Beruflich, privat, Sprach-, Kochkurs oder Meisterschule: Weiterbildungen sind im Trend. Eine aktuelle forsa-Studie im Auftrag des ILS, einem Anbieter von Fernlehrgängen, belegt: für 78 Prozent der Befragten ist eine Weiterbildung ein entscheidender Erfolgsfaktor in ihrer Karriere. Und gemäß der Studie "Karriereziele 2017" des Personaldienstleisters ManpowerGroup stand auf der Liste der guten Vorsätze für dieses Jahr bei den Lernwilligen: eine neue Sprache lernen und Programmierkenntnisse aneignen.
Wie lange gute Vorsätze halten, kann vermutlich jeder für sich beantworten. Tatsächlich werden aber gerade viele Weiterbildungsziele umgesetzt, wie Dennis Yang sagt. Er ist CEO von Udemy, einem globalen Marktplatz für Online-Kurse. 15 Millionen Kursteilnehmer sind bei der Plattform angemeldet und besuchen Onlinekurse von Webentwicklung bis Chinesisch.
Sein Unternehmen spürt eine deutliche Nachfrage nach Kursen und Lernangeboten - und zwar aus der ganzen Welt. "Geografisch gibt es wenig Unterschiede, die Leidenschaft fürs Lernen ist global", sagt er.
Am beliebtesten seien Kurse in Web-Entwicklung - und zwar sowohl bei Männern als auch Frauen. Was Yang allerdings feststellt, sind generationenbedingte Unterschiede in der Nachfrage: Während die Millennials, also die seit 1982 Geborenen, vor allem Kurse in Software-Entwicklung nachfragen, interessiere sich die Generation X, die zwischen 1961 und 1981 zur Welt gekommen ist, für Data Analytics, sagt Yang. Und die Babyboomer, die auf den Ruhestand zugehen, bilden sich lieber bei Finanzthemen weiter.
"Unabhängig von der Region sind technologische Kompetenzen sehr gefragt, alle business-relevanten Fähigkeiten. Die Leute wollen Fähigkeiten erwerben, die ihnen im Berufsleben und in ihrer persönlichen Entwicklung weiterhelfen – das ist in den USA genauso wie in Berlin", sagt Yang über den globalen Weiterbildungstrend.
Diese Fördermöglichkeiten gibt es in Deutschland
Etwas ist allerdings in Berlin, Darmstadt oder Pinneberg anders, als in anderen Ländern. Nämlich: In Deutschland unterstützt der Staat Lernwillige bei der Weiterbildung. Wer die Voraussetzungen erfüllt - und einen entsprechenden Zuschuss beantragt - kann bei einer beruflichen Weiterbildung viel Geld sparen.
Weiterbildung: Diese Förderungen gibt es vom Staat
gibt es für: Weiterbildungen, die der Rückkehr in den Arbeitsmarkt, Abwendung drohender Arbeitslosigkeit oder dem Nachholen eines Berufsabschlusses dienen.
gibt es nur, wenn: eine abgeschlossene Ausbildung vorliegt oder mindestens drei Jahre lang einer beruflichen Tätigkeit nachgegangen wurde, wenn eine Beratung durch die Agentur für Arbeit stattgefunden hat und der Gutschein innerhalb von drei Monaten eingelöst wird
wie viel gibt es: Kursgebühren, Fahrtkosten. Unterbringungs- und Verpflegungskosten, Kinderbetreuungskosten werden übernommen
Ansprechpartner: Arbeitsagentur am Wohnort
Quelle: Kursfinder
gibt es für: berufliche Weiterbildungen, die bis zu 1000 Euro kosten (keine betrieblichen Schulungen!)
