Kann der Chef den Bildungsurlaub ablehnen?
In Bundesländern, in dem es einen Rechtsanspruch auf Bildungsurlaub gibt, darf der Vorgesetzte nur aus dringenden, betrieblichen Gründen ablehnen. Wie beim normalen Urlaub gilt: Haben im gewünschten Zeitraum schon zu viele Kollegen frei, darf der Chef nein sagen, muss die Weiterbildung aber zu einem anderen Zeitpunkt gewähren. Arbeitnehmer können in diesem Fall auch verlangen, dass der Anspruch ins nächste Jahr übertragen wird. In Bayern oder Sachsen kann der Chef dagegen den Bildungsurlaub komplett ablehnen.
Warum Arbeitgeber betriebliche Weiterbildung anbieten
Prozentsatz: Anteil der weiterbildungsaktiven Unternehmen, die das Motiv nennen, Mehrfachantworten
Die Antworten sind aufgeteilt in "personalpolitisch motiviert" und "auf Innovations- und Unternehmenserfolg gerichtet".
Quelle: IW-Weiterbildungserhebung 2014
der Unternehmen nennen als Motivation: "Wir müssen unsere gesetzliche Pflicht zur Weiterbildung erfüllen".
(personalpolitisch motiviert)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Weiterbildung ist ausdrücklicher Wunsch unserer Mitarbeiter".
(personalpolitisch motiviert)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Weiterbildungsangebote erhöhen die Attraktivität unseres Unternehmens für neue Mitarbeiter und erleichtern die Rekrutierung".
(personalpolitisch motiviert)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Weiterbildung trägt zur Mitarbeiterbindung bei".
(personalpolitisch motiviert)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Betriebliche Weiterbildung erhöht die Motivation und Arbeitszufriedenheit unserer Mitarbeiter".
(personalpolitisch motiviert)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Mit betrieblicher Weiterbildung können wir die Kompetenzen unserer Mitarbeiter ausbauen".
(personalpolitisch motiviert)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Durch die Einführung neuer Technologien und/oder die Reorganisation von Arbeitsprozessen entsteht Anpassungsbedarf bei den Qualifikationen unserer Mitarbeiter".
(auf Innovations- und Unternehmenserfolg gerichtet)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Weiterbildung fördert die Innovationsfähigkeit unseres Unternehmens".
(auf Innovations- und Unternehmenserfolg gerichtet)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Betriebliche Weiterbildung steigert die Leistungsfähigkeit und Produktivität unserer Mitarbeiter".
(auf Innovations- und Unternehmenserfolg gerichtet)
der Unternehmen nennen als Motivation: "Die Resultate betrieblicher Weiterbildung tragen zur betrieblichen Wertschöpfung und zum Geschäftserfolg bei".
(auf Innovations- und Unternehmenserfolg gerichtet)
Ist es den Kollegen gegenüber nicht unfair, Bildungsurlaub zu nehmen und sie mit der Arbeit allein zu lassen?
Mitarbeiter haben genauso einen Rechtsanspruch auf diese Bildungsmaßnahme, wie sie auch einen Rechtsanspruch auf Erholungsurlaub haben. Den lässt ja auch niemand sausen, weil die Daheimgebliebenen darunter leiden könnten. „Es ist liegt in der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, den Beschäftigten Weiterbildung zu ermöglichen, sei es durch entsprechende Arbeitsorganisation oder sei es – bei ständigem Auftragsdruck und Personalmangel – durch Einstellung weiterer Mitarbeiter(innen)“, heißt es beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).
Und was ist mit der Familie?
Einige Seminarhäuser bieten professionelle Kinderbetreuung an. Außerdem bieten viele Träger auch Seminare in den Ferienzeiten mit Übernachtung an, an denen alle Familienmitglieder teilnehmen können.
Warum Menschen eine Weiterbildung machen
Die Industrie- und Handelskammern haben 2014 mehr als 10.000 Teilnehmer der Prüfungsjahrgänge 2008 nach ihren Motiven und Zielen für die Weiterbildung sowie den anschließenden Karriereweg gefragt.
Quelle: IHK: Aufstieg mit Weiterbildung. Umfrage-Ergebnisse 2014
3 Prozent der Teilnehmer nahmen an IHK-Prüfungen teil, weil sie arbeitssuchend waren.
11 Prozent der Teilnehmer wollten in Zukunft beruflich weniger festgelegt sein.
13 Prozent gaben an, sich ständig an neue Entwicklungen und Anforderungen anzupassen.
15 Prozent gaben an, den Arbeitsplatz sichern zu wollen. Die eigene Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen war ebenfalls für 15 Prozent der Teilnehmer ein Weiterbildungsgrund.
24 Prozent der Teilnehmer wollten etwas Neues lernen und den persönlichen Horizont erweitern.
45 Prozent rechneten sich bessere Einkommensmöglichkeiten aus.
63 Prozent der Teilnehmer wollten aufsteigen oder einen größeren Verantwortungsbereich übernehmen.
Wer trägt die Kosten?
In manchen Bundesländern gibt es Bildungsprämien oder Förderprogramme. Da der Arbeitgeber während der Freistellung das Gehalt weiter bezahlt, müssen Arbeitnehmer jedoch im Normalfall die Kursgebühren sowie eventuelle Kosten für Anfahrt und Übernachtung selbst tragen.
Sind die Kosten steuerlich absetzbar?
Ja, Weiterbildungsmaßnahmen, die Arbeitnehmer selbst bezahlt haben, können von der Steuer abgesetzt werden. Dafür müssen die Ausgaben bei der Steuererklärung im Bereich “Aufwendungen für Weiterbildung” geltend gemacht werden. Die Belege über die Seminargebühren, sowie Fahrt- und Unterbringungskosten sollte man entsprechend aufheben.
Was passiert, wenn ich nicht zum Kurs gehe?
Wer sich für einen Bildungsurlaub anmeldet und dann stattdessen eine Woche Zusatzurlaub mit der Liebsten verbringt, riskiert die fristlose Kündigung, wenn er sich erwischen lässt.