PowerPoint-Präsentationen Das Problem der selbsterklärenden Charts

Für Handouts sind sie oft großartig, für eine Rede meist der Tod. Warum Sie bei Präsentationen auf selbsterklärende Charts verzichten sollten.

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Wenn Sie eine Präsentation vorbereiten, sollten Sie sich vor allem eine Frage stellen: Wofür sollen Charts dienen?

Sind sie vor allem zur Lektüre gedacht, also als Handouts, zur Vorbereitung für Chefs, Gremien, Berater oder Kunden? Oder zur Verstärkung Ihrer Rede, als Illustration, die aber Ihre Story nicht stört? Das sind zwei Welten, die viele Führungskräfte täglich verwechseln. Die erste Möglichkeit ist selbsterklärend. Die zweite darf es gerade nicht sein.

Die Überschrift

Selbsterklärende Charts werden selbsterklärend schon durch die Überschriften. Oben steht idiotensicher, was unten mühevoll und oft ungenießbar bewiesen werden soll. Manchmal sind es nur Themen, manchmal Aufforderungen zur Handlung. Überschriften sind meist nicht die Lösung, sondern oft der Beginn des Problems. Mal drücken sie etwas aus, was der Redner bereits sagt; mal erklären sie langatmig die Essenz der folgenden Aussage, zudem mit eingebautem Vorwegnahme-Modus.

Zur Person

Dabei wird eines vergessen: Executives erläutern keine Sachverhalte und glänzen nicht mit vollständigen Details. Sie entscheiden, weil sie Stimme haben und Gesicht.

Was Executive heißt? Menschen, die etwas zu sagen haben oder etwas wirklich ausführen. Die ein sprichwörtliches Gesicht bekommen – und Charts tun genau das nicht. Was soll einer schon erklären angesichts selbst erklärender Tafeln?

Braucht es überhaupt Überschriften? Das Handout braucht sie, Rede-Charts nicht.

Das Problem ist: Selbsterklärende Charts verleiten dazu, etwa anderes zu sagen als auf dem Bild. Text und Bild sagen Verschiedenes. Auf dem Bild die beliebten Details, vielleicht ein Bildchen vom Fabrikgelände, mit langer Überschrift, und die Sprecherin versucht einen Zusammenhang zu erklären, vielleicht sogar eine Vision zu entwerfen. Aber sie erreicht keine Führungswirkung, keine Flughöhe. Was sie sagt, wird durch das Bild wieder heruntergezogen.

Text und Bild sind vielfach an keiner Stelle zusammen geführt, und das ist oft ganz beabsichtigt. Die ganz Schlauen sagen: Ich erzähl doch nicht, was auf dem Chart steht – falsch!

So geht es nicht: Die populärsten Irrtümer, wie eine gute Rede aussieht

Sie sollten dazu sprechen, was auf dem Chart ist! Verzahnung von Text und Bild ist existenziell. Gehen Sie vor wie beim Punktschweißen. Setzen Sie die Text- und die Bild-Botschaft im selben Moment, nicht immer aber an fast regelmäßigen Punkten.

Für viele, nicht für alle Statements mit Charts sollten außerdem emotionale, verbale und nicht substantivische Sätze auf einem Chart auftauchen, die zur Rede passen. Solche Sprache kann im Hintergrund mitlaufen, es sollte dieselbe sein wie in der Rede.

Also statt: „Weitere Implementierung der Erfolgsstrategie“ eher: „Wir können mehr“ oder „nicht stehen bleiben“. Dann wäre auch das Problem behoben, dass der Text zu stark und gleichzeitig das Bild zu schwach ist: Ein einfacher, eher mündlicher Spruch auf der Tafel ist nicht zu stark für gleichzeitig starken Text.

Der Umgang mit Charts ist ein gutes Beispiel für ein eigentümliches Phänomen: Alle sind aus dem Häuschen über Steve-Jobs-Präsentationen, kaum einer setzt seine Taktik um: Worte stark – Chart leer. Oder Charts stark und sparsames Wort, immer im Wechsel. Tun Sie es einfach!

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