Abschreiben, manipulieren, täuschen: Auf dem Weg zum akademischen Titel nimmt so mancher Student eine unerlaubte Abkürzung. Durch die Skandale einiger prominenter Politiker, die wegen Plagiaten ihren Doktortitel und ihre Ämter verloren, ist das Thema an Universitäten derzeit Diskussionsstoff.
Aber Plagiate sind nicht nur ein Problem von Doktorarbeiten: Deswegen müsse man bereits bei Studenten in den ersten Semestern ansetzen und gegenwirken, sagte die Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Universität Mainz, Mechthild Dreyer, im Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Sich nur auf Promotionen zu konzentrieren, greift zu kurz.“ Es gebe Erhebungen, wonach bis zu 30 Prozent aller Studenten in den ersten Semestern plagiieren. Studierende der ersten Semester hätten meist kein Bewusstsein dafür, "was geistiges Eigentum ist." Man müsse daher schon früh im Studium Täuschungsversuchen entgegenwirken.
In Mainz debattieren Experten am Mittwoch und Donnerstag bei einer Tagung über akademische Integrität und Ursachen wissenschaftlichen Fehlverhaltens.
So zitieren Sie richtig!
Ein direktes Zitat ist wortwörtlich. Es muss in Anführungszeichen gesetzt werden. Man sollte direkte Zitate nicht zu häufig verwenden, sondern nur, wenn sie griffig und gut formuliert sind. Danach zum eigenen, akademischen Schreibstil zurückkehren.
(Quelle: Esther Breuer, Leiterin des Kompetenzzentrums Schreiben an der Kölner Universität im www.ksta.de)
Bei einem indirekten Zitat gibt man die Gedanken eines Anderen wieder. Unbedingt die Quelle nennen. Man sollte versuchen, eigene Formulierungen zu verwenden.
Es sollten immer auch Gegenstimmen mit einbezogen werden.
Mit den wissenschaftlichen Texten sollte man kritisch umgehen: Nur durch die aktive Auseinandersetzung mit den Positionen Anderer kann sich die Wissenschaft weiterentwickeln.
Es ist wichtig, die eigenen Gedanken von denen der anderen klar abzugrenzen, damit sich Eigen- und Fremdleistung für den Leser nachvollziehen lassen.
Da man wisse, dass Studenten vor allem abschreiben, wenn sie unter Zeitdruck oder einer Schreibblockade leiden, bietet die Mainzer Uni Schreibkurse besonders für Anfänger an, um Lust am Schreiben zu entwickeln. "Wer gerne schreibt, der plagiiert auch wenig", sagt Dreyer. "In allen Studiengängen haben wir darauf geachtet, dass bei den Lehr- und Prüfungsformen immer auch Hausarbeiten dabei sind."
Die drei nützlichsten Programme zum Aufspüren von Plagiaten
Platz 1 im Test machte die Software PlagAware. Das Programm bekam allerdings auch nur die Note 3,3. Preislich schlägt das Programm mit maximal 15 Euro zu Buche. Für Hochschulen ist PlagAware aber nur mäßig nützlich, weil jeder Text einzeln hochgeladen werden muss.
Turnitin ist eine in den USA recht weit verbreitete Software. Die Berliner Experten von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin gaben dem Programm aber nur die Note vier. Damit erreicht Turnitin Platz zwei im Ranking. Der Preis hängt von der Anzahl der Studierenden ab.
Platz drei geht an die Software Ephorus. In puncto Benutzerfreundlichkeit hat die Software nach einer Überarbeitung Rang zwei erhalten. Bei der durchschnittlichen Bewertung gab es nur die Note 4,8.
Die Universität testet nach den Worten von Dreyer derzeit auch Software-Programme, um Plagiaten systematisch auf die Spur zu kommen. „Wir wollen aber auch testen, wie es ist, wenn Studierende wissen, dass ihre Arbeit durch solch eine Software geprüft wird, ob sie das vom Plagiieren abhält oder nicht.“