Keine Seltenheit: Ab Montagmorgen sitzen Millionen Menschen im Büro, stehen in Zügen, Fabriken oder hinter dem Tresen beim Bäcker – und klagen darüber, wie schlecht sie doch in der Nacht von Sonntag auf Montag geschlafen haben.
Ein Hauptgrund dafür ist sehr einfach: Allein der Gedanke an die Termine, die in der neuen Woche anstehen, kurbelt unser Gehirn an und kann dazu führen, dass wir passiv schon arbeiten. An Schlaf ist nicht zu denken – und so wird schon am Sonntagabend der Grundstein dafür gelegt, dass die neue Woche unausgeruht beginnt.
Auch die Wissenschaft hat sich diesem Phänomen in ausführlichen Studien gewidmet und den Beweis gefunden, warum wir in dieser Nacht besonders schlecht schlafen. Forscher sprechen dabei auch vom Wochenend-Jetlag.
Wie viele Stunden verschiedene Personengruppen im Durchschnitt schlafen
Insgesamt schläft der Mensch unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,88 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Männer schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Frauen schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,83 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Verheiratete schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,75 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Singeles schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,06 Stunden und am Wochenende 8,49 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Geschiedene schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,85 Stunden und am Wochenende 7,69 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Getrennt lebende schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,76 Stunden und am Wochenende 7,61 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Verwitwete schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,02 Stunden und am Wochenende 7,27 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Beschäftigte schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,88 Stunden und am Wochenende 8,08 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Selbstständige schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,94 Stunden und am Wochenende 7,83 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen in Rente schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,20 Stunden und am Wochenende 7,37 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Erwerbslose schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,04 Stunden und am Wochenende 7,65 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Beamte schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,80 Stunden und am Wochenende 8,03 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Auszubildende schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,07 Stunden und am Wochenende 8,96 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einer sehr guten Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,20 Stunden und am Wochenende 8,38 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit guter Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,09 Stunden und am Wochenende 8,11 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit befriedigender Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,99 Stunden und am Wochenende 7,78 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit schlechter Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,75 Stunden und am Wochenende 7,33 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem hohen Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,88 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem mittleren Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,85 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem niedrigen Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,78 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Kinderlose schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,05 Stunden und am Wochenende 7,84 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem Kind schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,92 Stunden und am Wochenende 8,06 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit zwei Kindern schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,87 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit drei und mehr Kindern schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,85 Stunden und am Wochenende 7,87 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 15 bis 20 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,26 Stunden und am Wochenende 9,20 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 21 bis 30 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,10 Stunden und am Wochenende 8,56 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 31 bis 40 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,92 Stunden und am Wochenende 8,01 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 41 bis 50 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,83 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 51 bis 60 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,84 Stunden und am Wochenende 7,72 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen über 60 Jahre schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,10 Stunden und am Wochenende 7,61 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
„Für viele Menschen beginnt die Arbeitswoche nicht am Montagmorgen, sondern bereits am Sonntagabend im Bett“, sagt Hans-Günter Weeß. Er ist Leiter eines Schlafzentrums bei Landau und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. „Wenn wir aber nur körperlich im Bett anwesend sind und gedanklich und emotional im Alltag, bei der Arbeit sind, dann führt das zu Anspannung. Und Anspannung wiederum vertreibt den Schlaf.“
Vor allem sensible Menschen sind von diesem Phänomen betroffen, denn sie grübeln vor allem abends im Bett, ob sie alles richtig gemacht haben – und wo sie sich noch verbessern können. Gleiches gilt für ehrgeizige Menschen, und solche, die gar nicht oder nur schwer abschalten können.
„Am Wochenende ist unser Tag anders strukturiert als in der Woche. Meist geht dies einher mit einem späteren zu Bett gehen und morgendlichen Aufstehen“, sagt Schlafforscher Jürgen Zulley. Bis 2010 war er Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Universitäts- und Bezirksklinikum Regensburg. Dadurch verschiebt sich der biologische Rhythmus. Einschlafstörungen am Sonntagabend sind die Folge: „Dies kann als Wochenend-Jetlag bezeichnet werden“, sagt er.
Denn unsere Schlafqualität leidet dann, wenn wir unseren Wecker gar nicht oder nur geringfügig verstellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-Studie der Universität Berkley. Wer am Wochenende richtig lange schläft, so die Psychologen, wird in der Woche danach unter Schlafmangel und einer Grundmüdigkeit leiden. Besser geht es Menschen, die ohnehin früh aufstehen – und die deshalb möglichst nah an ihrem eigentlichen Wochenrhythmus bleiben.
Die Lösung: Wir müssten von Montag bis Sonntag immer ungefähr zur gleichen Zeit ins Bett gehen beziehungsweise aufstehen. „Regelmäßigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für erholsamen Schlaf,“ gibt Zulley zu Bedenken. Und das bezieht sich längst nicht nur auf die Zeiten für das Zubettgehen und das Aufstehen, sondern auch auf den Zeitpunkt für die Hauptmahlzeiten.