Pro Natürlich muss der Job Spaß machen

Das Leben ist kein Ponyhof und die Arbeit erst recht nicht. Doch wer viele Stunden im Büro verbringt, muss Freude an seiner Arbeit haben. Sonst frisst sie viel zu viel Lebensenergie.

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10 Gründe, warum der Job Spaß macht
Kollegen und Vorgesetzte Wer sich gut mit seinem Chef und seinen Kollegen versteht, der ist motivierter im Arbeitsalltag. Das sagen 77 Prozent der Befragten. "Die gute Nachricht für Chefs ist dabei: Sie können mit überschaubarem Aufwand und kleinen Maßnahmen viel tun, um die Arbeitsmotivation zu fördern. Da der Top-Motivationsfaktor aber ein gutes Verhältnis mit Vorgesetzten und Kollegen ist, sollte ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander im Fokus stehen", sagt Herwarth Brune, Geschäftsführer der ManpowerGroup Deutschland. Die Ergebnisse basieren auf der repräsentativen Studie "Arbeitsmotivation 2014" der ManpowerGroup Deutschland. Das Marktforschungsinstitut YouGov hat dafür im Februar 2014 1000 Deutsche ab 18 Jahren nach ihrer Motivation gefragt. Quelle: Fotolia
Flexible ZeitenEin weiterer Grund, der Arbeitnehmer motiviert: Flexible Arbeitszeiten. Ein Arbeitszeitkonto oder Modelle wie Gleitzeit wurden von 67 Prozent der Befragten genannt. Quelle: Fotolia
Nach der ArbeitFür fast die Hälfte aller Befragten (45 Prozent) ist es wichtig, auch nach Feierabend noch etwas mit den Kollegen zu machen. "Das vielfältige Ranking zeigt, wie unterschiedlich die Bedürfnisse von Mitarbeitern sind", sagt Brune, Geschäftsführer der ManpowerGroup Deutschland. Quelle: Fotolia
Gesundheitsförderung Wer in seinem Job alles gibt, der hat oft viel Stress, fühlt sich belastet und steht häufig unter Druck. Angestellte sind motivierter, wenn das Unternehmen die eigene Gesundheit fördert. Für 38 Prozent zählt die betriebsärztliche Beratung zu einem Motivationsfaktor. Quelle: Fotolia
RaumgestaltungWeiße Wände und kahle Büros wirken nur auf die wenigsten einladend. Für 35 Prozent aller Befragten ist es entscheidend, wie Besprechungsräume uns Büros gestaltet sind. Bilder an der Wand und eine frische Wandfarbe wirken sich positiv auf die Stimmung der Angestellten aus. Quelle: Fotolia
TeamarbeitObwohl Teamarbeit kommunikativ ist, haben nur 33 Prozent der Befragten mehr Spaß im Job, wenn sie in Gruppen arbeiten. Grund dafür: Oft zählen Meeting als Teamarbeit, diese empfinden viele aber als unproduktiv. Häufig sind auch die Arbeitsbedingungen entscheidend. Wer in lauten Großraumbüros arbeiten muss, der fühlt sich leichter gestresst. Quelle: Fotolia
Kostenlose GetränkeWer nicht für jeden Kaffee im Bistro in der Schlange stehen und bezahlen muss, der fühlt sich wohler im Büro. Für 32 Prozent spielt es eine Rolle, ob das eigene Unternehmen kostenlos Getränke anbietet. Quelle: Fotolia

Haben Sie sich schon mal acht Stunden am Stück gelangweilt? Es gibt nichts schlimmeres als Zeit, die dahin schleicht! Ohne Spaß bei der Arbeit wird der Alltag zäh. Wenigstens ein bisschen Spaß muss sein. Allzu schnell fühlt man sonst wie der französische Schauspieler Kad Merad, wie er mit hängenden Schultern hinter seinem Schreibtisch sitzt und alle paar Minuten zur Wanduhr schaut. Die Minuten kriechen dahin, als er in der Rolle des Postfilialen-Leiters Phillipe in dem Kinohit „Willkommen bei den Sch’tis“ seinen Dienst im Nord-Pas-de-Calais antritt. In seinem gequälten Blick liegt der ganze Horror vor der Arbeit im Norden, in den man ihn zwangsversetzt hat.

