Psychologische Phänomene So bekommen Sie Ihr Gehirn in den Griff

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Der Zeigarnik-Effekt und geliebte Katastrophen

4. Der Zeigarnik-Effekt

Sie haben fast ohne Pause durchgearbeitet und gehen am Abend erschöpft, aber unzufrieden nach Hause mit dem Gefühl „wo ist denn dieser Tag hin, ich habe doch gar nichts geschafft“.  Hier sitzen Sie in der Falle des Zeigarnik-Effektes. Damit wird beschrieben, dass uns unerledigte Dinge nicht loslassen, wir uns gedanklich immer wieder damit befassen und wir uns unwohl damit fühlen.

In der heutigen Arbeitswelt wissen wir zwar inzwischen, dass „Multitasking“ nicht funktioniert, trotzdem versuchen wir es immer wieder. Eine Konsequenz davon ist, dass wir Dinge nicht mehr zu Ende bringen, sondern hin und her springen und am Ende weniger erledigen.

Tipp

1. Starten Sie früh mit dem größten Brocken, dann werden Sie mit dem Glücksboten Dopamin belohnt und können den ersten Haken setzen.

2. Bringen Sie eines zu Ende, bevor Sie das nächste beginnen. Sie spielen ja auch nicht zwei Bälle gleichzeitig.

3. Schauen Sie früh nie als Erstes in Ihre E-Mails. Sie sind sonst sofort fremdbestimmt und können Ihre To-do-Liste vergessen. 

5. Unser Gehirn liebt Katastrophen

Unser Gehirn ist zum Problemlösen da. Doch die Art, wie wir es benutzen und die Tatsache, dass Jahrhunderte alte biologische Mechanismen uns steuern, führt zu der Tendenz „Katastrophe kommt vor Vergnügen“. Wir sind ständig mit unseren Gedanken woanders, ärgern uns über das, was gestern war, machen uns Sorgen über Dinge, die wir hören und lesen und die (noch) gar nicht real sind. Diese Tendenz, sich mental auf Probleme oder Gefahren zu konzentrieren, wird in der Psychologie das „katastrophische Gehirn“ genannt. Dies war einst ein hilfreicher Überlebensmechanismus. Manchmal auch heute noch, um zum Beispiel einem herunterfallenden Dachziegel blitzschnell ausweichen zu können. Doch wir haben die Kontrolle über diesen Mechanismus abgegeben und lassen unsere Gedanken mit uns machen, was sie wollen.

Was nehmen Sie aus den vielen Informationskanälen in unserem Alltag wahr? Das eine gute Beispiel oder die vielen negativen, die zu unseren Sorgen passen? Worüber sprechen Sie? Über die vielen angenehmen Kunden und Kollegen oder den einen, der Sie heute verstimmt hat?

Tipp

1. Beginnen Sie den Tag mit guten Gedanken. Am besten schon im Bett, und beschließen Sie ihn auch so. Falls Ihnen beim besten Willen nichts einfällt, nutzen Sie eine CD z. B. von Louise Hay. So trainieren Sie Ihr Gehirn um.

2. Ärgern Sie sich maximal drei Minuten. Sie bestimmen, wofür Sie Ihren Kopf und Ihr Herz hergeben. Sagen Sie „Stopp“ und wenden Sie sich dann gedanklich sinnvolleren Dingen zu. Nehmen Sie eine Uhr zu Hilfe.

3. Lernen Sie von resilienten Menschen. Sie befassen sich mit Problemen, wenn sie da sind, nicht früher und nicht später. Wenn das Problem da ist und mit ihm Angst oder Ärger, dann können Sie mit guten Gefühlen Ihren Herzschlag beruhigen und sich dadurch schneller erholen.

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