Studieren ist teuer. Laut dem Deutschen Studentenwerk geben deutsche Studierende im Schnitt fast 750 Euro pro Monat aus. Für Miete, Ernährung, Lernmittel, Freizeit – Studiengebühren noch nicht einberechnet. 874 Euro stehen ihnen durchschnittlich zu Verfügung. Für viele ein Leben am Limit des Girokontos.
Dabei ist viel Geld da, das Studierenden hierzulande mehr Flexibilität ermöglichen soll. Das Zauberwort heißt Stipendium. Allein die 13 Begabtenförderungswerke, die in Deutschland Stipendien an Studierende und Promovierende vergeben, förderten im vergangenen Jahr 28.900 Studierende. Die Haushalsmittel der Werke beliefen sich 2016 insgesamt auf 243,9 Millionen Euro. Weiterhin liegen sie damit unter ihrem eigentlichen Ziel, ein Prozent aller Studierenden als Stipendiaten zu fördern. Ihrer Meinung nach vor allem auch, weil es immer mehr Studenten gibt.
Ein anderer Grund könnte sein: „Begabt“ ist für viele ein abschreckendes Wort. Vor einigen Jahren gab das Reemtsma Begabtenförderungswerk beim Meinungsforschungsinstitut Allensbach eine Studie zur Nutzung von Stipendien in Auftrag. Das Ergebnis 2014: Nur jeder fünfte Student bewirbt sich überhaupt jemals für ein Stipendium. So manch ein Studienförderwerk oder Stipendienprogramm bleibt deshalb hier und da auf seinem Fördergeld sitzen.
Denn für die weiterhin wachsende Studentenzahlen gibt es trotzdem eine Fülle an Stipendien, die mitunter nicht ausgeschöpft wird – vielleicht auch, weil viele sich ein Stipendium aufgrund „nur guter“ und nicht „überdurchschnittlicher“ Leistungen gar nicht zutrauen.
Dabei gibt es neben den bekannten Begabtenförderungswerken mehrere tausend Stipendienprogramme. Etwa der Bundesländer, so mancher Hochschule, aber auch von Banken, Unternehmen oder Privatpersonen und ihren Stiftungen. Und diese zielen nicht zwangsläufig auf die klügsten oder wie sie sich lieber ausdrücken „leistungsorientierten“ oder „überdurchschnittlichen“ Schüler und Studenten ab.
Einige Stiftungen fördern beispielsweise Studierende in bestimmten Lebensumständen. So gibt es besondere Förderungsprogramme für Halb- und Vollwaisen oder Studierende mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen. Auch bestimmte Studienfächer, eine Religionszugehörigkeit, ein Forschungsschwerpunkt oder das Interesse an bestimmten Jobs können Zugang zu einem Stipendium bringen. Wer einfach eine Finanzierung für sein Studium benötigt, für den gibt es zudem Stipendien, die schlichtweg zinslose Darlehen bewilligen, die entsprechend des Verdienstes nach dem Studium – ähnlich wie Bafög – zurückgezahlt werden müssen. Besonders interessant für diejenigen, die durch das Bafög-Raster fallen.
Unsere Auswahl stellt einige besondere Stipendien-Arten vor und soll aufzeigen – eine intensive Recherche im Umfeld des Heimatorts, der Eltern und der Studienfachwahl kann sich auszahlen – finanziell und ideell. Ein Überblick.
Hochschulstipendien und Förderung für Mitarbeiterkinder
Stipendien der eigenen Hochschule
Manche Hochschule bietet bedürftigen Studierenden, die ohne finanzielle Unterstützung nur schwer oder gegebenenfalls gar nicht ihr Studium absolvieren können, über Stiftungsmittel eigene Stipendien an. So beispielsweise die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Dort werden jeweils zum Sommer- und Wintersemester Studien-Beihilfen aus insgesamt 15 Stipendienstiftungen vergeben. Chancen auf eine Förderung haben an der LMU immatrikulierte Studenten, die "würdig und bedürftig" sind.
