Studium Wie die Auszeit zum Karrierekick wird

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Im Studium keine Zeit fürs Praktikum

Die besten Universitäten der Welt
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University of Chicago Quelle: Jevnin
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Princeton University Quelle: dpa
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University of Cambridge Quelle: dpa
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Also halfen die Berater ihren potenziellen Top-Talenten auf die Sprünge – und im Herbst 2011 war die Idee geboren. Die drei Partnerunternehmen waren schnell begeistert, das Programm im Januar 2012 fertig, der Startschuss erfolgte im Sommer. Mehr als 800 Studenten bewarben sich – Laurens Schröder, BWL-Absolvent von der privaten WHU-Hochschule in Vallendar, ist einer der ersten, die genommen wurden. Bei der Allianz hat er gerade in einem Marketingprojekt Ansätze entwickelt, um die Kunden zufriedener zu machen. Für ein dreimonatiges Praktikum inklusive eigenem Projekt hätte er während des Studiums keine Zeit gehabt.

"Ich habe einen guten, tiefen Einblick bekommen und hatte eine viel größere Verantwortung als in Praktika zuvor", sagt der 22-Jährige. Jetzt wechselt er zu Henkel und freut sich auf weitere drei Monate in der Asien-Pazifik-Zentrale des Konzerns in Shanghai.

Unternehmen müssen die Initiative ergreifen

Hinter dem Programm steckt Kalkül: Die Unternehmen können so schon früh die besten Leute anlocken und an sich binden – denn der Kampf um die Top-Leute wird künftig nicht leichter. So sehen Unternehmen in Deutschland laut einer aktuellen Umfrage der Online-Stellenbörse monster.de unter 1000 Personalverantwortlichen inzwischen den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel als größte Einflussfaktoren bei der Personalsuche an. Und weil das Gros der Studenten ohne praktische Erfahrung ins Berufsleben einsteigt, müssen die Unternehmen selbst die Initiative ergreifen.

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"Früher hatte man viel mehr Möglichkeiten, schon während des Studiums praxisrelevante Erfahrung zu sammeln", sagt Thomas Fuchs. Persönlichkeitsentwicklung und berufliche Perspektiven kämen heute zu kurz. "Nach der Bologna-Reform waren manche praxisunerfahrene Bachelor-Absolventen zu weniger zu gebrauchen als Azubis."

Fuchs hat vor 17 Jahren das Karrierenetzwerk QX Quarterly Crossing gegründet – ein exklusiver Zusammenschluss von Top-Leuten vom Studenten bis zum Vorstandsmitglied. Mehr als 1800 Mitglieder haben sich ihm angeschlossen, jedes Jahr kommen rund 50 Studenten nach. Aufgenommen werden nur die Besten. Doch auch die beklagten den Mangel an Möglichkeiten, sich schon während des Studiums praxisorientiert aufs Berufsleben vorzubereiten.

Ein gutes Netzwerk ist viel Wert

Fuchs reagierte darauf im Juni 2012 mit einer E-Mail, schrieb rund 700 Führungskräfte aus seinem Netzwerk an: "Wir vermitteln euch unsere besten Studenten, wenn ihr sie unter eure Fittiche nehmt." Kurzer Dienstweg, direkter Kontakt zu Top-Managern, keine aufwendigen Recruiting-Prozesse. Innerhalb von 48 Stunden quoll Fuchs’ Postfach über. Kurz darauf konnte er rund 180 konkrete Projekte in Unternehmen zusammenstellen, in denen Platz für Praktikanten an der Seite von Entscheidern ist – bei der Strategieberatung Boston Consulting in Dubai, beim Turbinenhersteller Rolls-Royce in Singapur, in der Geschäftsführung des E-Commerce-Startups just book in Köln, bei Banken, Luxusgüterherstellern, in der Automobilbranche.

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