Vom Prunk zur Pleite Die Schattenseiten des US-Profisports

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Bengalische Tiger als Haustiere

Nach einer erfolgreichen Sport-Karriere ist NBA-Punk Dennis Rodman bankrott. Quelle: dapd

Mike Tyson kaufte Freunden innerhalb einer Stunde Schmuck für 500.000 Dollar und hielt sich vier Bengalische Tiger. Evander Holyfield entschloss sich nach dem Gewinn des Schwergewichts-Titels ein Haus mit 109 Zimmern und 5.300 Quadratmetern Wohnfläche zu bauen und bestand darauf, dass es zwei Bowlingbahnen hat. Finanzberater Ed Butowsky empfiehlt Athleten, 50 bis 65 Prozent ihrer Einnahmen sicher anzulegen: „Doch die meisten geben diese Summe lieber aus.“

Denn das Ego von Sportlern bezieht sich nicht nur auf den Wettkampf, sondern sorgt auch für Konkurrenzkampf in der Kabine oder auf dem Team-Parkplatz. „Für viele waren ihre Diamanten-Kettchen der einzige Weg, zu zeigen, dass sie erfolgreich sind“, sagt Ex-NBA-Profi Jamal Mashburn. „Du siehst jemanden mit einer neuen Kette und denkst, okay, ich kaufe mir einen neuen Porsche - mal sehen, was sie dazu sagen“, erinnert sich der frühere Wide Receiver Andre Rison. Er musste 2007 private Insolvenz anmelden, da er keine Alimente für seinen Sohn mehr zahlen konnte.

Wie ihm ergeht es vielen, vor allem NFL-Profis. „Sie geben am meisten aus“, sagt Robin Lyon, die 2008 den Blog „balleralert.com“ gründete. Dort können Frauen ihre Handynummern hinterlassen und werden per SMS informiert, sobald ein Profi in einer Bar oder Disco auftaucht.

So lotste Lyon einst 7.000 Damen auf einmal in einen Club. „Es gibt Frauen, die wollen von einem Profi geschwängert werden oder ihn heiraten, nur aufgrund seines finanziellen Status'“, sagt Scheidungsanwältin Vikki Ziegler. Der ehemalige Runningback Travis Henry trat nur einmal vor den Traualtar, hat aber mit zehn Frauen elf Kinder. Seine monatlichen Alimente belaufen sich auf 17.000 Dollar. Doch Henry hat seit 2007 keinen Verein mehr, ist zahlungsunfähig.

2009 musste Bernie Kosar in die Insolvenz. Der langjährige NFL-Quarterback sieht dies heute als Segen an. Als Kosar noch Millionen machte hat er Rechnungen für 50 Familien bezahlt, denn er habe sich einfach verantwortlich gefühlt, zu helfen. Doch seitdem Kosar pleite ist, hat sich sein Freundeskreis rapide verkleinert. „Wenn Leute merken, dass du kein Geld mehr hast, hören sie auf, dich anzurufen - sogar die Familie.“

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