Neben der Frage nach Sprache und Zielland, sollte ein Auslandspraktikant in spe sich auch über die Branche klar sein, in welcher er arbeiten möchte. „Im besten Fall findet das Praktikum in dem Bereich statt, in dem man später auch gerne arbeiten möchte. Dann kann mit dem Lebenslauf eine schöne runde Geschichte erzählen“, erklärt Karriereberaterin Skubella.
Sind die vorangegangenen Punkte entschieden und hat der Student die Zusage für einen Praktikumsplatz erhalten, fängt ein Großteil der bürokratischen Arbeit erst an. Wer sich für eine Stelle außerhalb der Europäischen Union entschieden hat, muss sich möglicherweise um Visa kümmern. Vor allem in diesem Fall ist also ausreichend Vorlaufzeit wichtig. Am besten informiert man sich bei der Botschaft des entsprechenden Landes, wie man zu dem benötigten Visum kommt. Für manche Länder sind bestimmte Impfungen sinnvoll oder sogar verpflichtend, bevor die Einreise gewährt wird. Auch der Abschluss von Kranken-, Unfalls und Haftpflichtversicherungen für das Ausland ist zu empfehlen. Inzwischen bieten viele Versicherungsdienstleister Komplettpakete an, die extra auf die Bedürfnisse von Studenten zugeschnitten sind.
All das verursacht Kosten, die noch zu anderen Ausgaben für An- und Abreise, Unterkunft und Lebenshaltung hinzugerechnet werden müssen. Wer ein Praktikum im Ausland macht, kann leider nicht unbedingt davon ausgehen, dass es vom Anbieter auch bezahlt wird. Um die drohende finanzielle Lücke zu schließen, gibt es einige Möglichkeiten sich fördern zu lassen.
So sieht das Austauschprogramm Erasmus plus aus
Die Teilnehmer sollen - wie es bürokratisch heißt - ihre Kompetenzen verbessern. Das betrifft etwa Studenten, die ihre Fremdsprachenkenntnisse durch mehr Praxis erweitern oder sich in anderen wissenschaftlichen Methoden ausprobieren. Auszubildende sollen andere Systeme der beruflichen Bildung kennenlernen. Zudem werden innovative, grenzüberschreitende Bildungs- und Jugendprojekte mit Hochschulen wie Unternehmen gefördert.
Die Finanzierung der Programme und Projekte ist langfristig bis 2020 gesichert, Auslandsaufenthalte sind im Voraus länger planbar, die Antragsmodalitäten wurden vereinfacht. Zudem werden grenzüberschreitende "Wissensallianzen" zwischen verschiedenen Hochschulen aufgebaut. Neu sind zinsgünstige Darlehen für ein gesamtes Masterstudium im Ausland - bis zu 18.000 Euro für zwei Jahre.
Alle 28 EU-Mitgliedsstaaten sind dabei - sowie Island, Norwegen, Liechtenstein, die Türkei und Mazedonien. Die Schweiz fehlt zur Zeit. Im Hochschulbereich können weitere Staaten auch außerhalb Europas einbezogen werden.
Das Bundesbildungsministerium geht davon aus, das im Zuge von "Erasmus+" bis 2020 rund 275.000 Studierende, 150.000 Auszubildende sowie 130.000 Schüler und junge Menschen im Beruf von Auslandssemestern, Praktika und Begegnungen profitieren werden.
Für Studenten aus Deutschland betrug die monatliche Förderung im Schnitt 220 Euro - häufig viel zu wenig, um die Mehrkosten für ein Studium oder Praktikum im Ausland abzudecken. Die Mietkosten in europäischen Metropolen und traditionsreichen Hochschulstädten wie Bologna, Paris und Barcelona sind erheblich. Seit Jahren gibt es Forderungen nach Mietzuschüssen oder dem Bau von mehr Studentenwohnungen. Mit der Erhöhung der bisherigen Fördersätze wird jetzt fest gerechnet. Beim Berufsbildungsprogramm „Leonardo da Vinci“ wird etwa ein dreiwöchiger Lernaufenthalt in Großbritannien derzeit mit knapp 1000 Euro unterstützt. Von einzelnen Hochschulen, Betrieben und Kammern gibt es zusätzliche Hilfen.
Studierende bekommen Infos an den akademischen Auslandsämtern ihrer Hochschule. Die örtlichen Kammern geben Auskunft und Tipps für Auszubildende und junge Menschen im Beruf.
Im vergangenem Jahr war für Studenten aus Deutschland Spanien das beliebteste Erasmus-Gastland - gefolgt von Frankreich und Großbritannien. Bei Auszubildenden rangierte Großbritannien auf Platz eins. Beliebt sind aber auch Italien, Finnland, Österreich und Irland.
Studenten, die Anspruch auf Bafög haben, können mit ihrer Förderung vom ersten Semester an auch im Ausland studieren. In den vergangenen Jahren taten dies allerdings nur 6,5 Prozent der Bafög-Empfänger, etwa 40.000 pro Jahr. Dabei absolvieren inzwischen etwa 30 Prozent aller Studenten in Deutschland mindestens ein Auslandssemester oder ein mehrwöchiges Praktikum in einem EU-Nachbarland. Einige kleine Stiftungen bieten auch Stipendien für fachbezogene Auslandsaufenthalte - etwa für das Schreiben einer Abschlussarbeit in den Ingenieurwissenschaften.
Wenn das Praktikum im Zusammenhang mit dem Studium steht, können Studenten zum Beispiel Förderung durch Erasmus+ oder Auslands-Bafög bekommen. Beim Auslands-Bafög gelten dann auch andere Einkommensgrenzen, sodass auch Studenten, die sonst nicht Bafög-berechtigt sind, Anspruch auf Förderung haben können. Außerdem bieten zum Beispiel der DAAD und andere gemeinnützige Organisationen Stipendien an.