Jeder kennt das Gefühl, wenn der Alltag so langweilig, so öde, so uninspirierend ist, dass die Zeit einfach nicht vergehen will. Sie zieht sich lang, wie das Kaugummi am Finger eines Teenagers, der sich durch eine Chemiestunde quält, obwohl Geschichte doch viel mehr Freude gemacht hätte.

Wer in so einem Job gefangen ist, lebt für die kurzen Wochenenden und die Urlaubstage, die nur beim Angeln, Lesen und Feiern dahinfliegen. Im Vergleich wollen die langen Arbeitstage im klimatisierten Großraumbüro zwischen schlechtem Automatenkaffee und kilometerlangen ToDo-Listen kein Ende nehmen.

Grund für dieses merkwürdige Zeitgefühl ist kein einzelnes Organ im menschlichen Körper. Psychologen zufolge ist es vielmehr ein individuelles Konstrukt aus der emotionalen Bewertung dessen, was gerade passiert. Damit die Bürozeit schnell vergeht, muss Arbeit also Spaß machen. Daran führt kein Weg vorbei.

Dabei ist der Begriff „Spaß“ allerdings so eine Sache. Was Freude macht, ist ganz sicher individuell. Verknappt lassen sich aber zwei Varianten ausmachen:

Die eigentliche Aufgabe muss Spaß machen: Wer heute berufstätig ist wünscht sich eine Aufgabe, die Sinn macht, bei der Verantwortung übernommen wird. Eine Tätigkeit, die Freiraum für Gestaltung und Kreativität lässt. Ein Job, der die Gehirnzellen herausfordert – ohne zu großen Druck oder cholerische Anfälle vom Chef. Unter diesen Voraussetzungen kann Arbeit auch trotz Überstunden Spaß machen!

Die Atmosphäre am Arbeitsplatz muss stimmen: Anderen Arbeitnehmer ist die eigentliche Aufgabe weniger wichtig, Hauptsache die Stimmung stimmt. Acht Stunden am Tag Schrauben ineinander drehen, kann große Freude bereiten, so lange Spaßvogel Müller auf der anderen Seite des Fließbandes einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Am Ende ist der Job dann nur ein Job, der Arbeiter ein Rädchen in einer großen Maschinerie, entfremdet von dem was er tut. Da ist die Sinnhaftigkeit der Arbeit weniger wichtig und die Atmosphäre am Arbeitsplatz entscheidender. Wer so einen Job hat, wird sich kaum mit seiner eigentlichen Tätigkeit identifizieren und nach Feierabend problemlos abschalten können. Das hat definitiv seine Vorteile.

Wer hat es schon immer lustig?

Zusammengefasst ist also mit seinem Job zufrieden, wer entweder die perfekte Aufgabe hat oder wer sich gut von der Arbeit abgrenzen kann. Aber: Wer hat beziehungsweise kann das schon?

Vor allem die Abgrenzung wird immer schwieriger. Heutzutage lassen sich Arbeit und Freizeit nur schwer voneinander trennen. Automatisierung, Robotertechnik, Industrie 4.0 – der technologische Fortschritt hat ebenso wie die Globalisierung das Industrie- und Arbeiterland Deutschland zu einer Dienstleistungsnation gemacht. Heute stellt VW Autos her, die an die Wünsche des Kunden angepasst sind. Ganz ähnlich sieht es in anderen Branchen aus. Planbare Massenproduktionen mit regelmäßigen Logistikketten werden immer schwieriger.

Wer am Markt bestehen will, muss schnell und flexibel auf Kundenwünsche reagieren. Die Arbeit muss gemacht werden, wenn sie anfällt. Ein 9-5-Job sowie eine klar planbare Freizeit sind unter diesen Umständen kaum noch möglich!

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