"Bedürftig" bedeutet, dass im eigenen Haushalt und dem der Eltern nur wenig Geld zur Finanzierung des Studiums zur Verfügung stehen. "Würdig" sind Studenten, die gute bis durchschnittliche Noten im Studium haben und wahrscheinlich die Regelstudienzeit einhalten werden. Darüber hinaus haben die verschiedenen Stiftungen individuelle soziale Kriterien, die über eine erfolgreiche Bewerbung entscheiden. Ein soziales Engagement wirkt sich ebenfalls positiv aus. Wer sich bewerben möchte, wird zunächst zu einem persönlichen Gespräch mit dem Stipendienreferat gebeten. Im Anschluss daran wird entschieden, ob es Aussichten auf eines der zahlreichen Stipendien gibt. Wenn ja, können sich Studierende online bewerben. Nach einem Punktesystem wird eine Rangliste erstellt, die darüber entscheidet, wer eine Förderung erhält und wer nicht.
Auch viele private Hochschulen bieten speziell auf ihre Studiengänge zugeschnittene Stipendien oder zumindest besondere Zahlungsvereinbarungen an. Etwa eine Zahlung der Studiengebühren erst nach Abschluss – sozusagen vom ersten Lohnzettel. Die private Zeppelin-Universität (ZU) in Friedrichshafen bietet seinen Bachelor-Studierenden eine besondere Förderung: das „Anti-Streber-Stipendium“. Damit winkt der Erlass der Studiengebühren in Höhe von 75 oder 100 Prozent für die Regelstudienzeit des Bachelors. Wer das Stipendium ergattert und gar keine Studiengebühren entrichten muss, dem bleiben im Bachelorprogramm Gesamtgebühren für das achtsemestrige Studium bei semesterweiser Zahlung von 31.200 Euro erspart.
Die 10 deutschen Städte mit dem größten Studentenanteil
Der Deutsche Akademische Austauschdienst veröffentlicht regelmäßig Berichte zum deutschen Hochschul- und Forschungssystem. Stand dieser Auswertung: Herbst 2016.
Die rheinland-pfälzische Stadt Kaiserslautern schafft es gerade so in die Top Ten - mit einem Studierendenanteil in der Bevölkerung von 21 Prozent. In Kaiserslautern sitzen neben der Technischen Universität Kaiserslautern auch die Hochschule Kaiserslautern. Außerdem ist das University College Europe (UMUC Europe) der University of Maryland dortansässig.
Regensburg hat einen Studierendenanteil von 22 Prozent bei der Gesamtbevölkerung. In der Stadt kann an der Ostbayerischen Technischen Hochschule, der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, der Akademie für Darstellende Kunst und der Universität Regensburg studiert werden.
In Aachen sind 23 Prozent der Gesamtbevölkerung Studierende. Sie werden an der FH Aachen, der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Standort Aachen), der FOM Hochschule oder der Katholischen Hochschule ausgebildet.
In Heidelberg ist jeder vierte Bewohner Student (25 Prozent der Bevölkerung). Hier wird an der Alten Pädagogischen Hochschule, der Internationalen Berufsakademie der F+U, der Hoschule für Jüdische Studien, der Hochschule für Kirchenmusik, der Hochschule für Internationales Management oder der SRH Hochschule Heidelberg studiert.
In Göttingen sind 28 Prozent der Bevölkerung Studierende. Die Hochschulen der Stadt sind die PFH Private Hochschule, Georg-August-Universität Göttingen, die Göttinger Akademie für Psychotherapie und die HAWK Hochschule Hildesheim (Standort Göttingen).
In Marburg liegt der Studierendenanteil in der Bevölkerung bei 30 Prozent. In dieser Stadt wird an der Philipps-Universität oder der Evangelischen Hochschule Tabor studiert.
