopie ihrer Steuererklärung behalten - entweder gedruckt oder gespeichert als Datei.
Bevor Steuerzahler ihre Erklärung beim Finanzamt abgeben, sollten sie sich über laufende Verfahren zum Steuerrecht informieren. Häufig lässt sich die Rechtsprechung auf den persönlichen Fall übertragen. Auch, wenn ein Sachverhalt noch nicht endgültig geklärt ist, kann es sich lohnen die Ausgaben bei der Steuererklärung geltend zu machen. Bei positivem Prozessausgang besteht auch nach vielen Jahren noch die Chance auf eine Steuererstattung.
Seit 2012 sind sehr viel mehr Steuerzahler verpflichtet, ihre Steuererklärung elektronisch zu übermitteln. Unternehmer müssen nahezu sämtliche Steuererklärungen für den Veranlagungszeitraum 2011 elektronisch an das Finanzamt übermitteln. Ausgenommen von dieser Pflicht sind Arbeitnehmer, die keine sogenannten Gewinneinkünfte haben.
In den richtigen Zustand kommen
Im Vorfeld ist es gut, das Ziel (Zeitsouveränität, Friseurbesuch oder satte Rückerstattung) vor Augen zu haben und es sich auszumalen. Wie fühlt es sich genau an, wenn das Ziel erreicht ist? Der Circle of Excellence funktioniert dabei wie eine Gedankenreise. Man stellt sich einen Kreis auf dem Boden vor und visualisiert diesen. Er hat vielleicht dicke, gelbe Ränder. Oder er leuchtet und ist elastisch. Je konkreter man ihn sich vorstellt, desto besser.
Im nächsten Schritt beantwortet man sich die Frage, welche Ressourcen man braucht, um die Steuererklärung zu machen: Zeit, Lust, Ruhe, Konzentration? Es geht darum, sich die konkrete Situation vorzustellen – und zwar mit allen Sinnen. Hat man eine genaue Vorstellung tritt man in den imaginären Kreis hinein und unternimmt eine Gedankenreise, in der es so einfach ist, die verhasste Aufgabe endlich zu erledigen. Man visualisiert die Situation und soll – so sagen es Motivationstrainer – damit die nötige Energie bekommen, das Projekt auch in der Realität zu schaffen.
Zugegeben, ein wenig esoterisch klingt diese Übung schon. Ob sie das richtige Mittel zu Motivation ist, muss der Selbstversuch zeigen. Und wenn das nächste Mahnschreiben vom Finanzamt oder Steuerberater kommt, könnte es zumindest einen Versuch wert sein.
Dieser Artikel ist zuerst auf zeit.de erschienen.