Alle lieben Google Die besten Arbeitgeber der Welt

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Was Google so sexy macht

Denn der Konzern hat, was sich die Bewerber wünschen: Wer als Branchenleiter bei dem Unternehmen tätig ist, kann mit einem Durchschnittsgehalt von 99.945 Euro rechnen, ein Network-Engineer bekommt laut dem Bewertungsportal Glassdoor 88.217 Euro brutto im Jahr. Die Mitarbeiter des Konzern bezeichnen ihren Arbeitgeber als dynamisch, offen für Vorschläge und Initiative und loben die flachen Hierarchien. Auf der Life at Google-Website geben Mitarbeiter einen Einblick in ihren Arbeitsalltag, welche Schwierigkeiten es gibt und was sie an ihrem Job lieben. Von Top-Chancen für Frauen, Umweltschutz, Problemlöse-Kompetenzen, Forschung und Zukunftsmusik ist hier die Rede.

Die Teams, die bei Google arbeiten, gehören laut Selbstdarstellung des Unternehmens in drei Kategorien:

  1. Build cool stuff
  2. Sell cool stuff
  3. Do cool stuff

Das klingt doch schon verführerischer als "Sales & Account Manager" oder Vertriebler (sell cool stuff) beziehungsweise Ingenieur (build cool stuff) oder Mitarbeiter der Rechtsabteilung (do cool stuff). Hinzu kommt, dass Google für seine Mitarbeiter den modernen, bunten, fürsorglichen Kümmerer gibt: "Wir bieten dir alles, was du von einem großen Unternehmen erwartest: Krankenversicherung, Altersvorsorge und so weiter. Aber wir bieten dir mehr, als nur das: Wir kümmern uns um dich. Um deine Gesundheit und dein körperliches, seelisches, soziales und finanzielles Wohl", heißt es auf der Life at Google-Seite. Es gibt Fitness-Angebote und Massagen am Arbeitsplatz, eine 24-Stunden-Kantine, hippe Büros.

Die vierte industrielle Revolution kommt. Im Gepäck: Intelligente Roboter, innovative Fertigungsmethoden und neue Job-Profile. Welche Chancen die zunehmend vernetzte Produktion der Wirtschaft bietet, lesen Sie hier.

Und auf diesen Wohlfühl-Faktor legen Bewerber Wert. Entsprechend ist Google-Chef Larry Page der beliebteste US-Manager des Jahres 2015. Ganze 97 Prozent seiner Mitarbeiter sprechen sich für ihn aus.

Wie man einen Job bei Google bekommt

Doch an die begehrten Jobs zu kommen, ist aufgrund der riesigen Bewerberzahl gar nicht so einfach. Ein "Noogler", also ein neuer Google-Mitarbeiter muss eine Menge auf dem Kasten haben und langfristig für den Konzern von Nutzen sein, heißt es auf der Bewerberseite des Unternehmens. Bachelor-Absolventen werden selten eingestellt, wer es bei Google versuchen möchte, sollte einen Diplom- oder Masterabschluss und Berufserfahrung mitbringen, ein Doktortitel kann nicht schaden. Initiativbewerbungen sind erfolglos: Das Unternehmen akzeptiert nur Bewerbungen auf konkrete Ausschreibungen. Alle anderen werden von Google gesucht. Der bevorzugte Noogler ist nämlich der, der gerade gar keinen Job sucht. Der Personalchef von Google, Laszlo Bock, charakterisierte diese Bewerber, die ja im eigentlichen Sinne gar keine sind, als von den Kollegen geschätzt, anständig bezahlt und glücklich. Solche Menschen braucht Google und wirbt sie gezielt ab. Active Sourcing heißt diese Methode, die viele andere Unternehmen offenbar zu aufwendig oder zu teuer ist.

Außerdem setzt der Konzern auf die Empfehlung seiner Mitarbeiter. Könnte der ehemalige Kommilitone nicht etwas für uns sein? Wenn der Tipp zu einer Einstellung führt, gibt es bei Google sogar Vermittlungsprämien. In Deutschland immerhin 2000 Euro.

Vor ein paar Jahren noch durchliefen Bewerber bei Google bis zu 20 Gespräche, bevor ein Vertrag unterschrieben wurde. Mittlerweile sind es noch maximal vier Gespräche mit verschiedenen Googlern. In der Regel müssen sich Bewerber auf ein erstes Gespräch mit einem Recruiter, ein telefonisches Interview und ein Gespräch vor Ort einstellen. Dabei wird abgeklopft, wie die Bewerber ticken, wie gut sie zu Google passen und wie motiviert sie sind. Das spezifische Fachwissen steht dabei weniger im Fokus als die "Googlyness" des Bewerbers. Letztere lässt sich schließlich nicht lernen. Sortiert werden die Bewerbungen von einem Algorithmus, die letzte Entscheidung trifft Larry Page persönlich. Bis zu 200 Bewerbungen landen pro Woche auf seinem Tisch, 5000 pro Jahr erteilt er seinen Segen.

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