In Würzburg liegt der Studierendenanteil ebenso hoch wie Marburg - bei 30 Prozent. Hier ist die Hochschullandschaft aber etwas größer. Studenten werden an der Hochschule für Musik, der Hochschule für angewandte Wissenschaften, der Hamburger Fern-Hochschule (Studienzentrum Würzburg), der HAW Würzburg-Schweinfurt oder der Julius-Maximilians-Universität ausgebildet.
In Tübingen ist etwa jeder dritte Bewohner Student (33 Prozent der Gesamtbevölkerung). In der baden-württembergischen Stadt kann an der Eberhard-Karls-Universität oder der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche studiert werden.
In Darmstadt liegt der Studierendenanteil bei 34 Prozent der Gesamtbevölkerung. Auch hier wird an zwei Hochschulen gelehrt: der Hochschule Darmstadt und der Evangelischen Hochschule Darmstadt.
In Gießen sind 34 Prozent der Bewohner Studenten. Wer in Gießen lebt und lernt, ist an der Technischen Hochschule Mittelhessen, der Freien Theologischen Hochschule (FTH) oder der Justus-Liebig-Universität Gießen eingeschrieben.
Für das etwas feiner, auch „Diversitätsstipendium“ genannte Förderprogramm kann sich quasi jeder bewerben, der nicht den gradlinigen Weg gegangen ist oder aufgrund seiner Lebensumstände „etwas besonders“ ist. Gefördert werden laut der ZU unter anderem Ausbildungsabbrecher, Sitzenbleiber, Nicht-Akademiker-Kinder, Bachelorstudenten mit Kind, Menschen auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg oder auch Studienabbrecher, Nerds, Gründungspleitiers und Legastheniker. „Mit dem ZU Stipendium ermöglicht die Zeppelin Universität auch finanziell benachteiligten Bewerbern eine Investition in die Zukunft“, heißt es zur Erklärung bei der ZU.
Bewerben kann man sich vorm Studienstart an der ZU. Zunächst müssen Bewerber ein Motivationsschreiben für das Stipendium einreichen. Auf dem Auswahltag vor Ort entscheidet dann die Auswahlkommission sowohl über die Zulassung zum Studium als auch über die Bewilligung eines Stipendiums.
Unterstützung für Mitarbeiterkinder
Arbeiten die Eltern bei bestimmten Firmen (besonders häufig bei ehemaligen Staatsunternehmen), so besteht die Chance, dass diese ein eigenes Stipendienprogramm für Mitarbeiterkinder haben. So bietet zum Beispiel das Betreuungswerk Post, Postbank, Telekom Kindern aus einkommensschwachen Familien Unterstützung für das Studium an. Voraussetzung für ein solches Studium sind neben dem Anstellungsverhältnis der Eltern bei Post, Postbank oder Telekom, dass der Bewerber Bafög bezieht, bereits das dritte Fachsemester absolviert hat und als Vollzeitstudent an einer Hochschule eingeschrieben ist. Wer die Kriterien erfüllt und das Stipendium bekommt, der erhält über die Studienhilfe finanzielle Unterstützung zu Lebenshaltungskosten während des Studiums.
Auch die Deutsche Bahn hat durch die Regierungsrat Paul-Meyer-Stiftung ein ähnliches Angebot. „Gefördert werden Töchter und Söhne im Dienst oder im Ruhestand befindlicher oder verstorbener Mitarbeiter von Eisenbahnunternehmen, die nach erfolgreichem Studienabschluss ein Beschäftigungsverhältnis in einem Eisenbahnunternehmen aufnehmen möchten“, heißt es auf der Bewerbungsseite. Ein mögliches Interesse an einem Job bei der Deutschen Bahn ist für eine erfolgreiche Bewerbung also von Vorteil. Dabei werden vor allem Studierende technischer und kaufmännischer Studienrichtungen gefördert, sprich Elektrotechnik, Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Informatik und Wirtschaftswissenschaften. „Gerne können sich Interessierte anderer Studiengänge nach vorheriger Anfrage bewerben“, so die wenig motivierende Information für Studierende anderer Fächer. Gefördert wird bis zum Ende der Regelstudienzeit.
