Die Erfolgsgeschichte des Silicon Valley zeigt: Netzwerke zahlen sich aus. Nirgendwo sonst sprossen so viele technologische Innovationen in den letzten Jahren, wie im Süden der San Francisco Bay Area. Nicht zuletzt dank informeller Netzwerke schafften es dort tausende Unternehmer erfolgreiche Start-Ups zu gründen. Eine Methode, die mittlerweile auch die Berliner Gründerszene aufgegriffen hat. Denn Kontakte lassen sich nirgends einfacher knüpfen als in Netzwerken.
Netzwerke erleichtern den Kontakt
Abseits von Silicon Valley und Berlin haben aber auch andere das Netzwerken für sich entdeckt, vor allem im Internet. Immer mehr Menschen treten Karriereportalen wie LinkedIn oder Xing bei. Letzteres verzeichnete Anfang des Jahres den stärksten Mitgliederzuwachs seit drei Jahren: Mehr als 5,5 Millionen Deutsche sind mittlerweile auf dem Internetportal vernetzt. Durch das richtige Netzwerk, so hoffen sie, könne man wichtige Kontakte schließen und die Karriere voranbringen. Wer in einem Netzwerk ist, kennt Menschen, die einen fördern, ermutigen und unterstützen. Netzwerke erleichtern auch den Kontakt zu Menschen, die man sonst nicht erreichen kann", sagt der Bielefelder Soziologe Martin Diewald in einem Interview mit Spiegel Online. Sie machen es leichter, Geschäfte abzuwickeln, einen Studienaustausch zu organisieren oder gemeinsame Projekte abzuwickeln.
Ohne Erwartungen ergeben sich bessere Netzwerke
Was sie wirklich bringen, hat Michael Koenig erforscht. Der Wissenschaftler am Institut für Wirtschaftspolitische Forschung in Stanford untersuchte Netzwerke von Firmengründern, Unternehmen und Staaten. Sein Fazit: Wer ohne große Erwartungen Netzwerke knüpft, profitiert am meisten von ihnen. Denn wo Verbindungen eher aus Zufall als aus Berechnung geschlossen werden, entstehen Netzwerke mit sehr vielen unterschiedlichen Kontakten. Wer erfolgreich netzwerken möchte, sollte sich daher bei der Auswahl der Kontakte von Gefühlen leiten lassen und keinen konkreten Nutzen aus einer Verbindung erwarten. Dahinter steckt eine simple Theorie: Wer viel über ein bestimmtes Netzwerk weiß und deswegen gezielte Verbindungen knüpft, der wählt oft Verbindungen zu denen, die selbst über zahlreiche Kontakte verfügen. Durch diesen "Pool an Wissen" entstehen am Ende allerdings stark zentralisierte Netzwerke, die sich für die meisten nicht auszahlen. Nur die wenigen, die von vorne herein schon viele Kontakte pflegen, profitieren wirklich.
Ein gutes Netzwerk erleichtert die Jobsuche
Mit Netzwerken lassen sich aber nicht nur Kontakte knüpfen, sondern auch neue Jobs finden. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das jährlich 15.000 Unternehmen befragt, ergab, dass persönliche Kontakte auch bei Stellenbesetzungen eine wichtige Rolle spielen. „Will ein Arbeitgeber wissen, welche Bewerber am besten zu ihm passen, muss er intensive Auswahlverfahren durchführen. Doch die Kosten Zeit und Geld. Besser ist es, er fragt Menschen, denen er vertraut“, so Diewald.
Die Befragung des Instituts zeigt, dass ein Viertel aller offenen Stellen auf diese Weise besetzt werden. Ebenfalls ein Viertel ergibt sich aus Zeitungsinseraten, gefolgt von Vermittlungen über Arbeitsagenturen und Stellenanzeigen im Internet.
Wer sich gut präsentiert, weckt Interesse
Um sich gut zu verkaufen, ist der sogenannte Elevator-Pitch enorm wichtig. Diese "Aufzugspräsentation" ist eine kurze, sorgfältig geplante und gut präsentierte Beschreibung Ihrer beruflichen Tätigkeit, die nur so lange dauert, wie Sie in einem Aufzug in den siebten Stock bräuchten. Also 30 bis 90 Sekunden. Daher der Name.
Auch in Online-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn sollte man präzise formulieren, wer man ist, was man kann und was man will. So kann sich der Besucher der Seite innerhalb weniger Sekunden einen Überblick über die Qualifikationen und die berufliche Situation verschaffen. So kann man sehr schnell sehr viele Menschen erreichen, ohne dafür in ganz Deutschland herumzureisen.