Studium Eine gute Uni allein macht noch keine Karriere

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Internationale Unternehmen sieben stärker aus

Die besten Universitäten der Welt
Princeton University Quelle: dpa
California Institute of Technology (Caltech) Quelle: Dhilung
Universität von Chicago Quelle: Rdsmith4
Yale Quelle: REUTERS
Stanford Quelle: KingofHearts
Universität Oxford Quelle: Djrxi
Imperial College London Quelle: Imperial College London

Damit zeigt sich auch die erste, wichtige Erkenntnis: Je internationaler und größer ein Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Ruf der Uni in den Bewerbungsprozess mit einbezogen wird. Dieser Prozess folgt einer einfachen Logik: Je größer die Unternehmen, desto mehr Bewerbungen erhalten sie und müssen stärker aussieben. „Da kann auch der Ruf der Universität zu einem Auswahlkriterium werden“, erklärt Stefanie Zimmermann, Studienberaterin beim Staufenbiel-Institut gegenüber Unicum.de. Dennoch sei der Ruf einer Uni hierzulande bei der Bewerberauswahl noch verhältnismäßig unwichtig, wie der Karriereberater Thomas Landwehr anmerkt. Anders sei das in den USA, wo bestimmte Arbeitgeber fast immer Abschlüsse von renommierten Universitäten wie Harvard oder Yale verlangen.

Ist der Ruf einer Uni in Deutschland für den Arbeitgeber also doch nicht so wichtig, wie einem die Befragungen unter Personalchefs und die passenden Rankings weiß machen wollen?

Christine Rupp, Recruiting-Partnerin bei Booz & Company, erklärt: „Der Name der Universität sagt über einen Bewerber erst mal nicht viel aus.“ Allerdings merkt sie an, das Booz & Company von seinen Bewerbern hervorragende akademische Leistungen, soziales Engagement, Auslandserfahrungen und Praktika bei einschlägigen Unternehmen erwarten. „Die Erfahrung zeigt, dass Absolventen von Topuniversitäten diese Kriterien meistens mitbringen.“ Und genau hier könnte der entscheidende Punkt liegen. Unternehmen bewerten nicht direkt den Ruf einer Uni, sie wissen aber, dass Absolventen bestimmter Hochschulen ein Programm durchlaufen, das sie sich von späteren Mitarbeitern wünschen.

Das glaubt auch Jürgen Schneider, Dekan der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim. Für ihn sind es drei Faktoren, die den guten Ruf einer Hochschule ausmachen: Hervorragende Forschungsleistungen, leistungsstarke und verantwortungsbewusste Absolventen und ein guter Kontakt zu Unternehmen. Diese drei Faktoren „hängen unmittelbar zusammen und bedingen sich gegenseitig“, erklärt Schneider. So suchen gute Forscher ein forderndes Umfeld in Form von leistungswilligen Studenten, die wiederum suchen nach starkem, wissenschaftlichem Personal. „Hat eine Universität beides zu bieten, sind auch Unternehmen am Austausch zwischen Forschung und Arbeitswelt interessiert“, sagt Schneider. So verstärkt eine Hochschule mit guten wissenschaftlichen Leistungen das Interesse von Unternehmen, die sich stärker an der Hochschule, beispielsweise durch Workshops oder Karrieremessen engagieren. Booz & Company zum Beispiel ist besonders an den "top Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz präsent und aktiv am Campus", sagt Christine Rupp. In der Konsequenz rekrutiere ihr Unternehmen "hier besonders viele exzellente Kandidaten".

So bedingen sich der Ruf einer Uni und ihre Beliebtheit beim Arbeitgeber häufig gegenseitig. Dennoch ist eine gute Hochschule kein Garant dafür, höhere Beachtung beim Traumarbeitgeber zu finden. So erklärt Martin Pulfer, Leiter Human Ressource beim digitalen Dienstleister Namics, auf der Website des Jobportals Connecticum: „Für mich sind persönliche Eigenschaften wesentlich wichtiger als das Ranking der Universität.“ Auch Ulrike Hartmann von Studieren.de glaubt, dass es mehr auf die Kombination von wünschenswerten Faktoren wie gute Noten, Auslandserfahrungen und passende Praktika ankommt. „Es zählt das Gesamtpaket.“

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