Numerus Clausus Was tun, wenn das Abi zu schlecht ist?

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Quereinstieg als Chance nutzen

Welche Jobs sich ohne Studium lohnen
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Wer nicht warten möchte und trotz Umzieh-Bereitschaft keinen Studienplatz bekommt, hat weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel den Quereinstieg: Das bedeutet, wer zum Beispiel Medizin studieren möchte, aber in der Schule zu schlecht war, startet in einem verwandten Fach, um in einem höheren Semester zu wechseln. Dazu würde sich beispielsweise Pharmazie anbieten. Doch aufgepasst: Der Quereinstieg ist kompliziert und sollte detailliert geplant werden. Studienberater Ruthven-Murray empfiehlt diese Variante nur „sehr hartnäckigen, gut organisierten Menschen“. Zunächst muss der angehende Student überprüfen, an welchen Universitäten der Studienfachwechsel am einfachsten ist. Sprich, an welcher Universität möglichst viele Veranstaltungen der Mediziner identisch mit denen der Pharmazeuten sind – um beim Beispiel zu bleiben. Auf jeden Fall sollte sich der Abiturient vorher beim Prüfungsamt oder der Fachstudienberatung genau erkundigen, welche Veranstaltungen wirklich angerechnet werden. Im Zweifelsfall muss er vorher sogar mit den Professoren abklären, ob sie beispielsweise eine Chemievorlesung der Pharmazeuten mit einer ähnlichen Veranstaltung der Mediziner gleichsetzen. Hat er all diese Informationen im Vorfeld eingeholt, muss er sich im Studium beweisen und genügend Punkte sammeln, um im zweiten Semester Medizin eingestuft zu werden. Dies muss ihm das Landesprüfungsamt bestätigen. Und selbst wenn dieser bürokratische Aufwand überstanden ist, kann es immer noch passieren, dass andere Quereinsteiger wegen besserer Noten bevorzugt werden. Die Chancen eines Quereinstiegs sollten deshalb ebenfalls im Vorfeld abgeklärt werden.

Zur Not kann eine Studienplatzklage helfen

Tipps für Studienplatzbewerber

Genauso wie die Erfolgsaussichten einer Studienplatzklage. Während der spezialisierte Rechtsanwalt Naumann zu Grünberg im Fach Psychologie bislang alle seine Mandaten unterbringen konnte, ist es in der Tiermedizin schon deutlich schwieriger, da dieses Fach deutschlandweit nur an fünf Unis unterrichtet wird. Bei einer Studienplatzklage sind drei Punkte entscheidend:

Erstens: Der Abiturient sollte nicht die Universität verklagen, an der er am liebsten studieren möchte. Es kommt darauf an, wo die Erfolgsaussichten am größten sind. Um das herauszufinden, erstellt der Anwalt Berechnungen. Wie voll sind die Hörsäle? Verwenden die Dozenten den angegeben Teil ihrer Arbeitszeit auf die Lehre oder Forschen sie mehr? Auf diese Weise versucht Naumann zu Grünberg  nachzuweisen, dass die Uni eigentlich mehr Studienplätze hat, als sie vergibt. Dieses Ergebnis ist die Grundlage einer jeden Studienplatzklage. Um eine Rangliste mit den Universitäten zu erstellen, an denen eine Klage die meisten Aussichten auf Erfolg hat, muss er weitere Faktoren beachten. Wie viele junge Menschen werden versuchen sich dort einzuklagen? Hat das zuständige Gericht in der Vergangenheit eher für die Studenten oder für die Universitäten entschieden?

Tipps für die Studienplatzsuche in letzter Minute

Der zweite Schritt zum Erfolg ist, mehrere Unis gleichzeitig zu verklagen. Das rät Naumann zu Grünberg vor allem im Bereich Medizin, da die Wahrscheinlichkeit jeder einzelnen Klage eher gering ist. Um eine reale Chance zu haben, sollten etwa zehn Universitäten verklagt werden. Aber das ist teuer. Pro Uni kann man mit Kosten zwischen 1200 und 2000 Euro rechnen.  "Von einer Kreditfinanzierung einer Klage rate ich ab, denn es gibt keine Garantie für einen Studienplatz“, sagt Naumann zu Grünberg.

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