Weiterbildung Was man über den MBA wissen muss

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Für wen es sich lohnt

Wo Manager ihre Top-Ausbildung erhalten
Anderson School of Management (UCLA)Gründungsjahr: 1935. Studenten: ca. 1750. Gebühren MBA: 69.400 Euro. Entstanden in Zeiten der großen wirtschaftlichen Depression konnte die "UCLA" -unter diesem Akronym ist die Eliteschule weltweit bekannt - 2010 ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Die kalifornische Business School zieht vor allem Studenten an, die ihren Schwerpunkt im High-Tech-Bereich setzen. Der Nähe zu Hollywood geschuldet, besitzt die Schule ein eigenes Entertainment und Media Management Institut. Als staatliche Schule bietet die UCLA ihr MBA-Programm vergleichsweise günstig an - neben den nahe gelegenen Stränden von Malibu und Santa Monica ein weiterer Grund für viele Ausländer dort zu lernen. Zu den Absolventen gehört auch Larry Fink. Forbes zählt den Blackrock-CEO zu den hundert mächtigsten Menschen weltweit. Das Handelsblatt hat anhand der wichtigsten internationalen Ranglisten herausgearbeitet, wo sich das MBA-Studium lohnt. Die Reihenfolge der vorgestellten Business Schools stellt allerdings kein Ranking dar. Quelle: UCLA
Booth School of Business (Chicago)Gründungsjahr: 1898. Studenten: ca. 3500. Gebühren MBA: 73.600 Euro Als eine der ältesten Business Schools der USA hat die Managementschule eine stolze Tradition: Keine andere Business School hat so viele Nobelpreisträger unter ihren Dozenten. Ihren neuesten Coup landete die Booth School vor kurzem, als sie Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber als Hochschullehrer verpflichtete. Das Weber ausgerechnet nach Chicago ging, kommt nicht von ungefähr: Neben Wharton gilt die Booth School als Mekka für Finance-Experten. Auch Commerzbank- Chef Martin Blessing gehört zu den Absolventen. Das Einzige, das in Chicago keine Tradition besitzt, ist der Name der Schule, „Booth“. Alumnus David Booth spendete der Schule vor drei Jahren 300 Millionen US-Dollar. Die Schule verewigte ihn daraufhin in ihrem Namen. Quelle: Creative Commons Lizenz
Columbia Business SchoolGründungsjahr: 1916. Studenten: ca. 1500. Gebühren MBA: 79.900 Euro Einen Steinwurf von der Wall Street, dem Finanz- und Wirtschaftszentrum der USA in New York, entfernt bildet die Columbia Business School die künftige Finanzelite aus. Anleger-Ikone Warren Buffett ist einer der bekanntesten Absolventen der Hochschule. Auch das Lehrangebot kann sich sehen lassen: Nobelpreisträger wie Joseph Stiglitz und Edmund Phelps unterrichten hier. Im zweiten Jahr können die Teilnehmer aus mehr als 100 Wahlpflichtkursen wählen. Quelle: Columbia Business School
Darden School of Business (Virginia)Gründungsjahr: 1954. Studenten: ca. 20.550 Gebühren MBA: 72.200 Euro Darden spielt zwar nicht ganz in der absoluten Topliga wie Harvard oder Wharton, dennoch darf die Business School aus Virginia in der Liste der besten Schulen nicht fehlen. Dass die historischen Bauten der Universitätsstadt Charlottesville von außen einen eher beschaulichen Eindruck machen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Darden hochmodern ausgestattet ist. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten besitzt Darden keinen Finance- oder High-Tech- Schwerpunkt, bietet dafür eine breit angelegte Management-Ausbildung, die Karrieren in vielen Branchen ermöglicht. Ihren Namen hat die Schule von Colgate Whitehead Darden, Jr., einem ehemaligen demokratischen Kongressabgeordneten und Gouverneur des Bundesstaates Virginia. Quelle: Creative Commons http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed
Fuqua School of Business (Duke)Gründungsjahr: 1970. Studenten: ca. 1340 Gebühren. MBA: 70.800 Euro Fuqua ist der Newcomer unter den führenden amerikanischen Business Schools. In rasantem Tempo hat sich die junge Hochschule zu einer globalen Managementschule gemausert. Der neue Ansatz heißt Standorte auf der ganzen Welt. MBA-Studenten können wählen, ob sie außer in North Carolina in London, Dubai, NeuDelhi, St. Petersburg oder Schanghai studieren wollen. Sie haben außerdem die Wahl zwischen einem Dutzend Spezialisierungen, darunter Energie und Umwelt sowie soziales Unternehmertum. Obwohl sie recht jung ist, kann die Schule eine Reihe erfolgreicher Alumni vorweisen: 1988 machte der neue Apple-Boss Tim Cooks hier seinen MBA, ein Jahr zuvor schloss Melinda Gates ihr Studium in North Carolina ab. Quelle: Fuqua
Haas School of Business (Berkeley)Gründungsjahr: 1898. Studenten: ca. 2340. Gebühren MBA: 70.823 Euro Durch ihre engen Kontakte zu den Technologieunternehmen im Silicon Valley zieht die Haas School kreativen Nachwuchs aus aller Welt an. Der Fokus auf Erfindungsreichtum zeigt sich auch im Curriculum: Schulleiter Richard Lyons setzt auf ein Konzept, das besonders innovative Führungskräfte hervorbringen soll und hat den Lehrplan um mehrere neue Kurse ergänzt. Wer einen der MBA-Plätze bekommt, steht in einer Reihe mit Absolventen wie Intel-Chef Paul Otellini. Quelle: Haas School of Business
Harvard Business SchoolGründungsjahr: 1908. Studenten: ca. 1900. Gebühren MBA: 77.700 Euro. Sie ist der Inbegriff der Managerausbildung weltweit: Die Bostoner Elitehochschule ist mit ihrer Fallstudien-Pädagogik das Vorbild schlechthin. Gut 350 praxisnahe Fallstudien entwickeln die Dozenten jedes Jahr, 80 Prozent der Fälle die weltweit gelöst werden, stammen nach eigenen Angaben aus Harvard. Auch wenn der Ruf ungebrochen ist - den Titel als beste Business School der Welt können die Amerikaner nicht mehr beanspruchen. In den maßgeblichen Rankings sind Konkurrenten vorbeigezogen. Die Absolventenliste liest sich wie das Who is Who Amerikas, der Fokus liegt auch auf den USA: Ex-Präsident Georg W. Bush jun., Ex-Finanzminister Henry Paulson und New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg sind nur drei Namen. Quelle: Pressebild