Günstige Darlehen und Stipendien mit Job-Perspektive
Studentische Förderung mit Rückzahlung je nach Karrierestufe
Wer in erster Linie gerade nicht das Geld für sein Wunsch-Studium aufbringen kann und damit rechnet später genügend zu haben, um die Summen zurückzahlen zu können, der kann auch Förderungen in Betracht ziehen, die zinslose Darlehen anbieten.
So bietet die Studienförderung der Deutschen Bildung eine Studienfinanzierung unabhängig von der eigenen finanziellen Situation oder dem Einkommen der Eltern. Sie richtet sich „an motivierte Studenten“, kann ergänzend zum Bafög in Anspruch genommen werden und wird ab dem Berufseinstieg in einkommensabhängiger Höhe zurückgezahlt. Gefördert werden deutsche Staatsbürger, die an einer Hochschule eingeschrieben sind, (oder Studierende mit einer unbefristeten Aufenthaltserlaubnis in Deutschland) und keinen negativen Schufa-Eintrag haben.
Die finanzielle Förderung kann über bis zu 42 Monate genutzt werden und beträgt maximal 15.000 Euro. Darüber hinaus verspricht die Studienförderung WissenPlus eine Art Rund-um-Betreuung während des Studiums. „Wir unterstützen dich mit hochwertigen Soft-Skill-Trainings im Studium und bei der Berufsvorbereitung. Wir beraten dich bei deinen Bewerbungen für Jobs und Praktika. Und wir bringen dich mit attraktiven Arbeitgebern und Experten aus der Praxis zusammen. Zum Beispiel bei unserem jährlichen Symposium zu einem aktuellen Trend-Thema aus der Arbeitswelt“, heißt es auf der Website der Stiftung Deutsche Bildung.
Ein ähnliches Angebot gibt es beim Bildungsfonds von Festo. Studierende können zwischen 5000 und 40.000 Euro für Studiengebühren, Lebenshaltungskosten oder Auslandsstudien bekommen. Auch hier ist die Rückzahlung nach dem Berufseinstieg einkommensabhängig. „Dadurch zahlen Sie nie mehr zurück, als sie sich aufgrund Ihres Einkommens auch leisten können“, heißt es bei Festo. Gefördert werden allerdings nur Studierende bestimmter Fachrichtungen – und zwar der sogenannten MINT-Studienrichtungen und angrenzender Wissenschaftsbereiche – also etwa Mathematik, Informatik, Ingenieurswesen, Naturwissenschaften und Technik. Allerdings auch Wirtschaftspsychologie und Betriebswirtschaftslehre.
Unternehmen fördern zukünftige Arbeitskräfte
Wer schon konkrete Jobvorstellungen während des Studiums hat oder sich zumindest vorstellen kann, sich auch von einem Unternehmen, das ein möglicher zukünftiger Arbeitgeber sein könnte, fördern zu lassen, für den gibt es ebenfalls häufig interessante Angebote. Zwar nicht mit unterdurchschnittlichen Leistungen, aber der reine Einserschüler muss man dafür häufig nicht sein.
Der Energieriese RWE bietet mit seinem RWE-Fellows-Programm Studierenden Konzern-naher Studiengänge eine Studienförderung. Wer ein Fach studiert, dass eine Bedeutung für die Energiewirtschaft hat, hat Chancen auf ein solches Stipendium. Elektrotechnik, Maschinenbau, Bohrtechnik aber auch Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik oder -mathematik und ähnliche Fächer sind prädestiniert für den RWE-Fellowship. Darüber hinaus wünscht man sich bei RWE eine fachliche und regionale Nähe zu den Konzernstandorten. Wer beispielsweise eine Ausbildung, ein Praktikum oder eine Studienarbeit innerhalb des Konzerns absolviert, hat gute Chancen auf das Stipendium.
