Wochenstart-Blues im Büro Warum wir montags so unproduktiv sind

Für viele Deutsche beginnt die Arbeitswoche schon am Sonntagabend: Nie schlafen wir so schlecht wie in der Nacht auf Montag. Das macht uns unproduktiv und entscheidungsfaul. Was Sie gegen das Montagstief tun können.

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So schlafen Sie besser ein und stehen morgens entspannter auf
Joggerin in Köln Quelle: dpa
Jemand schaltet ein Smartphone aus Quelle: dpa
Ein kochendes Paar Quelle: Boggy - Fotolia
Eine Hand mit einer Meditationsgeste Quelle: Tran-Photography - Fotolia
Kalender Quelle: Public Domain
Jemand liest ein Buch Quelle: dpa

Keine Seltenheit: Ab Montagmorgen sitzen Millionen Menschen im Büro, stehen in Zügen, Fabriken oder hinter dem Tresen beim Bäcker – und klagen darüber, wie schlecht sie doch in der Nacht von Sonntag auf Montag geschlafen haben.

Ein Hauptgrund dafür ist sehr einfach: Allein der Gedanke an die Termine, die in der neuen Woche anstehen, kurbelt unser Gehirn an und kann dazu führen, dass wir passiv schon arbeiten. An Schlaf ist nicht zu denken – und so wird schon am Sonntagabend der Grundstein dafür gelegt, dass die neue Woche unausgeruht beginnt.

Auch die Wissenschaft hat sich diesem Phänomen in ausführlichen Studien gewidmet und den Beweis gefunden, warum wir in dieser Nacht besonders schlecht schlafen. Forscher sprechen dabei auch vom Wochenend-Jetlag.

Wie viele Stunden verschiedene Personengruppen im Durchschnitt schlafen

„Für viele Menschen beginnt die Arbeitswoche nicht am Montagmorgen, sondern bereits am Sonntagabend im Bett“, sagt Hans-Günter Weeß. Er ist Leiter eines Schlafzentrums bei Landau und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. „Wenn wir aber nur körperlich im Bett anwesend sind und gedanklich und emotional im Alltag, bei der Arbeit sind, dann führt das zu Anspannung. Und Anspannung wiederum vertreibt den Schlaf.“

Vor allem sensible Menschen sind von diesem Phänomen betroffen, denn sie grübeln vor allem abends im Bett, ob sie alles richtig gemacht haben – und wo sie sich noch verbessern können. Gleiches gilt für ehrgeizige Menschen, und solche, die gar nicht oder nur schwer abschalten können.

„Am Wochenende ist unser Tag anders strukturiert als in der Woche. Meist geht dies einher mit einem späteren zu Bett gehen und morgendlichen Aufstehen“, sagt Schlafforscher Jürgen Zulley. Bis 2010 war er Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Universitäts- und Bezirksklinikum Regensburg. Dadurch verschiebt sich der biologische Rhythmus. Einschlafstörungen am Sonntagabend sind die Folge: „Dies kann als Wochenend-Jetlag bezeichnet werden“, sagt er.

Denn unsere Schlafqualität leidet dann, wenn wir unseren Wecker gar nicht oder nur geringfügig verstellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-Studie der Universität Berkley. Wer am Wochenende richtig lange schläft, so die Psychologen, wird in der Woche danach unter Schlafmangel und einer Grundmüdigkeit leiden. Besser geht es Menschen, die ohnehin früh aufstehen – und die deshalb möglichst nah an ihrem eigentlichen Wochenrhythmus bleiben.

Die Lösung: Wir müssten von Montag bis Sonntag immer ungefähr zur gleichen Zeit ins Bett gehen beziehungsweise aufstehen. „Regelmäßigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für erholsamen Schlaf,“ gibt Zulley zu Bedenken. Und das bezieht sich längst nicht nur auf die Zeiten für das Zubettgehen und das Aufstehen, sondern auch auf den Zeitpunkt für die Hauptmahlzeiten.

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