gibt es nur, wenn: Antragsteller mindestens 25 Jahre alt sind und mindestens 15 Stunden pro Woche erwerbstätig oder in Eltern- bzw. Pflegezeit sind, maximales Einkommen: 20.000 Euro brutto, Beratungsgespräch
wie viel gibt es: Hälfte der Gebühren, maximal 500 Euro
Ansprechpartner: http://www.bildungspraemie.info
gibt es für: Kostenintensivere und länger laufende Weiterbildungen, unabhängig von Einkommen und weiteren Förderbedingungen
gibt es nur, wenn: Beratungsgespräch in einer Bildungsprämien-Beratungsstelle stattgefunden hat und ein Ansparguthaben aus vermögenswirksamen Leistungen existiert
wie viel gibt es: ist abhängig vom Ansparguthaben, Geld kann vor Ablauf der Sperrfrist zur Finanzierung entnommen werden, die Zulage bleibt erhalten
Ansprechpartner: http://www.bildungspraemie.info
gibt es für: Vorbereitung auf mehr als 700 Fortbildungsabschlüsse wie Meister, Fachwirtin, Techniker, Erzieher- oder Betriebswirtin
gibt es nur, wenn: die Lehrgänge mindestens 400 Unterrichtsstunden umfassen (in Voll- oder Teilzeit). Häufig ist eine abgeschlossene Erstausbildung nötig.
wie viel gibt es: 40 Prozent Zuschuss für Kurs- und Prüfungsgebühren von bis zu 15.000 Euro.
Ansprechpartner: http://www.aufstiegs-bafoeg.de
gibt es für: Erststudium in Vollzeit oder berufsbegleitend für Fachkräfte, die sich weiterentwickeln wollen
gibt es nur, wenn: eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine Aufstiegsfortbildung vorliegt
wie viel gibt es: bei einem berufsbegleitenden Studium gibt es einmal jährlich 2400 Euro, bei Vollzeitstudien monatlich 815 Euro - beide Vergütungen gelten einkommensunabhängig und während der kompletten Studienzeit. Wer Kinder hat, bekommt pro Kind eine Betreuungspauschale von 130 Euro
Ansprechpartner: Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung oder online unter http://www.aufstiegsstipendium.de
gibt es für: fachbezogene berufliche Weiterbildung sowie fachübergreifende Qualifizierungen wie Sprachkurse
gibt es nur, wenn: eine abgeschlossene Berufsausbildung und besondere Leistungen in Ausbildung oder Beruf nachweisbar sind, der Antragsteller jünger als 25 Jahre oder arbeitslos oder selbstständig ist.
wie viel gibt es: die einkommensunabhängige Höchstfördersumme liegt bei 7200 Euro - aufgeteilt auf drei Jahre für beliebig viele förderfähige Weiterbildungen. Allerdings gibt es einen Eigenanteil von zehn Prozent. Außerdem gibt es Zuschüsse für Arbeitsmittel, Fahrtkosten, Unterkunft oder Prüfungskosten
Ansprechpartner: http://www.weiterbildungsstipendium.de
gibt es für: Weiterbildungen, die zu anerkanntem Berufsabschluss oder einer berufsanschlussfähigen Teilqualifikation führen. Außerdem Qualifizierungen für ungelernte Kräfte und Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen
gibt es nur, wenn: keine abgeschlossene Berufsausbildung vorliegt, der erlernte Beruf seit vier Jahren oder länger nicht mehr ausgeübt wird oder für Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen.
wie viel gibt es: bis zu 75 Prozent vei älteren Beschäftigten, bei denen Schulungszeit teilweise in die Arbeitszeit fällt. Bis zu 50 Prozent in allen anderen Fällen, wenn der Arbeitgeber mindestens 50 Prozent der Lehrgangskosten trägt. Wenn der Arbeitnehmer keinen verwertbaren Berufsabschluss hat, werden die vollen Kosten übernommen - so er eine Weiterbildung macht, die zu einem Berufsabschluss führt.
Ansprechpartner: Arbeitsagentur am Wohnort
Dabei ist es erst einmal egal, ob es sich bei der Fortbildung um ein Studium, eine Umschulung oder einen Sprachkurs handelt. Am meisten profitieren Arbeitnehmer von den Förderprogrammen. Aber auch für Arbeitslose und Selbstständige gibt es Zuschüsse vom Staat.