Verlage profitieren Deutsch als Fremdsprache boomt

Eigentlich war das Segment „Deutsch als Fremdsprache“ in der deutschen Verlagslandschaft eher eine Nische. Das hat sich geändert, seit Hunderttausende Flüchtlinge ins Land gekommen sind. Nun gibt es einen nie gekannten Boom.

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Langenscheidt Taschenwörterbuch Arabisch. Quelle: PR

Deutsche Verlage profitieren von Flüchtlingen - die Sparte „Deutsch als Fremdsprache“ boomt regelrecht. Die Umsätze in dem Bereich sind nach Angaben des Marktführers, des Hueber Verlages in München, im Jahr 2015 um 30 Prozent gewachsen. „Im Moment wird ein ganz anderes Augenmerk gelegt auf „Deutsch als Fremdsprache““, sagte Verlegerin Michaela Hueber der Deutschen Presse-Agentur. „Bisher war es eine Nische, aber plötzlich ist es in den Mittelpunkt gerückt.“ Im Branchenmagazin „Börsenblatt“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels heißt es: „Das Segment Deutsch als Fremdsprache erlebt einen nie gekannten Boom.“

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Auch der Langenscheidt-Verlag profitiert davon, dass derzeit so viele Menschen die deutsche Sprache lernen wollen. „Dieser Bereich hat stark zugenommen“, sagte eine Verlagssprecherin. Er mache inzwischen zehn Prozent des Umsatzes von Langenscheidt aus. Deutsch-arabische Wörterbücher liefen derzeit ebenfalls sehr gut.

Pons listet als „Top-Seller“ auf seiner Homepage das „Bildwörterbuch Arabisch“ und die „Praxis-Grammatik Deutsch als Fremdsprache“ auf. Nach Angaben von Verlagsleiter Erhard Schmidt im „Börsenblatt“ wurde die Auflage für das „Bildwörterbuch“ 2014 auf 5000 Exemplare festgesetzt. Bislang seien aber schon 25.000 Bücher verkauft worden - und es musste noch nachgedruckt werden.

Nach Angaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels berichten alle Verlage, die in der Sparte tätig sind, von ähnlichen Erfahrungen und arbeiten bereits an der Erweiterung ihres Portfolios. Bei Cornelsen hat sich die Nachfrage nach Deutsch-Lehrwerken laut dem „Börsenblatt“ verdoppelt. Verlegerin Hueber könnte sich vorstellen, dass bei dieser Entwicklung - schließlich müssen rund 300.000 Kinder aus dem arabischen und anderen Sprachräumen die deutsche Sprache lernen - künftig auch andere auf den Markt drängen, die bislang mit dem Geschäft noch nicht so viel zu tun hatten. „Da kann man sich auch vorstellen, dass da eine enorme Konkurrenz entsteht und dass jetzt auch Spieler reinkommen, die sonst gar nicht so präsent waren.“

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