Studium Wie die Auszeit zum Karrierekick wird

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Der Master kann warten

Deutschlands Elite-Unis
Universität zu KölnDie Uni Köln genießt einen guten Ruf in den Wirtschaftswissenschaften und gehört mit rund 38.000 Studenten zu den größten der Republik. Schon bei der ersten Exzellenzinitiative der Bundesregierung bekamen die Kölner mehrere Millionen aus dem Fördertopf. Mit der Ernennung zur Elite-Universität werden es noch mehr sein. Mit dem wirtschaftswissenschaftlichen Schwerpunkt hat sich die Uni bereits profiliert, wie das alljährliche WirtschaftsWoche-Ranking zeigt. Bei der aktuellsten Umfrage unter deutschen Personalchefs belegt sie in den Fächern BWL und VWL den zweiten Platz, bei Jura Platz 3 und bei Wirtschaftsinformatik Platz 5. Die Kölner Uni geht auf eine Handelshochschule zurück. Gegründet im Jahr 1901, wurde sie 1919 zur Universität umgewandelt. Ihre Vorgängerin wurde 1388 als vierte Universität im deutsch-römischen Kaiserreich gegründet. 1798 wurde sie unter napoleonischer Besetzung geschlossen. Quelle: dpa
Humboldt-Universität zu BerlinEbenfalls neu im Kreis der Elite-Universitäten ist die Berliner Humboldt-Uni (HU). Mit ihrer Neuernennung holt sie im Konkurrenzkampf mit der Freien Universität Berlin (FU) auf. Die war bereits 2007 zur Crème de la Crème der deutschen Wissenschaftslandschaft ernannt worden, während man sich Unter den Linden noch mit der "normalen" Förderung aus der Exzellenzinitiative begnügen musste. In den vergangenen Jahren konnte die HU bei Hochschul-Rankings deutlich zulegen. Im "Top Universities by Reputation 2012"-Ranking belegte sie mit Platz 64 den zweitbesten deutschen Platz. Quelle: dpa
Universität BremenMit der Universität Bremen ist zum ersten Mal auch der hohe Norden Deutschlands mit dem Elite-Prädikat bedacht worden. Die Uni wurde 1971 gegründet und gehört damit zu den jüngsten staatlichen Hochschulen der Republik. Dem Standort entsprechend hat sich die Uni besonders bei der Meeres- und Klimaforschung einen Namen gemacht. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Logistikforschung. Mit der Ernennung fließen neben den bereits bewilligten Fördergeldern weitere 50 Millionen Euro nach Bremen, um zukünftige Projekte umzusetzen.
Technische Universität Dresden1821 als Technische Bildungsanstalt Dresden gegründet und 1961 zur Technischen Universität erhoben, zeigt sich auch heute im technischen Bereich die größte Kompetenz der Dresdener. Das haben sie nun auch Schwarz auf Weiß. Mit der Ernennung zur Elite-Universität ist das Prestigewelle der Wissenschaft nun auch zum ersten Mal im Osten Deutschlands angekommen. Schon bei der vergangenen Exzellenzinitiative hatte sie ein Stück vom großen Kuchen abbekommen, nun ist es ein großes Stück vom Kuchen. Auch im Ranking der WirtschaftsWoche ist die TU Dresden in den technischen Fächern überall in den Top 10 vertreten. Bei Elektrotechnik und Maschinenbau erreicht sie Platz 5, bei Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik Platz 6 und bei Naturwissenschaften Platz 8. Quelle: dpa
Eberhard-Karls-Universität TübingenIn Baden-Württemberg weiß man wohl nicht, ob man nach der Entscheidung der Jury jubeln oder trauern soll. Mit der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg und dem Karlsruher Institut für Technologie verloren gleich zwei Hochschulen im Südwesten Deutschlands den begehrten Titel. Dafür rückte die Universität Tübingen mit ihrem Konzept in den Kreis der Elite-Unis auf. Sie gehörte zu den ältesten Universitäten Deutschlands und kann eine lange Liste berühmter Absolventen vorweisen. Darunter die Philosophen Georg Friedrich Hegel und Ernst Bloch, sowie der Theologe Dietrich Bonhoeffer. In jüngerer Zeit ist die Uni beim Thema Frauenförderung aufgefallen. Rund 60 Prozent der Studierenden sind weiblich. Quelle: dpa
Ludwig-Maximilians-Universität MünchenKonrad Adenauer, Theodor Heuss und Gustav Heinemann studierten hier schon: Die 1472 gegründete Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zählt zu den renommiertesten Universitäten Deutschlands. Im internationalen Times-Higher-Education-Ranking wurde sie 2011 als beste deutsche Universität ausgezeichnet, beim Ranking der Shanghaier Jiao-Tong-Universität landet sie in Deutschland auf dem zweiten Platz nach der TU München. Im WirtschaftsWoche-Ranking belegt sie den ersten Platz im Fach Jura, sowie den dritten Platz bei BWL und VWL, sowie den vierten bei Naturwissenschaften. Bei der Exzellenzinitiative konnten beide Universitäten der bayerischen Landeshauptstadt ihren Titel verteidigen. Quelle: dapd
Technische Universität MünchenAuf die Technische Uni München (TUM) hält die Bundesregierung große Stücke und überhäuft sie mit Fördergeldern. Schon im Jahr 2007 gehörte sie zu den ersten drei geförderten Hochschulen der Exzellenzinitiative. Außerdem ernannte sie der Bund im Rahmen der Existenzgründer-Initiative „Exist“ zur Gründerhochschule. Denn an der TUM soll nicht nur geforscht, sondern auch Geld verdient werden. Mit der UnternehmerTUM GmbH hat sie eine eigene Unternehmensberatung für ihre Studenten gegründet, die auch über einen Förder-Fonds verfügt. Mit der erneuten Ernennung zur Elite-Universität festigen die Münchener ihre Spitzenposition in der deutschen Wissenschaftslandschaft. Im Fach Wirtschaftsinformatik verleiht die WirtschaftsWoche der TUM den ersten Platz unter der deutschen Hochschulen, bei Naturwissenschaften gibt es den zweiten Platz, bei Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsinformatik den dritten Platz. Quelle: AP