Die deutschen Städte mit den meisten Studenten
Der Deutsche Akademische Austauschdienst veröffentlicht regelmäßig Berichte zum deutschen Hochschul- und Forschungssystem. Stand dieser Auswertung: Herbst 2016.
In der nordrhein-westfälischen Hauptstadt Düsseldorf sind 45.000 Studenten eingeschrieben. Die Heinrich-Heine-Universität, die Robert-Schumann-Musikhochschule und die Fachhochschule Düsseldorf bieten die meisten Studienplätze. Dazu kommen die IUBH, die EBC Hochschule und die FOM.
An der Hochschule Bochum sind 55.000 Menschen als Studenten eingeschrieben. Die Fachbereiche dort: Architektur, Bauingenieurwesen, Geodäsie, Elektrotechnik und Informatik, Maschinenbau und Mechatronik und Wirtschaft.
An der FH Aachen, der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Standort Aachen), der FOM Hochschule und der Katholischen Hochschule in Aachen sind insgesamt mehr als 57.000 Studierende immatrikuliert.
Münster ist Fahrrad- und Studentenstadt. 57.000 Menschen sind an der FH Münster, der Deutschen Hochschule der Polizei, der FOM Hochschule, der Katholischen Hochschule oder des Westfälischen Wilhelms-Universität Münster eingeschrieben.
In Frankfurt am Main sind rund 70.000 Studierende eingeschrieben. Hier befinden sich zahlreiche Hochschulen - einige davon privat: die Goethe-Universität, die Staatliche Hochschule für Bildende Künste, die Hoschule Fresenius, die Provadis School of International Management, Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst die FOM Hochschule, die HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, die Frankfurt School of Finance & Management und die Hochschule Europa Campus (EC).
Die Hochschullandschaft Duisburg-Essen, die sich eine Universität mit dem gleichen Namen teilt, führt in ihrem Verzeichnis 82.000 immatrikulierte Studierende. Sowohl Duisburg als auch Essen hat noch weitere Hochschuleinrichtungen - unter anderem die FOM (in Duisburg und Essen), die FHöV NRW in Duisburg und Folkwang Universität der Künste in Essen.
Köln hat die zweitgrößte Universität Deutschlands - insgesamt sind an den Kölner Hochschulen 93.000 Studenten immatrikuliert. Neben der bereits genannten TH Köln sind in der Millionenstadt am Rhein auch die Deutsche Sporthochschule, die Hochschule für Musik und Tanz, die Rheinische Fachhochschule, die Katholische Hochschule, die FOM, die HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, die CBS Cologne Business School, die Hochschule Fresenius Köln - Fachbereich Wirtschaft & Medien, die Hochschule Macromedia, die Fachhochschule des Mittelstands (FHM), die IB Hochschule und die Internationale Filmschule angesiedelt.
In der Hansestadt Hamburg sind insgesamt 97.000 Studenten immatrikuliert. Sie studieren an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (FH), der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie, der Hamburger Fern-Hochschule (HFH), der EBC Hochschule, der Hochschule Fresenius - Fachbereich Wirtschaft & Medien, der Hochschule für bildende Künste, der Hochschule für Musik und Theater, der MSH Medical School, der HAW Hamburg, der Diploma Hochschule und der Universität Hamburg.
In München sind 120.000 Studierende an Hochschulen eingeschrieben - nur von einer Stadt getoppt. Sie studieren an der Technischen Universität, der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), der Hochschule Macromedia, der Hochschule für Philosophie, der Hochschule für angewandte Wissenschaften, der Hochschule München, die Hochschule für Fernsehen und Film, der Hochschule Fresenius - Fachbereich Wirtschaft & Medien, der FOM, der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft, der Munich Business School, der Hochschule für den öffentlichen Dienst, der International School of Management und einiger mehr.
