Studie über Arbeitszeiten Der Nine-to-Five-Job ist tot

Die Arbeit beginnt heute für viele schon vor den Bürozeiten - und endet erst lange nach deren Ende. Warum wir dennoch zufriedener sind als früher.

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Büro des Jahres 2003 Quelle: dpa-dpaweb

Der klassische Büro-Arbeitstag von neun Uhr morgens bis fünf Uhr nachmittags existiert schon lange nicht mehr. Genau nach der Stechuhr zu arbeiten scheint passé, zeigt eine aktuelle Studie des Online-Dienstleisters Mozy mit mehr als 1000 Führungskräften und Angestellten in den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Irland. Die Befragten arbeiten im Durchschnitt schon 46 Minuten vor dem eigentlichen Beginn der Arbeitszeit und auch nach der Arbeit ist nicht Schluss. Der Einsatz moderner Kommunikationsmittel und die flexiblen Arbeitszeiten machen es möglich. Das erstaunliche Ergebnis: Wir arbeiten zwar länger, sind aber dennoch entspannter.

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Mozy spricht vom "Arbeitsmodus", der laut Studie durchschnittlich zwölf Stunden dauert. Bevor wir im Büro sind, lesen wir unsere E-Mails. Spät abends bringt uns der Blackberry auf den neuesten Stand. Cloud-basierte Tätigkeiten nehmen immer mehr zu, der Einsatz von Smartphones ist zum Alltag geworden. Diese erweiterte Arbeitszeit kann einerseits belasten, bringt aber auch Vorteile: Die Führungskräfte schauen nicht mehr ganz genau hin, wie ausgedehnt die Angestellten ihre Mittagspause gestalten, solange die Arbeit nicht leidet.

Führungskräften ist Pünktlichkeit weniger wichtig

73 Prozent der befragten Führungskräfte weichen die Arbeitszeiten auf. Pünktlichkeit ist vielen Arbeitgebern nicht mehr so wichtig wie im Zeitalter vor der digitalen Revolution. Die Kernarbeitszeit, so wie wir sie kennen, hat sich ebenfalls verändert. Hier vermischt sich die reine Arbeitszeit mit dem Privatleben. Da die meisten Mitarbeiter permanent erreichbar sind, lockern die modernen Chefs die Regeln der Arbeitszeiten. So sind private Aktivitäten während der offiziellen Arbeitszeit nicht mehr verpönt.

Im Durchschnitt beginnen die Deutschen Studienteilnehmer ihre Arbeit um 7:24 Uhr mit dem ersten Blick auf die E-Mails - statt um 7:42 Uhr wie der internationale Durchschnitt. Die Deutschen arbeiten aber nicht länger als in anderen Ländern. Das Büro wird um 17:33 Uhr verlassen, endgültig Schluss ist um 19:13 Uhr. Die befragten aus den anderen Ländern verlassen ihr Büro um 17:48 Uhr und hören um 19:19 Uhr auf zu arbeiten.

73 Prozent der Befragten werden von ihren Unternehmen mit mobilen Endgeräten und weiteren technischen Geräten ausgerüstet. Deutschland ist hier das Schlusslicht der Studie: 30 Prozent der Mitarbeiter erhalten keine mobilen Geräte. Viele benutzen daher ihre eigenen Geräte, was zu erheblichen Sicherheitslücken führt. Gerade in Deutschland ist das ein wichtiges Thema.

Insgesamt stellt die Studie fest, dass beide Parteien profitieren. Durch die Auflockerung der Arbeitszeiten ist der Arbeitgeber zwar permanent erreichbar, kann sich aber seine Arbeitszeiten und Pausen frei einteilen. Die Arbeitszeit verlängert sich, dennoch kann Berufliches und Privates vereinbart werden. Für die Arbeitgeber ist die Flexibilität besonders attraktiv. Die Mitarbeiter sind erreichbar und können so mehr und länger arbeiten.

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