Ein ganz ähnliches Bild zeichnet die aktuellste Erhebung der Einstiegsgehälter des Portals gehalt.de anhand von 14.760 Gehaltsdaten. Demnach arbeiten die Topverdiener im Aktiv- und Passivgeschäft von Banken, dicht gefolgt von dem Jahreseinkommen eines Key-Account-Managers mit 52.800 Euro und das eines Ingenieurs in der Instandhaltung mit 52.000 Euro. Des Weiteren können Bachelorabsolventen in der technischen Forschung und Entwicklung mit einem hohen Jahreseinkommen von rund 50.000 Euro rechnen.
Der Test- und Versuchsingenieur belegt mit 49.400 Euro den fünften Platz. Steuerfachangestellte, Absolventen die irgendwas-mit-Medien machen auch: Am schlechtesten weg kommen bei gehalt.de die jungen Architekten mit Masterabschluss mit 32.400 Euro brutto im Jahr.
Die unterschiedlichen Top-Verdiener und Top-Branchen sind natürlich immer der Auswahl der Befragten geschuldet und variieren deswegen von Untersuchung zu Untersuchung. Beim einen sind es die Banker, die am meisten verdienen, beim nächsten sind es die Naturwissenschaftler und beim dritten die Ingenieure.
Was jedoch allen Auswertungen und Befragungen gemein ist, ist das: Philosophen, Historiker, Linguisten oder Ethnologen sind es nie. „Das Gehaltsniveau der Geisteswissenschaftler liegt deutlich unter dem anderer Fachrichtungen“, sagt Melcher. Daran hat auch die steigende Bedeutung von soft skills nichts geändert. Deutschland ist und bleibt nun mal Industrienation, die ihre Dichter zwar schätzt, aber nicht gut bezahlt.
„Allerdings“, sagt Melcher, „vergüten Unternehmen nicht mehr so stark nach Fachrichtung, sondern mehr nach der Position, die besetzt wird.“ Geisteswissenschaftler haben also nicht per se keine Chance auf ein hohes Einstiegsgehalt.
Hinzu kommt laut Melcher, dass sich die Gehälter in manchen Branchen oder Fachrichtungen unterschiedlich schnell entwickeln. „Juristen, die in einer Kanzlei anfangen, haben sofort ein gutes Gehalt und eine gute Gehaltsentwicklung. In einer Beratung entwickelt sich das Gehalt erst nach zwei, drei Jahren signifikant“, sagt sie. Auch bei den Wirtschaftswissenschaften kommt es auf Schwerpunkt und Arbeitgeber an. Wer Firmenübernahmen betreue, verdiene mehr als jemand in der Personalabteilung.
Gut bezahlte Trainee-Stellen
Anders als der Maschinenbauingenieur wird der Absolvent der LMU München, der Spätantike und Byzantinische Kunstgeschichte studiert hat, vermutlich nicht wegen seines Abschlusses eingestellt. Von Museen und Universitäten einmal abgesehen. Diesen Nachteil kann der Kunsthistoriker allerdings ausgleichen, in dem er sich auf eine Traineestelle bewirbt. Diese richten sich mitunter explizit an Geisteswissenschaftler. Und die verdienen als Trainee sogar mehr als der Werkstudent mit Schwerpunkt Anlagenelektronik. Das geht zumindest aus der Vergütungsstudie von Korn Ferry hervor. Demnach erreichen Trainees in Unternehmen – unabhängig vom Studienfach – mit 3900 Euro brutto im Monat die höchste Medianvergütung.
So unterscheidet sich die Arbeit von Trainees, Praktikanten, Werkstudenten und Doktoranden
Ein Trainee ist Hochschulabsolvent, der an einem 18 bis 24-monatigen Traineeprogramm teilnimmt. In dieser Zeit durchläuft der Teilnehmer verschiedene Abteilungen des Unternehmens und wird üblicherweise auf eine spätere Führungsposition vorbereitet.
Quelle: Korn Ferry Hay Group
Bei Unternehmenspraktika handelt es sich in der Regel um ein zusammenhängendes Beschäftigungsverhältnis von drei bis sechs Monaten. In dieser Zeit sind die Praktikanten vollzeitbeschäftigt.
Ein duales Studium ist eine Kooperation zwischen Universität, Unternehmen und Student. Das Modell der Berufsakademien beinhaltet, dass der Student einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen eingeht, in dem die Hälfte seiner Ausbildung stattfindet. Die theoretische Hälfte der Ausbildung findet an der Berufsakademie statt. Üblicherweise dauert solch ein Studium drei Jahre. Meist wird der Student nach Abschluss des Studiums vom Unternehmen übernommen.
Genau wie der Diplomand (oder Bachelorand bzw. Masterand) ist ein Werkstudent ebenfalls ein ordentlich eingeschriebener Student, jedoch ist die Beschäftigung in dem jeweiligen Unternehmen nicht auf eine spezifische Arbeit (Diplomarbeit, Bachelor bzw. Masterarbeit) beschränkt. In der Regel ist die Beschäftigung auf 20 Stunden pro Woche begrenzt. Außerhalb der Vorlesungszeiten erhöht sich die Arbeitszeit teilweise auf ein Vollzeitniveau. Der Diplomand / Bachelorand / Masterand kann seine Abschlussarbeit in Voll- oder Teilzeitbeschäftigung verfassen. Häufig werden 50 Prozent der Arbeitszeit im Unternehmen und 50 Prozent zu Hause mit dem eigentlichen Verfassen der Abschlussarbeit verbracht.
Ein Doktorand ist ein Absolvent, der seine Dissertation in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen verfasst. Der Doktorand arbeitet idealerweise, im Rahmen seiner Vollzeitbeschäftigung, im Unternehmen an seiner Dissertation. In der Regel dauern Doktorandenprogramme im Unternehmen ca. 3 Jahre.
Doktoranden bekommen dagegen im Median 2300 Euro brutto im Monat, Werkstudenten 1200 Euro, duale Studenten 1100 Euro monatlich und Praktikanten 800 Euro. Und im Zweifelsfall wirkt sich Weiterbildung – oder ein höherer Abschluss – fast immer positiv auf das Gehalt aus.
„Nach dem Bachelor- noch einen Masterabschluss zu absolvieren lohnt sich nicht nur hinsichtlich des Einstieggehalts, sondern auch langfristig. Denn wer später eine Führungsposition übernehmen möchte, erhöht mit einem Masterabschluss definitiv seine Chancen“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von gehalt.de.