„Stresstest“ ist das Wort des Jahres 2011. Alles, was irgendwie ordnungsgemäß zu funktionieren hat, muss unter Extrembedingungen sein Können zur Probe stellen – Finanzinstitute, Atomkraftwerke, der Bahnhof Stuttgart 21. Der Begriff hat sich im Laufe der Finanzkrise wie kein zweiter in das öffentliche Bewusstsein eingenistet. Für viele Angestellte jedoch machen die steigende Unsicherheit in Verbindung mit immer höherer Arbeitsbelastung auch den Beruf zum täglichen Stresstest.
Und so listet die Gesellschaft für deutsche Sprache 2011 an sechster Stelle ein Wort auf, das die Gemütszustände unserer Gesellschaft viel besser beschreibt als das viel benutzte Wort „Stresstest“. Es ist der „Burnout“.
Das Sportgeschäft und seine Persönlichkeiten haben dafür gesorgt, dass diese Krankheit in der deutschen Gesellschaft in diesem Jahr intensiv diskutiert worden ist.
Der letzte Sportler, der durch Stress längere Zeit nicht arbeiten konnte war Markus Miller, Torwart von Hannover 96. Er kehrte Mitte Dezember 2011 nach einer dreiwöchigen Auszeit zurück auf den Spielplatz. Eines der prominentesten Burnout-Opfer ist der ehemalige Schalke 04-Trainer Ralf Rangnick. An ihm konnte man sehen, dass die Trainertätigkeiten durch analysieren, motivieren und führen dem Aufgabengebiet von Managern in großen Unternehmen entspricht. Und auch der Druck.
In der Managerwelt machte Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski im Herbst 2011 von sich Reden. Er kündigte an, dass er ab Anfang 2012 wegen Gesundheitsgründen in den Aufsichtsrat wechseln wolle. Dahinter verbarg sich das Burnout-Syndrom; Ostrowski gilt als der erste Manager, der darüber spricht. Auch in England hat sich der Chef der Lloyds Banking-Gruppe, Antonio Horta-Osorio, für kurze Zeit aus dem Tagesgeschäft wegen Ermüdungszustände verabschiedet.