Positiv denken Suchen Sie nicht immer nach dem Haar in der Suppe

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Glück lässt sich beeinflussen

Die Glücksforschung hat sich darauf verständigt, dass es keine geborenen Optimisten oder Pessimisten gibt, genauso wenig wie Glückspilze und Pechvögel. Zu 50 Prozent bestimmt zwar die genetische Disposition, wie leicht oder schwer es uns fällt, glücklich zu sein und positiv zu denken. Von den restlichen 50 Prozent entfallen 10 Prozent auf die äußeren Umstände. 40 Prozent sind wir also selbst.

Dabei ist es allerdings wichtig zu betonen, dass Glück selten unglaublich intensiv und ekstatisch, sondern eher mittel angenehm ist. Es ist nicht der Millionengewinn im Lotto, sondern das entspannte Frühstück mit der ganzen Familie, bei dem mal keiner streitet oder quengelt. Der Urlaub im eigenen Garten macht nicht weniger glücklich als die teure Kreuzfahrt.

Und wir können das Glück noch verstärken, wenn wir uns mit ihm beschäftigen, wie Kai Ludwigs, Direktor der Happiness Research Organisation, nachgewiesen hat. Wer sich also jeden Tag an den ruhigen Stunden mit Buch und Kaffee im Garten freut, profitiert davon also mehr, als wenn er sich ausmalt, wie schön doch die Kreuzfahrt gewesen wäre.

Fünf Tipps, damit Ihnen Ihr Job wieder Spaß macht
Fangen wir doch gleich mal mit dem "Nein " sagen an. Lassen Sie die Kollegen 2014 einfach nicht mehr alles auf Sie abwälzen. "Könntest du bitte hier...", "würde es dir etwas ausmachen, wenn..." Wenn Sie immer den Mist der anderen miterledigen, kommen Sie selber nicht voran und glücklicher werden Sie damit auch nicht. Also sagen Sie "Nein". Und zwar persönlich, nicht per Mail. Auch wichtig: Begründen Sie Ihr Nein und bieten Sie Alternativen an. Quelle: Fotolia
Und wo wir schon dabei sind, dass Sie sich gegen etwas entscheiden - entscheiden Sie doch öfter etwas. Natürlich innerhalb Ihres Kompetenzbereichs. Nutzen Sie Ihre Entscheidungsfreiheit und hören Sie auf, sich wegen jedem Kinkerlitzchen hundertmal rückzuversichern. Das ist weder gut fürs Selbstbewusstsein, noch macht es sonderlich viel Spaß. Quelle: Fotolia
Schließlich wird niemand gerne wie eine Marionette gelenkt. Falls Sie das Gefühl haben, an Ihrem Arbeitsplatz nur die Marionette des Chefs oder der Kollegen zu sein, müssen Sie daran etwas ändern. Legen Sie für sich fest, welche von den auf Sie abgewälzten Aufgaben wichtiger ist und wie Sie sie erfüllen. So gewinnen Sie - zumindest teilweise - die Herrschaft über Ihr Tun zurück. Quelle: Fotolia
Dafür ist natürlich eine Strategie unabdingbar. Nicht nur Ihre, sondern auch die der Vorgesetzten. Deshalb ist es wichtig, dass der Chef klare Anweisungen gibt: Wer macht was wann und warum. Gibt es die nicht automatisch, bestehen Sie darauf, dass Ihnen Ihr Chef sagt, wohin er mit dem Projekt will und welche Aufgaben Priorität haben. Dann kann sich auch keiner verzetteln. Quelle: Fotolia
Ihre Vorgesetzten loben zu wenig bis gar nicht? Dann tun Sie es doch! Loben Sie Ihre Kollegen, wenn etwas gut geklappt hat. Mit etwas Glück werden demnächst auch Sie gelobt - und das tut immer gut. Egal, von wem es kommt. Quelle: Fotolia

Die Psychologin Sonja Lyubomirsky hat ein Experiment zur Wirkung von Wohlbefindenstrainings durchgeführt und nachgewiesen, dass man sich bewusst dafür entscheiden muss, sich wohl zu fühlen. Denn in jeder Suppe ist ein Haar – die Kunst ist es, nicht danach zu suchen.

Auch das muss man lernen. Oft erlebe ich, dass Menschen zu schnell aufgeben, wenn sie sich etwas vorgenommen haben und es nicht so schnell wie erhofft funktioniert. Von Violinisten und Schachspielern ist bekannt, dass in der Regel 10 Jahre bzw. 10.000 Stunden Übung nötig sind, um richtig gut zu sein. Spitzenleistungen gibt es nicht ohne Üben und tüchtige Unbegabte bringen keine Spitzenleistungen. So dürfte es auch mit dem Wohlbefinden sein.

Die Anlage entscheidet, ob es einfacher oder schwieriger ist, positiv zu denken, doch die tägliche Praxis entscheidet über den langfristigen Erfolg. Ein bemerkenswertes Nebenergebnis von Lyubomirskys Arbeit war übrigens, dass sowohl die Trainings- als auch die Kontrollgruppe den subjektiven Eindruck hatten, dass sie von der Teilnahme profitierten. Ich schlussfolgere daraus, dass schon allein die Absicht, etwas Gutes für sich zu tun, eine entsprechende Wirkung hat.

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