Auch bei den Studenten ist Berlin deutsche Hauptstadt. 175.000 Menschen sind an einer der unzähligen Hochschulen in Berlin immatrikuliert. Die größten sind die Freie Universität, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität und die Universität der Künste.
Als Stipendiaten bekommen Studierende bei RWE monatlich 500 Euro, einen persönlichen Mentor sowie Persönlichkeitsseminare und Exkursionen in der RWE-Konzernwelt.
Auch Heidenhain, ein oberbayerischer Hersteller mechatronischer Messgeräte, bietet ein Förderprogramm für den akademischen Nachwuchs. Wer als Studierender im Unternehmen mitarbeitet, der kann für sein technisches oder naturwissenschaftliches Studium finanzielle Unterstützung bekommen. Studenten der Ingenieurswissenschaften oder aus den Bereichen Physik, Informatik oder Elektro- und Informationstechnik können eine Chance auf Förderung bei Heidenhain bekommen. Wer ein Stipendium bekommt, der erzählt einen Zuschuss zum Lebensunterhalt in Höhe von 800 Euro.
Stipendien dank Zugehörigkeit - lokal, religiös, regional
Religionsabhängige Stipendien
Wer einer Religion angehört, der hat unter Umständen auch darüber die Möglichkeit ein Stipendium zu bekommen.
So vergibt das Evangelische Studienwerk Stipendien an Studierende evangelischen Glaubens – egal welcher Studienfächer oder Fachrichtungen. Zu den Voraussetzungen gehören lediglich die Mitgliedschaft in einer evangelischen Kirche, ein ehrenamtliches Engagement (egal ob politisch, kirchlich oder gesellschaftlich) und eine Immatrikulation als Vollzeitstudent einer staatlich anerkannten Hochschule.
Die finanzielle Förderung orientiert sich an der Bedürftigkeit (berechnet wie beim Bafög) und beinhaltet bis zu 649 Euro pro Monat plus für jeden (einkommensunabhängig) eine Studienkostenpauschale von 300 Euro. Auslandsaufenthalte werden zusätzlich gefördert.
Ein ähnliches Programm bietet auch die katholische Kirche über die Bischöfliche Studienförderung des Cusanuswerks an. Zu den Voraussetzungen gehören die katholische Konfession, die Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedslandes und die Immatrikulation an einer staatlich anerkannten Hochschule. Darüber hinaus wird von Bewerbern erwartet, dass sie „ihren eigenen Glaubensweg ernst nehmen“ und aktiv ihren Glauben Leben und „die Kirche gestalten“ – eine aktive Rolle in der eigenen Gemeinde ist also vonnöten.
Recht ungewöhnlich klingt ein Stipendium einer Mainzer Stiftung – für Studierende jüdischen Glaubens. Die Anni Eisler-Lehmann-Stiftung vergibt Stipendien an Gesangstudierende und jüdischen Glaubens, die entweder an der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität oder in der Studienabteilung des Peter-Cornelius-Konservatoriums der Stadt Mainz Gesang studieren. Werden die Mittel nicht von Sängern ausgeschöpft, so können sich auch andere Musikstudenten jüdischen Glaubens bewerben.
Um ein Stipendium zu erhalten, müssen die Studierenden vorgeschlagen werden. Wer ein Stipendium bekommt, entscheiden dann der Stiftungsvorstand und der Stiftungsbeirat. Die Förderung gilt für mindestens ein Jahr.
Mit regionaler oder lokaler Zugehörigkeit punkten
Manches Stipendium richtet sich an einen sehr kleinen Personenkreis, sind häufig wenig bekannt und dadurch vielleicht leichter zu bekommen.
