Stark in der Diskussion sind derzeit die MOOCs (Massive Open Online Course). Die Grundidee dahinter: Ein Experte, zumeist ein Hochschulprofessor hält eine Vorlesung und macht diese übers Internet weltweit zugänglich. So können Tausende von Interessenten an der Expertise des Professors teilhaben. In der Regel dürfen sie sich auch mit eigenen Beiträgen in Form von Tweets, Blogbeiträge, Links oder Podcasts beteiligen. So soll eine gigantische Wissensgemeinschaft entstehen, die sich ständig über neue Ideen und Gedanken austauscht.
Klingt gut, aber auch Kritiker melden sich zu Wort. Eine der profiliertesten E-Learning-Kritiker ist Ralf Lankau, Professor für Mediengestaltung an der Hochschule Offenburg. Lankau sagt: "Die Begeisterung über MOOCs sind für mich ein Beispiel für die Hybris der Technikgläubigkeit. MOOCs vernachlässigen die sozialen, psychischen und physischen Aspekte des Lernens."
Lankau lenkt auch den Blick darauf, dass es vielen Anbietern beim E-Learning weniger um didaktische Innovationen geht, sondern ums Geld. "Wer E-Learning einsetzt, muss wissen, dass die dahinter stehenden Modelle Geschäftsmodelle sind und keine didaktischen Konzepte", sagt Lankau.
Big Brother im Klassenzimmer
Und noch einen Kritikpunkt hat der Professor von der Hochschule Offenburg parat. Er verweist auf die möglichen Datenschutzprobleme bei Online-Seminaren. Denn jeder, der an einem wie auch immer gearteten Onlinekurs teilnimmt, muss sich nicht nur mit seinen persönlichen Daten anmelden, auch sein Lernverhalten wird genau registriert. Seine Fortschritte, die Fehler, die er macht, die Übungen, die er wiederholt, die Themen und Videoclips, die besonders interessieren, alles wird online gespeichert.
In Zeiten der allgegenwärtigen Online-Überwachung sollte man darüber zumindest mal kurz nachgedacht haben.
Doch letztlich wird dies den Erfolg des digitalen Lernens nicht aufhalten.
Die Wahl des Anbieters
Wer sich online weiterbilden will, sollte sich die infrage kommenden Angebote nach bestimmten Aspekten prüfen. Wichtig ist, dass der Veranstalter genaue Angaben über Inhalte und Themen des jeweiligen Kurses machen. Daneben sollte man auch wissen, wer den Kurs veranstaltet und wer als Dozent auftritt.
Insbesondere bei Sprachkursen ist es wichtig zu wissen, ob die angebotenen Videos und Lehrmaterialien auf dem neuesten Stand sind und ob der jeweilige Kurs sich an einem anerkannten europäischen Sprachenzertifikat orientiert. Tipp: Bei einem Video kann man oft schon an den Kulissen erkennen, wann ungefähr es gedreht wurde. Steht da noch ein alter Röhrenmonitor auf dem Schreibtisch? Dann ist das Video möglicherweise auch sprachlich nicht mehr auf dem neuesten Stand?
Fast alle seriösen Anbieter geben die Möglichkeit, Basisfunktionen auszuprobieren oder für ein oder zwei Wochen kostenlos teilzunehmen und sich erst dann zu entscheiden.
Gerade die Schnupperphase kann man auch dazu nutzen, die Zuverlässigkeit und Performance des Webservers auszuprobieren. Wenn es da zu verschiedensten Tageszeiten beim Aufrufen von Lektionen oder Start von Videoclips zu längeren Wartezeiten kommt, könnte dies ein Hinweis auf Überlastung des Servers sein.
Lange Wartezeiten machen auch beim Online-Lernen keinen Spaß. Selbst dann nicht, wenn man das Online-Seminar am idyllischen Urlaubsort absolviert.