Überleben im Büro Nett ist der kleine Bruder von erfolglos

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Helfen Sie nur denen, die auch Ihnen helfen

Rate ich Ihnen also, Ihre Nettigkeit an den Nagel zu hängen? Ja, wenn Sie es mit Menschen zu tun haben, die Sie eiskalt ausnutzen. Warum sollten Sie einem Kollegen Arbeiten abnehmen, der sich Ihre Leistung dann auf die eigene Fahne schreibt und nie etwas für Sie tut? Warum sollten Sie jemanden anlächeln, der sich dadurch eingeladen fühlt, seine schlechte Laune an Ihnen auszulassen? Und warum sollten Sie einen Chef mit Nettigkeit überschütten, etwa in einem Gehalts- oder Beförderungsgespräch, wenn er dieses Verhalten als „mangelnde Durchsetzungsfähigkeit“ deutet und Sie dafür über die Klinge springen lässt?

Dagegen ist es völlig in Ordnung, dass Sie jener Kollegin einen Kaffee kochen, die es auch für Sie tut. Oder dass Sie jenem Kollegen eine Arbeit abnehmen, der Sie auch bei Ihren Projekten unterstützt. Oder dass Sie sich die Sorgen eines Menschen anhören, der auch ein offenes Ohr für Sie hat.

Weshalb wir lieber "Ja" als "Nein" sagen

Am Arbeitsplatz gilt das Resonanz-Gesetz: Antworten Sie in derselben Sprache, in der Sie angesprochen werden. Wenn ein anderer die Sprache der Ruppigkeit spricht, wird er Ihre Nettigkeit garantiert missverstehen und Sie heimlich als „harmlosen Trottel“ abschreiben.

Darum: Fordern Sie gegenüber solchen Menschen, statt nur zu wünschen. Sagen Sie Nein, wenn Sie Nein meinen. Seien Sie einzig, nicht artig! Eine Mischung aus Nettigkeit und Biss verschafft Ihnen mehr Ansehen, mehr Erfolg und ein stimmigeres Arbeitsleben. Zeigen Sie gelegentlich Ihre Zähne – und zwar nicht nur beim Lächeln!

Dieser Artikel lehnt sich an Martin Wehrles neues Buch an „Sei einzig, nicht artig! – So sagen Sie nie mehr Ja, wenn Sie Nein sagen wollen“ (Mosaik, 384 Seiten, 14,99 Euro).

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