Von Burnout bis Mobbing Sechs häufige Job-Probleme - und ihre Lösung

Seite 3/4

"Mein Chef schätzt mich nicht."

Fall 4: "Mein Chef schätzt mich nicht."

Frau A. leitete die regionale Abteilung eines Kongressveranstalters. Mit Ende 30 hatte die Mutter eines kleinen Sohnes viel erreicht. Seit zwei Jahren ist sie wieder in Vollzeit zurück und möchte ihre Karriere vorantreiben und überregional, eventuell sogar international arbeiten. Doch ihr Chef gibt ihr keine größeren Aufgaben. Außerdem hat sie lange keine Gehaltserhöhung bekommen. Das sieht sie als Zeichen mangelnder Wertschätzung. "Ich wünsche mir von meinem Chef die Anerkennung dessen, was ich leiste. Und ich möchte von ihm einen Vorschlag, wie ich mich weiterentwickeln, größere Aufgaben und mehr Geld bekommen kann."

Das Problem

Wir projizieren unsere eigenen Konflikte gern nach außen. "Mein Chef will meine Karriere nicht fördern", ist leicht gesagt. Schwieriger ist es, sich einzugestehen, dass man selbst nicht weiß, was man will. So sagt Frau A. weder zur Karriere noch zu einem zweiten Kind bewusst und uneingeschränkt "ja". Dadurch geschieht nichts von beidem, was natürlich frustrierend ist.

Die Lösung

Definieren Sie zunächst für sich, was Sie innerhalb von zwei Jahren schaffen wollen. Nutzen Sie die Zeit, um eine private Entscheidung zu treffen. Der Wunsch nach Weiterbildung ist ein guter Anlass, um mit dem Chef zu sprechen. Gehen Sie auf ihn zu, anstatt zu warten. Sprechen Sie mit ihm über Ihre Qualifizierung, Ihre Gehaltsentwicklung - und bitten Sie gezielt um Feedback. So werden Sie erfahren, wie sehr Ihr Chef Sie beruflich schätzt.

Fall 5: „Ich gehöre zum alten Eisen, das nicht mehr gebraucht wird.“

Dr. K. ist 59 und Oberarzt in einem mittelgroßen Krankenhaus. Er hat anscheinend alles erreicht. Doch er ärgert sich immer öfter bei seiner Arbeit. Der neue, jüngere Chefarzt hat völlig andere wissenschaftliche und menschliche Vorstellungen und scheint sich kaum für ihn zu interessieren. "Ich fühle mich oft undankbar, weil ich so vieles habe, was andere sich wünschen und doch nicht glücklich bin", sagt er. Er liebäugelt mit dem Gedanken an einen vorgezogenen Ruhestand.

Das Problem

Was würde das bringen? Es gibt immer ein Ziel hinter dem Ziel. Manchmal gestehen wir uns nicht ein, was wir wollen. Und manchmal wissen wir es selbst nicht. Schnell wird deutlich, dass die Arbeit an sich Spaß macht - wenn der neue Chef nicht wäre. Es mangelt an Wertschätzung und Aufmerksamkeit.

Die Lösung

Sie ist simpel und anspruchsvoll zugleich: Sie müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen und selbst tun, was Sie sich wünschen. Dabei müssen Sie beharrlich, freundlich und konsequent sein - und sich auf die eigenen Stärken besinnen. Was besonders wichtig ist: Teilen Sie dem Anderen die eigenen Bedürfnisse mit – denn niemand kann unsere Gedanken lesen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%