Architektur: Wie der Klassenraum das Lernen beeinflusst

Die Architektur

Es macht einen Unterschied, ob Schüler in einem runtergekommenen 70er-Jahre Bau unterrichtet werden, in dem ganze Trakte wegen Asbestbelastung geschlossen sind oder in einem hellen, offenen Gebäude. Schon am ersten Schultag kann das Gebäude über die weitere Beziehung zwischen Schüler und Schule entscheiden, wie es in dem Artikel "Zur Bedeutung der Architektur für den Lernort Schule" von Riklef Rambow von der TU Cottbus heißt.

Demnach macht es einen großen Unterschied, ob "Kinder entweder ehrfurchtsvoll die Treppe zur großen, schweren Eingangstür der wilhelminischen Grundschule hoch und zu ihrem Raum am Ende eines kasernenartigen Gangs geleitet werden", oder ob sie "durch eine Glastür in ein lichtes Atrium eintreten, in dem die Arbeiten aus dem Kunstunterricht der Zweitklässler ausgestellt sind."

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Farben

Sind die Flure trist und grau oder in hellem gelb und grün gestrichen? Und wie bunt sind die Klassenräume? Hat vielleicht sogar jeder eine andere Farbe? Farben regen die Kreativität an, was sich positiv auf den Lernerfolg auswirken kann.

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Flexible Klassenräume

Auch der Grundriss ist einen Blick wert: Welche Räume werden zur Verfügung gestellt, wie groß sind sie, welchen Zuschnitt haben sie, wie sind sie zueinander angeordnet? "Bestimmte Raumformen verhindern den Einsatz innovativer Lehrformen, weil sie nicht flexibel nutzbar sind", schreibt Rambow. Wer fachübergreifenden Projektunterricht machen möchte, braucht Klassenzimmer, die sich beispielsweise durch eine Trennwand erweitern lassen.

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Baumaterialien

Auch die verwendeten Materialien können eine Menge zur Gesundheit und dem Wohlbefinden der Schüler und Lehrer beitragen. So sorgt Holz für Gemütlichkeit, Glas für Helligkeit. Dass die Materialien schadstofffrei sein müssen, versteht sich ja von selbst.

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Akustik

Wo viele Kinder sind, ist es naturgemäß laut - und zwar nicht nur in den Pausen. Wer Vokabeln oder mathematische Formeln lernen soll, sollte deswegen weder vom Klavier aus der benachbarten Musikklasse noch von den Knallgas-Explosionen aus dem Chemieraum oben drüber abgelenkt werden. "Schon kleine, scheinbar vernachlässigenswerte Mängel wie ein ungünstiger Nachhall im Klassenraum oder eine immer wieder laut schlagende Tür, können auf Dauer zu erheblichen Einschränkungen und Belastungen führen", schreibt Rambow.

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Frischluftzufuhr

Nicht nur bei großer Hitze wie in den vergangenen Tagen ist frische Luft wichtig: In stickigen Räumen kann sich niemand auf Dauer konzentrieren. Ein guter Klassenraum hat deshalb viele Fenster, die auch von den Schülern leicht erreicht und geöffnet werden können.

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Raumtemperatur

Damit auch im Winter eine gute Temperatur herrscht, sollten die Heizkörper im Klassenzimmer manuell statt zentral gesteuert werden können. Wichtig ist, dass das Raumklima flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden kann. "Stickige, verbrauchte Luft und eine überhöhte Temperatur können verheerend für den Lernerfolg und die Unterrichtsatmosphäre sein."

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Lehrerzimmer

Müssen Schüler eine Audienz im separaten Lehrertrakt beantragen, wenn sie ihren Klassenlehrer außerhalb des Unterrichts sprechen wollen, oder ost der Lehrerbereich einladend und offen zugänglich? Für die Art des Umgangs miteinander kann es entscheidend sein, ob schon die Architektur eine klare Trennung zwischen unten und oben vorschreibt.

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Pausenhofgestaltung

Außerdem sollten Eltern einen Blick auf den Pausenhof werfen: Gibt es Flächen zum Toben und Flächen, um sich konzentriert mit etwas zu beschäftigen. "Dabei ist vor allem wichtig, dass Optionen für viele verschiedene Aktivitäten geboten werden, es dürfen weder die Bedürfnisse einer bestimmten Altersgruppe noch die eines Geschlechts dominieren."

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Schüler miteinbeziehen

"Bei späteren Umplanungen können und sollen die Schüler auch selber einbezogen werden", schreibt Rambow. Das könne nicht nur die Gestaltung erheblich aufwerten, sondern auch die Kosten drücken, wenn alle an einem Strang ziehen.

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