Cinto Gersie ist kein Typ, der ziellos durchs Leben streift – was sich auch in seiner Vita ausdrückt. Nach dem Abitur an einer Waldorfschule am Bodensee studiert der Sohn eines Deutschen und einer Niederländerin Betriebswirtschaftslehre an der Universität Maastricht, nach dem Bachelorabschluss bekommt er sofort einen Job im Einkauf des Ferienpark-Betreibers Center Parcs. Doch im Jahr 2006 sieht er dort keine Perspektive mehr – und Stillstand mag Gersie gar nicht. Dafür ist er zu ehrgeizig.
Sicher, der Job macht ihm Spaß, er lernt viel und mag die Kollegen. Allerdings will er die Karriereleiter hochkraxeln – und ihm wird bewusst, dass das bei Center Parcs nicht geht. Also entscheidet er sich dazu, noch einmal in den Hörsaal zurückzukehren – und hängt noch einen Master of Business Administration (MBA) an der Otto Beisheim School of Management in Vallendar (WHU) dran.
Hoffnung auf besseren Job
Bis hierhin klingt Gersies Werdegang zunächst einmal typisch für MBA-Anwärter. Fast alle haben bereits ein Erststudium erfolgreich beendet, viele danach einen festen Job gefunden – doch manche wollen noch mehr. Den einen fehlt es an wirtschaftlichem Wissen, die anderen wollen sich ein Netzwerk aufbauen, wieder andere beruflich umsatteln. Deshalb bewerben sie sich an einer deutschen, englischen oder amerikanischen Business School, in der Hoffnung, danach einen besseren Job zu finden. Einen, der mehr Chancen bietet und im Zweifelsfall vielleicht sogar auch mehr Geld. Nicht wenige landen nach dem MBA-Abschluss bei einer großen Unternehmensberatung oder gehen zu einer Investmentbank.
Vier eigene Mitarbeiter
Auch bei Cinto Gersie sah es danach aus, dass er dieses Klischee erfüllen würde. Als er 2006 mit dem MBA an der WHU begann, stand sein Ziel fest: Er wollte am liebsten zu einem der großen Consultinghäuser. McKinsey hätte ihm damals gefallen, die Boston Consulting Group ebenfalls. Eines jedoch wollte er nicht: sich nach der Weiterbildung selbstständig machen.
Heute ist er Chef seines eigenen Unternehmens – mit vier Mitarbeitern.