Diese Finanzierungsmöglichkeiten gibt es
Studienkredite sind die klassische Form der Studienfinanzierung. Anders als bei gewöhnlichen Krediten bekommt man das für Lebenshaltung und Studiengebühren gedachte Geld auch monatlich ausgezahlt. Angebote gibt es bundesweit bei Großbanken sowie lokal begrenzt bei Sparkassen und Volks- oder Raiffeisenbanken.
Solche Konzepte sind als Kurzzeitkredite speziell für Studenten gedacht, die kurz vor ihrem Abschluss stehen und finanziell unabhängig sein wollen. Für sie gibt es günstige Zinssätze, manche sind sogar komplett zinsfrei.
Bildungsfonds sind ein junges Modell und kein klassischer Kredit. Anleger kaufen dabei Anteile an einem Fonds, mit dem ausgewählte Studenten gefördert werden. Die müssen später einen bestimmten Prozentsatz ihres Einkommens zurückzahlen.
Sie gibt es von staatlicher Seite zu günstigen Konditionen. Studienbeitragsdarlehen sind nur zur Finanzierung der Studiengebühren gedacht, die in einigen Bundesländern noch geblieben sind. Ähnliche Modelle gibt es auch für private Hochschulen, für die häufig ein fünfstelliger Betrag pro Jahr fällig wird.
So können hilfebedürftige Schüler und Studenten, die seit mindestens fünf Jahren in Bayern wohnen, Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern sind und eine gewisse Bedürftigkeit nachweisen können von der Gustav-Schickedanz-Stiftung ein monatliches Stipendium oder zumindest ein zinsloses Darlehen erhalten – „je nach Einzelsituation und nach Maßgabe des Haushaltsplanes“ wie es bei der Stiftung heißt.
Ähnlich sieht es beim Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds aus. Die Stipendien sollen Studierenden dabei helfen, Finanzierungslücken zwischen den Ausbildungskosten und den vorhandenen Eigenmitteln aufzufüllen.
Zu den Voraussetzungen für eine Förderung gehören die Immatrikulation an einer staatlich anerkannten Hochschule und drei absolvierte Fachsemester und eine Durchschnittsnote der Studienleistungen von 2,5 (bei Abiturienten 2,0). Darüber hinaus sollten die Bewerber soziales und gesellschaftliches Engagement zeigen.
„Über die Höhe der Zuschussstipendien wird unter Berücksichtigung der finanziellen und sozialen Situation des Bewerbers entschieden“, heißt es beim Stiftungsfonds. Neben der finanziellen Förderung bekommen die Stipendiaten zudem Bildungs- und Mentoring-Angebote.
Karrierestipendium
Wer sich vor allem ideelle Förderung und einen Karriereschub wünscht – ohne die Leistungen eines Überfliegers zu haben, für den bietet der Verein StepUp Karrierewege ein besonderes Stipendium. Wer das Karrierestipendium bekommt, erhält ein zweijähriges Coachingprogramm für die persönliche Weiterentwicklung und die berufliche Orientierung. mit Karriereberatung, Bewerbungscoaching und Mentorenprogramm „Wir unterstützen dich dabei, dein Potenzial zu entfalten und Kontakte in die Berufswelt zu knüpfen“, so das Versprechen des Vereins, der aus einer Beratungsfirma entstanden ist, die Studien-, Berufs- und Karriereberatungen anbietet.
Bewerben können sich Studenten und Schüler ab der 9. Klasse – im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die in Norddeutschland wohnen (also zwischen Flensburg und Göttingen, Bremerhaven und Berlin). Weitere Voraussetzungen sind konstant gute Leistungen in Schule oder Studium – ein Notendurchschnitt von 2,5 reicht aus. Darüber hinaus wünschen sich die Stipendienanbieter ein soziales Engagement in einem Verein, einer Organisation oder der Schule oder Hochschule. Finanziell sollten die Bewerber nicht in der Lage sein, ein solches Coaching von mehreren tausend Euro selbst zahlen zu können.