Noch Student und schon Berater Was studentische Unternehmensberatungen bringen

Kundengespräche statt Ausschlafen, Anzug statt Kapuzenpulli –Wenn Studenten nebenbei Unternehmen beraten, können beide Seiten davon profitieren. Und renommierte Unternehmensberatungen werden auf manch ein Talent aufmerksam.

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Anzug und Krawatte statt Kapuzenpulli und Sneaker - Viele Unternehmen lassen sich von Studenten beraten. Quelle: Fotolia

Als im Jahre 1988 der Wirtschaftsingenieurstudent Peter Teichmann von seinem Auslandssemester in Frankreich zurückkehrte, war er begeistert. In Frankreich hatte er das Konzept der Studentischen Unternehmensberatung kennen gelernt. Die Idee: Studenten schließen sich zusammen und beraten Unternehmen in betrieblichen Fragen. So kam es, dass Teichmann mit Kommilitonen im Februar 1988 an der Technischen Universität Darmstadt, die Junior Comtec Darmstadt gründete, nach eigenen Angaben die erste studentische Unternehmensberatung Deutschlands. Heute, rund 25 Jahre später, hat sich das Konzept „Studenten beraten Unternehmen“ zu einem wahren Boom an deutschen Hochschulen entwickelt. Mehr als 60 Hochschulgruppen haben sich hierzulande mittlerweile der Beratung von Firmen jeglicher Größe verschrieben.

Deutschlands beste Unternehmensberater
Ziel des Wettbewerbs, der die Leistung der Berater mit einer ausgeklügelten wissenschaftlichen Methode misst: Mehr Transparenz in eine für ihre Diskretion bekannte Branche zu bringen. "Transparenz erhöht Ihr Geschäft", rief Professor Lars Wellejus (im Bild), der den Wettbewerb wissenschaftlich begleitet hatte, den Beratern zu. Und hatte für alle, die dieses Mal nicht auf dem Treppchen gelandet waren, einen Trost parat: "Wer von seinen Kunden zu gute Noten bekommt, ist eindeutig zu billig." Quelle: Robert Poorten
Marcus Engel, René Vogel, Dr. Michael Hartmann (v.l.n.r.), Solution Providers Quelle: Robert Poorten
Hanjo Arms, A.T. Kearney Quelle: Robert Poorten
Martin Hentschel, Intargia, Dr. Robert Kuhn, Universität Kassel, Matthias Ukrig, Intargia, Silke Weißenborn, Universität Kassel, Christian Schauß, Intagria, Dr. Thomas Jurisch, Intargia (v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten
Alexander Nedelchev, Barkawi Management Consultants, Franz Rother, stellv. Chefredakteur WirtschaftsWoche, Wolfgang Schuerholz, Barkawi Management Consultants, Tobias Krauss, Barkawi Management Consultants(v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten
Dr. Heike Wiegand, Allianz Inhouse Beratung, Franz Rother, stellv. Chefredakteur WirtschaftsWoche Quelle: Robert Poorten
Dr. Michael Kieninger, Horváth & Partner GmbH, Thomas Hintermeier Südwestbank AG, Dr. Andreas Maurer, Südwestbank AG, Rainer Zierhofer, Horváth & Partner GmbH, Dr. Oliver Greiner, Horváth & Partner GmbH (v.l.n.r.) Quelle: Robert Poorten

Der Hauptantrieb vieler Studenten als „Campus Consultants“: Theoretische Kenntnisse aus dem Studium in der Praxis, direkt bei Unternehmen, anwenden. Denn viel Studenten kennen zwar die Theorie zu Kosten-Leistungsrechnung, Marktanalyse oder Finanzplanung. Wie das Ganze allerdings in der Praxis angewandt wird, das lernen sie nicht. Denn auch wenn Praktika heute in den meisten Studiengängen vorgeschrieben sind, bieten die meist nur einen kleinen Einblick in den Alltag von Unternehmen. „Als studentischer Unternehmensberater habe ich einfach die Möglichkeit Praxiserfahrungen zu sammeln, die ich sonst erst Jahre später machen könnte“, erklärt Kathleen Jeske, Vorstandsvorsitzende des Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen(BDSU). Unter dem Dach des BDSU befinden sich derzeit 31 studentischer Unternehmensberatungen mit insgesamt mehr als 2300 Mitgliedern – Tendenz steigend.

Die Perspektive, schon als Student in den Unternehmensalltag Einblick zu erhalten lockt viele. So auch Markus Leyendecker. Der 25-jährige VWL-Student ist bereits in seinem ersten Semester an der Uni Trier zu den lokalen Campus Consultants von Contact & Cooperation dazu gestoßen. Heute, rund eineinhalb Jahre später ist er Vorsitzender des Vereins mit derzeit 27 Mitgliedern und stolz auf seine Kunden. „Wir haben schon mit Unternehmen wie Bitburger oder KPMG Luxemburg zusammengearbeitet“, erklärt er. So befragte das Team von Contact & Cooperation mögliche Kunden zu einem alkoholfreien Getränk von Bitburger, für KPMG Luxemburg wurde ein fiktiver Musterfonds aufgestellt und auf seine Stärken und Schwächen untersucht. Sechs bis sieben Projekte bearbeiten die Berater von Contact & Cooperation pro Semester, erklärt Leyendecker.

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Theoretische Kenntnisse in die Praxis umsetzen ist ein Vorteil für Studenten, Netzwerke aufzubauen ein weiterer. „Ich finde, dass gerade an öffentlichen Unis das Netzwerken zu kurz kommt. Als studentischer Unternehmensberater komme ich jedoch recht schnell in Kontakt zu Unternehmen und kann mir so mein eigenes Netzwerk aufbauen“, erklärt Jonas Behrend, Vorstand von Green Finance Consulting, der Unternehmensberatung der Uni Frankfurt. „Wer hier mitarbeitet, ist mit Studenten zusammen, die ähnliche Pläne und Karriereziele haben.“

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