Dann gibt es natürlich noch die Fächer, die nur an manchen Unis einen NC haben. Nämlich an den Hochschulen, wo der Andrang auf das jeweilige Fach besonders hoch ist. Das ist häufig bei Fächern wie Jura, BWL oder Psychologie der Fall. In Studiengängen ohne Zulassungsbeschränkung gibt es oft auch kurz vor und manchmal sogar kurz nach Semesterstart noch freie Plätze. Wer nicht alle Unis, die in Frage kommen, abtelefonieren möchte, ob nicht doch noch jemand abgesagt hat, kann sich zwischen dem 1. August und dem 31. Oktober über die Studienplatzbörse informieren, wo man sich noch nachträglich einschreiben kann.
Die Studienplatzbörse gehört zur „Stiftung für Hochschulzulassung“. Die ist den älteren Semestern besser bekannt als Zentrale Vergabestelle für Studienplätze oder ZVS. Dort können Jungakademiker angeben, welches Fach sie studieren wollen und an welche Unis sie am liebsten gehen möchten. Das geht sowohl für zulassungsbeschränkte als auch-freie Studienfächer. Über die Stiftung kommen also sowohl angehende Sprachwissenschaftler an einen Platz als auch künftige Gehirnchirurgen.
Tipps für Studienplatzbewerber
Abiturienten, die örtlich oder deutschlandweit zulassungsbeschränkte Fächer studieren wollen, sollten sich schon vor der Bewerbung bei der Hochschule oder der Stiftung Hochschulzulassung (hochschulstart.de) über die Chancen einer Kapazitätsklage informieren.
Die Widerrufsfrist auf dem Ablehnungsbescheid von Hochschulstart ist nicht maßgeblich für eine Kapazitätsklage. Hier gelten eigene Fristen, die sich je nach Bundesland und Fach unterscheiden und sich oft ändern.
Ein "regulärer" Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid von Hochschulstart hat sehr viel geringere Aussichten als Kapazitätsklagen. Denn beim Widerspruch geht es nur um die gemeldeten Studienplätze. Eine Kapazitätsklage versucht, zusätzliche Plätze ausfindig zu machen.
Dass die Stiftung ausgerechnet zu einem Platz an der Lieblings-Hochschule verhilft, ist allerdings nicht gesagt. Denn gerade bei den heißbegehrten Medizinplätze verteilt die Stiftung die Bewerber nach folgendem Schlüssel auf die freien Plätze:
• 20 Prozent der Studienplätze gehen an Bewerber mit den besten Abiturnoten
• 20 Prozent an Bewerber mit den meisten Wartesemestern
• 60 Prozent der Studienplätze werden nach den Kriterien der Hochschulen, die die NC-Fächer anbieten, verteilt. Davon können Bewerber profitieren, die nicht das beste Zeugnis haben, aber den Anforderungen einer Universität - katholisch, Sportler, viele Geschwister oder ähnliches - entsprechen.
Wo die Hürden für ein MINT-Studium besonders hoch sind und wo nicht
Bei dem angeblichen Mangel an MINT-Kräften verwunderlich: Zum Wintersemester 2016/2017 sind deutschlandweit 41,4 Prozent aller Studiengänge aus dem Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften zulassungsbeschränkt. Heißt: Ohne einen bestimmten Notendurchschnitt im Abitur wird es mit dem naturwissenschaftlichen Studium nichts.
Wer in Baden-Württemberg ein Fach aus dem Bereich Mathematik oder Naturwissenschaften studieren möchte, braucht ein gutes Abiturzeugnis: 59,9 Prozent der Fächer haben einen NC.
Im Freistaat sind die Universitäten schon deutlich entspannter, wie die Daten des CHE zeigen: Nur 31,1 Prozent der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer haben einen NC.
Fast doppelt so viele NC-Fächer gibt es in der Bundeshauptstadt. In Berlin sind 58,5 Prozent der entsprechenden Studienfächer zulassungsbeschränkt.
Auch hier: Nebenan sin die Hürden mit einem NC-Anteil von 30,2 Prozent schon deutlich geringer. Angehende Mathematiker, Physiker, Chemiker oder Biologen mit eher schlechtem Abischnitt sollten es also lieber in Potsdam versuchen, als in Berlin.
Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil an Fächern mit NC in Bremen: 55,6 Prozent sind zulassungsbeschränkt.
Hamburg hat den höchsten NC-Anteil bei naturwissenschaftlichen Studienfächern in ganz Deutschland: 92,1 Prozent der Fächer haben einem Numerus Clausus.
Wer Mathematik oder Naturwissenschaften studieren möchte, sollte sich statt in Hamburg besser an einer hessischen Universität einschreiben: Dort sind nur 28,1 Prozent der Fächer zulassungsbeschränkt.
Noch ein bisschen niedriger ist die Hürde in Mecklenburg-Vorpommern. Hier beträgt die NC-Quote 27,1 Prozent.
59,7 Prozent der mathematisch/naturwissenschaftlichen Studienfächer sind in Niedersachsen zulassungsbeschränkt.
An den Unis in Nordrhein-Westfalen haben 41,2 Prozent der Fächer einen Numerus Clausus.
In Rheinland-Pfalz ist der Zugang zu einem entsprechenden Studienfach dagegen am geringsten. Der Anteil an Zulassungsbeschränkungen liegt bei 17 Prozent.
Im Saarland gibt es auf 41,9 Prozent der Fächer aus dem MINT-Bereich einen NC.
In Sachsen beträgt der Anteil dagegen nur 21 Prozent.
Auch Sachsen-Anhalt ist mit 29,7 Prozent weit unter dem Bundesdurchschnitt.
In Schleswig-Holstein beträgt der Anteil zulassungsbeschränkter Fächer 34,1 Prozent.
In Thüringen haben 38 Prozent der MINT-Fächer einen NC.
Aber: Weil die Stiftung für Hochschulzulassung die Bewerber auf die jeweiligen Hochschulen verteilen muss, endete dort die Einschreibefrist auch schon am 15. Juli 2017 um 24:00 Uhr. Jedenfalls für alle, die 2016 oder noch früher ihr Abitur gemacht haben. Wer erst diesen Sommer die Prüfung abgelegt hat, hat noch Zeit bis zum 31. Juli 2017. Danach ist eine Bewerbung tatsächlich erst wieder im November möglich – nämlich für das kommende Wintersemester.