Wohlfühlen im Büro Was eine Feelgood-Managerin macht

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"Eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit"

Auch andere Firmen haben längst erkannt, wie wichtig zufriedene Beschäftigte sind. Der Internet-Dienstleister Jimdo begründet seinen Einsatz von Feelgood-Managern damit, dass man keine ausgelaugten Mitarbeiter wolle, sondern solche, die Lust auf ihre Aufgaben haben.

Monika Kraus-Wildegger vom Online-Portal Goodplace nennt den Feelgood-Manager sogar eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit - durch den Wandel von der Industrie- hin zur Wissensgesellschaft, den Fachkräftemangel, die Digitalisierung und den Wertewandel: „Wenn man diesen Vierklang nimmt, wird der Mensch immer mehr zum unverzichtbaren Produktionsfaktor.“

Welche Kollegen-Typen im Büro zu finden sind
Mikrokosmos BüroJeden Montagmorgen schleppen sich Millionen Arbeitnehmer in ihre Büros, schauen dabei drein als wäre ihnen gerade die Kaffeemaschine auf den Zeh gefallen und imaginieren bereits an der Firmenpforte eine Höllenwoche mit ihrem cholerischen Chef, ihrem altklugen Abteilungsleiter und dem völlig gestörten Egomanen am Schreibtisch gegenüber. Büros gleichen einem Mikrokosmos mit eigener Kultur, eigenen Regeln und Ritualen sowie jeder Menge Fallgruben und Konfliktfeldern, die zwischen Konferenzraum und Korridor, zwischen Kaffeeküche und Kopierer lauern. Im sozialen Gehege Büro prallen regelmäßig die unterschiedlichsten Charaktere zusammen. Das pathologische Spektrum der Verhaltensweisen reicht von Tratsch und Klatsch, Lug und Betrug, über üble Nachrede, Mobbing und Bossing bis hin zu nackter Gewalt. Mit welchen unterschiedlichen Cheftypen und Kollegen Sie in Ihrem Arbeitsumfeld vielleicht arbeiten müssen – und wie Sie ihnen am besten begegnen, zeigt Ihnen die folgende Typengalerie... Quelle: dpa
Der BlenderVerhalten: Kann nichts – hat aber gut Reden. Seine einzige Stärke ist die Selbstvermarktung, sein einziges Ziel ist der Ruhm. Das Mittel dazu: der Superlativ. Als Chef ist er durchaus zu gebrauchen, solange er den Rest der Truppe machen lässt und der Laden läuft. Denn Superstars an der Spitze beflügeln die Marke. Im Mittelmanagement sind sie jedoch Klimakiller. Umgang: Stehlen Sie der Niete bloß nicht die Schau! Dann wird dieser Typ zum Rächer. Solchen Chefs schenkt man am besten Beifall, und den Glauben, die gute Idee war ihre. Das ist Balsam für ihre Seele. Ist der Strahlemann ein Kollege, entlarven Sie sein Dilettantentum am besten durch eigene Spitzenleistung. Quelle: Fotolia
Der StreberVerhalten: Rackert sich ohne Murren bis zum Umfallen ab. Er ist morgens der Erste im Büro und abends der Letzte. Mittagspausen sind für den Streber Zeitverschwendung, Partnerschaften oft auch. Umgang: Falls er obendrein intelligent ist, ist er ungemein nützlich. Falls nicht, dient er wenigstens als Fleißvorbild. Lassen Sie ihn machen – auf Dauer nur nicht ungebremst. Sonst brennt er Ihnen sehenden Auges aus. Vor allem braucht er menschliche Zuwendung: Streber sind meistens einsam. Quelle: Fotolia
Der WirbelwindVerhalten: Energisch, dynamisch, aggressiv. Der Typ ist ein Macher – allerdings von der ungeduldigen Sorte. Wer nicht genauso schnell schaltet wie er, sinkt sofort in seinem Ansehen. Also eigentlich alle. Falls er tatsächlich so blitzgescheit ist, wie er sich darstellt, dann steckt er voller Tatendrang, hat zu allem etwas zu sagen und sprudelt fortlaufend bessere Ideen hervor, die er bitteschön alle zackzack umgesetzt sehen will. Umgang: Solche Machertypen neigen zu autoritärem Gehabe – auch wenn sie keine Vorgesetzten sind. Dafür diskutieren sie die Kollegen in Grund und Boden und hören ungern zu. Die eloquenten Blitzmerker nutzen jede gezeigte Schwäche sofort aus. Deshalb: Lassen Sie sich nicht provozieren, bieten Sie möglichst wenig Angriffsfläche, fassen Sie sich kurz und verzichten Sie auf jegliche Gefühlsduselei. Ansonsten: Lassen Sie ihn machen! Quelle: Fotolia
