Tipps zur Motivation So lernen Sie Ihren Job wieder lieben

Speaker, Trainer, Coach und Autor von

Laut einer Studie haben 85 Prozent der befragten Arbeitnehmer keine oder nur eine geringe Bindung an ihr Unternehmen. Die daraus entstehende innere Kündigung macht vor allem eins: schlechte Laune. Warum Kündigen dennoch oft der falsche Weg ist und wie Sie Ihren Job wieder schätzen lernen, verrät Coach Gerhard J. Vater.

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WirtschaftsWoche Online: Herr Vater, warum sind so viele Menschen unzufrieden mit ihrem Job?
Gerhard J. Vater: Dafür gibt es ein Bündel von Gründen. Zu den objektiven Faktoren zähle ich unter anderem Arbeitsumfeld, Zeitdruck, Betriebsklima oder Bezahlung. Subjektive Gründe sind die (falsche) Vorstellung von Arbeitswelt, Lebenskonzept oder Anspruchsdenken, ausschließlich monetäre Anreize oder auch das Einkommen als Statusfaktor. Subjektive und objektive Faktoren beeinflussen sich wechselseitig.

All das ist eingebettet in den herrschenden Zeitgeist: Arbeit darf und muss keine Freude machen. Freude an der Arbeit ist ähnlich einer milden Erkrankung. Wer gibt schon gerne zu, dass er Freude an seiner Arbeit hat? Das Bekenntnis zu Stress oder Burnout ist schicker. All das führt zu einem großen Maß an Unzufriedenheit.

Was tun, wenn man die Nase voll hat?
Wenn man sich umschaut, erkennt man drei häufig angewandte Verhaltenskonzepte: Aussitzen – Auswechseln – Aussteigen.

Aussitzen heißt „Augen zu und durch“. Auf das Licht am Ende des Tunnels hoffen. Anderswo ist es auch nicht besser und man gewöhnt sich an alles. Den Mist hier kenne ich schon, den woanders noch nicht. Da verharre ich lieber im Vertrauten, auch wenn es mir keine Freude macht. Das ist der Preis der Sicherheit.

Zur Person

Auswechseln heißt die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz im erlernten Beruf. Ich suche mir das Gleiche, nur woanders. Die Gefahr dabei ist, dass man weiterhin mit dem gleichen Pflug in der falschen Furche ackert und eigentlich Pflug und Furche wechseln sollte. Das wäre dann das Aussteigen.

Ich sehe aber noch eine vierte Möglichkeit: Ausloten. Das bedeutet, zu überprüfen, ob das unbefriedigende Bild, das man von der eigenen Arbeit hat, stimmt. Ob man schon alle Nuancen wahrgenommen hat oder ob es noch etwas Neues gibt, das man bisher übersehen hat. Als Ergebnis des Auslotens wartet entweder die Erkenntnis, dass noch etwas drinsteckt und es dadurch kein Aussitzen mehr ist. Wenn nicht, winkt immerhin das Wissen, was bei erfolgreichem Auswechseln oder Aussteigen die Alternativen sein müssen. Das bewahrt davor, Fehler zu wiederholen.

Was hat Liebe mit guter und erfüllender Arbeit zu tun?
Der Industrielle Charles Michael Schwab erläuterte diesen Zusammenhang so: „Wer nicht aus Liebe zur Sache arbeitet, sondern nur des Geldes willen, der bekommt gar nichts: weder Geld noch Glück. Die Liebe zur Sache ist der Schlüssel zur Freude an der Arbeit und zum Erfolg.“

Und Liebe ist noch mehr: Liebe im Sinne von Zuwendung, Hingabe, Verbundenheit mit einer Sache ist nicht nur der Schlüssel zum Erfolg, sondern vor allem zur Erfüllung. Und das ist schon ein großer Unterschied. Ich kenne eine Reihe von Managern, die erfolgreich, aber nicht wirklich mit sich im Reinen sind. Das meine ich mit „Erfüllung“. Es genügt nicht, wenn man eine Sache nur gut macht. Man muss sie auch gerne machen. Weil man sie besser macht, wenn man sie liebt. Das ist eine Wechselwirkung: Liebe liefert die Voraussetzung für die Überzeugung vom Sinn der eigenen Arbeit. Sinn der Arbeit ist die Voraussetzung dafür, die eigene Arbeit zu lieben.

Vincent van Gogh malte das mit Worten so: "Man soll lieben, soviel man kann, und darin liegt die wahre Stärke, und wer viel liebt, der tut auch viel und vermag viel, und was in Liebe getan wird, das wird gut getan."

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