Uni-Präsidentin Susanne Stürmer Braucht Deutschland eine Filmuniversität?

Bachelor of Fernsehen und Master of Kinofilm: Ab dem 8. Juli bekommt Deutschland eine offizielle Hochschule für Film und Fernsehen. Präsidentin Susanne Stürmer über den Status der Uni - und die Hoffnung auf mehr Fördermittel.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die besten Universitäten
Technische Universität BerlinDie 1879 gegründete TU Berlin schafft es gleich in fünf Fächern unter die ersten Zehn: Platz zwei in den Naturwissenschaften, Rang vier im Wirtschaftsingenieurwesen, Platz fünf in der Informatik. Sechster wurde die TU Berlin in der Elektrotechnik, siebter im Maschinenbau. Insgesamt konnte sich der Hochschulstandort in diesem Jahr deutlich verbessern und in zahlreichen Kategorien aufsteigen. Quelle: TU Berlin/Dahl
Universität zu KölnIhre Vorgänger-Uni wurde 1388 als vierte Universität im deutsch-römischen Kaiserreich gegründet. 1798 wurde sie unter napoleonischer Besetzung geschlossen. 1919 wurde sie neu gegründet. Auch 625 Jahre nach ihrer ursprünglichen Gründung ist die Hochschule noch auf dem neusten Stand, wie das Uni-Ranking zeigt. Die Volkswirte der Universität zu Köln schaffen es auf den zweiten Platz. Im Fach BWL reicht es diesmal für den dritten Rang. Unter die ersten Fünf gelangt sie außerdem bei dem Wirtschaftsinformatikern. Quelle: dpa
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU München)Doch die bayrische Hauptstadt beherbergt noch eine weitere Spitzenuniversität – die LMU München. Schon Konrad Adenauer, Theodor Heuss und Gustav Heinemann studierten hier. Die 1472 gegründete Hochschule zählt zu den renommiertesten Universitäten Deutschlands. Im internationalen Times-Higher-Education-Ranking wurde sie aktuell als beste deutsche Universität ausgezeichnet. Und auch die deutschen Personaler kann sie von sich überzeugen, vor allem in den Wirtschaftswissenschaften. Rang zwei erreicht sie im Fach BWL, in der Volkswirtschaftslehre reicht es für den dritten Rang. Die Bronzemedaille sicherte sich die LMU außerdem in den Naturwissenschaften. Quelle: Presse
Technische Universität MünchenBereits 1868 gegründet, kann die TU München auf eine fast 150-jährige Geschichte zurückblicken, die von reichlich Erfolgen geprägt ist. So wurden zum Beispiel schon 13 Alumni und Professoren der Universität mit einen Nobelpreis ausgezeichnet. Auch im diesjährigen Hochschul-Ranking der WirtschaftsWoche kann die TU überzeugen. In der Wirtschaftsinformatik belegt sie hinter Darmstadt den zweiten Rang. Platz drei geht an die Informatiker der TU München. Auch im Maschinenbau (5. Platz), in der Elektrotechnik (4. Platz) und den Naturwissenschaften (5. Platz) punktete die bayrische Hochschule. Quelle: Technische Universität München, Albert Scharger
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am MainDie Bankenstadt Frankfurt am Main bleibt auch im Uni-Ranking 2014 ihrem Image treu und punktet vor allem in den Wirtschaftswissenschaften: Sie siegt in der Volkswirtschaftslehre und schafft es im Fach BWL immerhin auf den fünften Rang. Genauso wie bei den Naturwissenschaften. Quelle: dpa
Technische Universität DarmstadtHoheitlich ist ebenfalls der Sitz der TU Darmstadt. Wie in Mannheim, beherbergt auch in Darmstadt ein Residenzschloss die Hochschule. Ihr universitärer Status ist allerdings nochmal 30 Jahre jünger als der Mannheimer. Seit 1877 ist sie eine Technische Hochschule, zur Universität wurde sie erst 1997. Getreu ihrem Namen liegen ihre Stärken im technischen Bereich: In der Wirtschaftsinformatik konnte die Universität ihren Sieg aus dem Vorjahr verteidigen. Im Maschinenbau, der Elektrotechnik und dem Wirtschaftsingenieurwesen belegt sie jeweils Rang drei. Platz vier wurde es in der Informatik. Quelle: Thomas Ott/ TU Darmstadt
Universität MannheimJunge Universität, alter Sitz. Erst 1967 wurde die Mannheimer Handelshochschule zur Universität erhoben. Die im Barockschloss heimische Hochschule gehört damit zu den jüngeren deutschen Unis. Aufgrund ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Ursprünge, zeigt sich in diesem Bereich auch die Kompetenz der Universität. Im diesjährigen Hochschul-Ranking belegt sie in der Betriebswirtschaftslehre weiterhin den ersten Rang. Im Fach Wirtschaftsinformatik reichte es immerhin für Platz zwei, in der VWL für den vierten Rang. Eine weitere TopTen-Platzierung schaffte sie im Bereich Informatik – Platz sechs. Quelle: Norbert Bach - Universität Mannheim

Warum braucht Deutschland eine Filmuniversität?

