Doch die Hochschulen profitieren nicht nur finanziell. Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, vergleicht die Exzellenzcluster mit „Diamanten in einer Krone“. Sie würden die Aufmerksamkeit der Unternehmen wecken, denn „sie strahlen in alle Richtungen“. Dieser Reputationsgewinn wirkt sich vor allem auf die Naturwissenschaftler aus. Sie sind an zwei der drei geförderten Forschungsprojekte beteiligt. Das eine Programm ist am Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie angesiedelt. Das andere beschäftigt sich mit Herz- und Lungenkrankheiten, gehört somit zwar zum Fachbereich Medizin. Aber die angehenden Ärzte arbeiten eng mit den Biologen zusammen.
Damit die Vorzeigeforscher der Goethe-Universität unter optimalen Bedingungen arbeiten können, wurden etwa 155 Millionen Euro in Neubauten am Campus Riedberg investiert. Herzstück ist das Biologicum. Zusammen mit den Gewächshäusern, Klimakammern und einem neuen Tierhaus löst es den in den Sechzigerjahren errichteten Biocampus im Stadtteil Westend ab. Bis spätestens 2017 sollen auch Mathematiker und Informatiker in den Norden der hessischen Metropole umziehen. Am Campus Westend sind ebenfalls herausragende Fakultäten der Frankfurter beheimatet. Die Personaler wählten die VWLer der Goethe-Universität auf Platz zwei.
Auch international hat sich die hessische Hochschule etabliert. Beim Uni-Ranking der „New York Times“ schnitt sie im Oktober 2012 als beste deutsche Bildungseinrichtung ab und landete auf dem zehnten Rang weltweit, nur einige Plätze hinter dem Massachusetts Institute of Technology und der Princeton-Universität. International bekannte Hochschulen wie die Universität St. Gallen konnte sie sogar hinter sich lassen.
Tipps für die Studienplatzsuche in letzter Minute
Auf www.freie-studienplaetze.de informiert die Stiftung für Hochschulzulassung über Hochschulen, in denen es wenige Wochen vor Semesterbeginn noch freie Studienplätze gibt.
Manche Hochschulen bieten – wenn in einem Jahr zu wenig Anmeldungen eingegangen sind – Nachrück-Programme an. Dafür müssen Sie sich ganz normal bewerben und oft auch einen Eignungstest bestehen. Aber die Aussichten sind gut.
Wenn das Studium für Sie ohnehin nur ein schneller Weg in den Beruf in der Wirtschaft sein soll, könnte ein duales Studium mit fest integrierten Praxisblöcken eine Alternative sein. Dazu brauchen Sie in der Regel nur den Platz beim Ausbildungsbetrieb, der Studienplatz ist dann gesichert. Es gibt Unternehmen, die auch in den letzten Wochen noch Bewerber als duale Studenten nehmen.
Ein Studium im Ausland kann eine Option sein, denn in einigen Ländern sind deutsche Studenten auch noch kurz vor Semesterbeginn willkommen. Möglicherweise höhere Kosten und natürlich die die Sprachbarriere müssen Sie in Kauf nehmen.
Globale Mundpropaganda
Um diesen Spitzenplatz zu sichern, setzt Präsident Müller-Esterl auf seine Absolventen: Wenn die im Ausland Führungspositionen ergattern und gute Arbeit leisten, „beginnt die internationale Mundpropaganda“, hofft er. Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich.
Immerhin kann sich mehr als die Hälfte der deutschen Hochschulabsolventen vorstellen, außerhalb Deutschlands zu arbeiten. Das ergab eine Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Jahr 2011 veröffentlichte. Die meisten wollen Auslandserfahrung sammeln, erhoffen sich bessere Gehälter und halten ihre Karrierechancen fernab der Heimat für größer.