Fehlender politischer Rückhalt ist auch der Grund dafür, dass die Möglichkeiten der beruflichen Schulen in der Weiterbildung nicht genutzt werden, obwohl die Schulen selbst daran großes Interesse zeigen. „Ich sehe Weiterbildung eigentlich als originären Bildungsauftrag der beruflichen Schulen“, sagt Rehm. Bisher allerdings dürfen die Schulen diesen Auftrag nicht erfüllen.
„Uns sind durch das Kooperationsverbot die Hände gebunden“, sagt Lambl. „Wenn jemand mit einem Bildungsgutschein zu einer unserer Schulen kommt, um einen Schweißkurs zu machen, dürfen wir den nicht einlösen. Wir fordern die künftige Bundesregierung auf, das zu ändern.“
Der Weiterbildungsmarkt wird bislang von den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern, den Branchenverbänden und auch den Gewerkschaften beherrscht. Diese verhinderten, so Lambl, mit politischen Mitteln die Beteiligung der beruflichen Schulen an dieser für sie lukrativen Aufgabe. Deren Argument ist dabei, dass die beruflichen Schulen öffentlich finanziert sind. „Doch die Kammern, Verbände und Gewerkschaften verschweigen dabei, dass sie natürlich auch öffentliche Gelder für Fortbildungsangebote erhalten, und dass sie dafür oft auch Lehrer von beruflichen Schulen verpflichten“, so Lambl.
Die Folge sei, dass die technischen Ausstattungen der beruflichen Schulen ab 16 Uhr ungenutzt bleiben. „Das ist eine immense Verschwendung von Steuergeld, die mir im Herzen weh tut. Auch die Fachkompetenz unserer Lehrer liegt da teilweise noch brach“, sagt Lambl.