Susanne Stürmer: Der Festakt an diesem Dienstag erweckt den Eindruck, es gäbe einen Schnitt. Das ist nicht so. Es gibt kein krasses „vorher“ und „nachher“, sondern einen fließenden Übergang. Die Universitätswerdung ist auch ein Unterstreichen der wachsenden Bedeutung des Films, einem Medium, das es verdient, in Breite und Tiefe betrachtet zu werden. Wir haben eine Omnipräsenz der Bilder. Das Bewegtbild ist das Vermittlungsmedium unsere Zeit geworden. Das allein ist für mich Grund, warum es Raum für eine Universität gibt.

Susanne Stürmer wurde im November 1963 in Leer (Ostfriesland) geboren. Sie ist studierte Volkswirtin und Mutter von zwei Kindern. Seit Oktober 2013 leitet sie offiziell die HFF, an der die seit 2011 „Produktion neuer Medien“ im Studiengang Film- und Fernsehproduktion gelehrt hat. Zuvor war Stürmer Geschäftsführerin der UFA Film & TV Produktion GmbH. Quelle: dpa

Wie steht es um die Finanzen der künftigen Universität?

Die Möglichkeiten, Hochschulentwicklung und -profilierung zu betreiben sind begrenzt. Die Finanzmittel sind über die Jahre etwa gleichbleibend bei 14 Millionen Euro. Generell erscheint das viel. Doch ein Vergleich mit anderen Kunsthochschulen - beispielsweise einer Schauspielschule - ist schwer, weil wir einen ganz anderen technischen Bedarf haben. Der neue Status kann dazu beitragen, unsere finanziellen Spielräume zu erweitern. Er ermöglicht uns einen direkteren und besseren Zugang zu Forschungsgeldern.

Die besten Universitäten 2014 nach Studiengang

Was wollen Sie in den nächsten Jahren erreichen?

Ich möchte unter anderem, dass unsere fünf Forschungsfelder - künstlerische Prozesse im Film, Filmgeschichte, künstlerische Forschung, technologische Entwicklung, Filmrezeption - sichtbar sind. Das kann sich in vielen Formen darstellen: Forschungsprojekte, Drittmittel einwerben, nationale und internationale Kontaktgeflechte, Promotionen. Es kann sich natürlich herausstellen, dass ein Bereich weniger fruchtbar ist - dann muss man sich auch umorientieren können. Eine wirklich sichtbare Spur - einen „Footprint“ - würden wir gerne im Bereich künstlerische Forschung hinterlassen. Das Thema ist im filmischen Kontext bislang wenig besetzt.

Bekommen die Studenten dabei auch genügend Praxiserfahrung?

Unsere Verbindung zur Branche ist vielfältig, und unsere Lehrkräfte können die praktischen Anforderungen gut vermitteln. Die Hochschule fördert bewusst, dass viele von ihnen neben der Lehrtätigkeit eigenen filmischen Tätigkeiten nachgehen. Wir haben aber noch zahlreiche Möglichkeiten, den Praxisbezug weiter auszubauen. Es ist wichtig ein besseres Verständnis dafür zu haben, wo die Reise in der Medienlandschaft und des Films hingeht. Wie verändern sich Markt und Nachfrage? Wer wird übermorgen wo die Filme sehen, die wir hier produzieren? Auf welchen Endgeräten geschieht das, welche Transportwege gibt es?

Wissen ist auch hier Macht beziehungsweise Gestaltungsmöglichkeit. Um dies zu erlangen, wollen wir zum Beispiel noch mehr Praktiker für Vorträge und Workshops einladen. In einem anderen konkreten Vorhaben ist es gelungen, gemeinsam mit der Wirtschaft Trainee-Stellen anzubieten. Sie werden den Studierenden nach dem Bachelor und vor dem Master-Studiengang angeboten. Dadurch entsteht auch ein Austausch und eine frühe berufliche Orientierung.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%