Tausende Bachelor-Absolventen in Deutschland entscheiden sich heute für ein Gap Year. Sie gehen auf Reisen, absolvieren Praktika in Unternehmen, sie lernen eine neue Fremdsprache oder engagieren sich in sozialen Projekten in Schwarzafrika. Der Master kann warten, Erfahrung zählt mehr als die glatte Eins auf dem Zeugnis. Wenn nicht jetzt, wann dann.

"Der Trend zum Gap Year ist aus der Orientierungslosigkeit bei heutigen Studenten entstanden", sagt Andreas Schwarz, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Personalberatung Rundstedt HR Partners. In einer Welt, die aus Leistungspunkten, Anwesenheitspflichten und kurzen Regelstudienzeiten besteht, fällt es Studenten zunehmend schwer, befriedigende Antworten zu finden auf Fragen wie: Wohin will ich mit dem Studium? Wer mit 21 seinen Bachelor abschließt, kann das noch nicht unbedingt wissen.

Ein Modell macht Schule

Der Brauch, ein Gap Year einzulegen, kommt ursprünglich aus England, wo der Bildungsweg seit jeher kürzer war als hierzulande. Seit den späten Sechzigerjahren machen junge Briten nach der Schule eine Pause, um ins Ausland zu gehen, nutzen Uniabsolventen die Gelegenheit, ihre theoretischen Kenntnisse in Praktika auszuprobieren. In einer Umfrage des britischen Marktforschungsunternehmens YouGov unter britischen Personalverantwortlichen sagten kürzlich fast zwei Drittel, ein Gap Year werte eine Bewerbung auf. Hunderte Gap-Year-Programme spülen jedes Jahr Tausende britische Absolventen in alle Welt. Ein Gap Year auf dem Lebenslauf gehört dort nicht nur zum Standard. Wer sich nicht durch Pausen vom Lernen interessant macht, hat sogar einen Nachteil. Nachdem das Modell auch in anderen Ländern Schule gemacht hat, kommt das Gap Year jetzt im Bologna- und G8-geplagten Deutschland an.

Was Studenten im Ausland vom Gap Year halten

"Wir sehen eine große Nachfrage bei Studenten, die fehlende Praxiserfahrung nach dem Bachelor-Studium nachzuholen", sagt Jens Plinke, Chef des Employer Brandings beim Düsseldorfer Chemiekonzern Henkel. "Bei Bewerbern mit Anfang 20 stellt sich ja sowieso die Frage, ob sie nicht noch ein wenig reifer und erfahrener werden sollten."

Starker Wunsch nach mehr Praxis

Deshalb hat Henkel mit der Unternehmensberatung McKinsey, dem Versicherungskonzern Allianz und dem Medienunternehmen Bertelsmann die Initiative Gap Year ins Leben gerufen, die am ersten Oktober in die zweite Runde geht. Wer sich dort erfolgreich bewirbt, bekommt nach dem Bachelor-Studium die Chance auf bis zu drei hochkarätige Praktika bei den vier Unternehmen.

In Gesprächen mit Studenten habe er gemerkt, wie stark der Wunsch nach mehr Praxis bei den jungen Leuten ist, sagt Thomas Fritz, Recruiting-Chef bei McKinsey. Warum sie dann nicht ein Jahr Pause machten, wollte er wissen. "Die Frage hat viele erst einmal erstaunt. Von selbst haben viele sich nicht getraut", sagt Fritz.

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