Die DivaVerhalten: Egozentrisch, hochgradig sensibel und nachtragend. Ein falsches Wort, und die Diva reagiert beleidigt. Meist hält sie sich für ein verkanntes Genie – und das nagt an ihrem Ego. Natürlich gehört sie längst befördert, natürlich hat sie die Katastrophe lange kommen sehen, natürlich weiß sie es besser. Jedenfalls erzählt sie das hinterher auf dem Flur. Ihre Lieblingsvokabel: ich. Umgang: Diven muss man mit Samthandschuhen anfassen. Kritik vertragen sie gar nicht, selbst wenn sie das behaupten. Aber nicht selten haben sie tatsächlich einige nützliche Talente. Schenken Sie ihnen also ruhig Gehör, Applaus und geben Sie ihnen Freiräume. Wer so über die Stränge schlägt, lässt sich am ehesten über seine Sucht nach Anerkennung dressieren. Quelle: Fotolia
Der IntrigantVerhalten: Dieser Partisane erledigt sich seiner Konkurrenten gerne aus dem Hinterhalt – vorzugsweise durch Lügen, Gerüchte, gesäten Zweifel. Das Ziel ist fast immer Rufmord, Motto: irgendwas wird schon hängen bleiben. Offenbarte Schwächen nutzt er sofort zu seinem Vorteil aus. Umgang: Geben Sie ihm nichts in die Hand, was er gegen Sie verwenden könnte! Und vermeiden Sie jeden privaten Kontakt. Ihre Reaktion hängt entscheidend von seinem Status ab: Ist er als Wadenbeißer bekannt, lassen Sie ihn am besten links liegen. Stört es den Mond, dass ihn der Wolf anheult? Eben. Genießt der Heckenschütze jedoch einen starken Leumund, müssen Sie umgehend kontern, seine Behauptungen richtig stellen und ihn als fiesen Taktierer enttarnen. Sie selbst müssen dabei aber unbedingt cool bleiben! Sonst bieten Sie nur weiteres Futter. Quelle: Fotolia
Der KarrieristVerhalten: Er will unbedingt nach oben – schnell und um jeden Preis. Alles ist für ihn ein Wettkampf, jede Niederlage eine Demütigung, die er so schnell nicht vergisst. Für ihn gibt es nur zwei Sorten Kollegen: Konkurrenten und Verlierer. Umgang: Meiden Sie den Typ wo Sie können. Er ist pures Gift. Entweder, er stellt ihnen ein Bein oder er lacht sie aus. Beides macht Job und Lebensfreude nicht besser. Und falls so ein Machtmensch mal Ihr Boss wird: Seien Sie unbedingt loyal, sagen Sie stets "Ja" zu seinen Entscheidungen – oder suchen sich einen neuen Job. Quelle: Fotolia

Der Feelgood-Manager sei da, um die Bedürfnisse der Beschäftigten aufzufangen und ein gutes Miteinander zu schaffen, sagt Kraus-Wildegger, die selbst Seminare zum Thema anbietet. Die Spezialisten für Unternehmenskultur sollen für „beste Rahmenbedingungen“ sorgen. Davon profitiert wiederum auch die Firma.

Deutschlandweit gebe es mittlerweile zwischen 80 und 100 Menschen mit dem ungewöhnlichen Berufsprofil des Feelgood-Managers, zwei Drittel davon seien Frauen. Doch Kraus-Wildegger glaubt, dass sich das bald verschieben könnte und zunehmend Männer den Beruf für sich entdecken.

In dem Münchner Startup, das seit September 2014 besteht, macht sich der Einsatz der Wohlfühlmanagerin schon ein bisschen bemerkbar. „Ich muss mich in der Früh nicht aus dem Bett quälen. Und ich habe auch kein Problem damit, viele Stunden hier zu sein“, sagt Benjamin Gosse. „Das ist sicherlich auch ein Verdienst von der Evi.“

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