Für wen lohnt sich ein MBA?

Der MBA eignet sich generell für alle Akademiker, die eine Führungsposition anstreben. Ursprünglich war der Abschluss für Nichtökonomen gedacht und sollte diese auf Managementaufgaben vorbereiten. Denn im Führungsalltag hilft Spezialwissen aus dem Studium nicht weiter. Stattdessen zählen Managementqualitäten und wirtschaftswissenschaftlicher Überblick.

Doch mittlerweile finden sich unter den Absolventen reihenweise Wirtschaftswissenschaftler. Der Grund: "Auch Betriebswirte mit einer spezialisierten Ausbildung müssen oft ihre Managementqualitäten ausbauen, wenn sie ins Top-Management aufsteigen wollen", sagt Bernhard Schwetzler, Leiter der MBA-Programme an der HHL Leipzig Graduate School of Management.

Die Lernkurve bei Nichtwirtschaftswissenschaftlern ist aber meist steiler, weil der theoretische Teil des Studiums für sie unter Umständen neu ist und somit mehr als eine Auffrischung des bereits abgeschlossenen BWL-Studiums darstellt.

Was lerne ich beim MBA?

Das Studium vereint wirtschaftswissenschaftliches Wissen und Managementfähigkeiten.

An der HHL zum Beispiel gehören Rechnungswesen und Marketing genauso zum Lehrplan wie Verhandeln und Krisenkommunikation. "Der MBA bietet einen wesentlich höheren Praxisbezug als ein spezialisierter BWL-Master", sagt Schwetzler. Das spiegelt sich in den Methoden der Dozenten wider. Statt auf Frontalunterricht setzen sie auf Fallstudien aus Unternehmen oder auf Planspiele und Diskussionen. Dabei ist die Interaktion zwischen den Studenten ausschlaggebend: Denn durch ihre Berufserfahrung können sie sich häufig gegenseitig etwas beibringen – ein elementarer Bestandteil des MBA-Konzeptes.

Teilzeit, Vollzeit oder Fernstudium?

Alle drei Modelle haben ihre Berechtigung. Die Entscheidung ist letztlich von den persönlichen Umständen des Einzelnen abhängig. Am wichtigsten ist dabei meist die berufliche Situation.

Will der Student seinen Job behalten, ist die Teilzeit-Variante mit Lehrgängen am Wochenende oder das Fernstudium häufig die einzig praktikable Lösung. Tiemo Kracht, geschäftsführender Gesellschafter bei Kienbaum Executive Consultants, betrachtet diese Formen des MBA allerdings als "enorme Belastung". Einen Vollzeit-MBA trotz Arbeitsvertrag zu absolvieren ist jedoch nur möglich, wenn der Arbeitgeber eine Art Bildungsauszeit anbietet, nach der der Mitarbeiter wieder auf seiner alten Position einsteigen kann. Das können sich meist nur Konzerne leisten, kleine Mittelständler sind dafür oftmals zu dünn besetzt. Fragen lohnt sich aber in jedem Fall.

Schwetzler von der HHL empfiehlt die Vollzeit-Variante vor allem Menschen, die nach einem abgeschlossenen Berufs- oder Lebensabschnitt eine neue Herausforderung suchen oder sich selbstständig machen wollen.

Das Fernstudium sehen viele Experten kritisch, da beim MBA der Aufbau eines Netzwerks und der persönliche Austausch als zentrale Bestandteile gesehen werden. "Solche Beziehungen können die Teilnehmer nicht über Fernstudiengänge oder Videochats aufbauen", sagt Wüstemann. Allerdings könnte sich das in den kommenden Jahren ändern, denn zum einen steigen die technischen Möglichkeiten, zum anderen ist die nachrückende Generation gewohnt, Kontakte via Chat, Skype oder Facebook aufzubauen und zu pflegen.

Insgesamt ist in Deutschland der Wochenend-MBA am beliebtesten. Laut MBA-Guide 2013 finden 54 Prozent aller Programme in Teilzeit statt.

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