Ernährung Lassen Sie die Zwischenmahlzeiten weg

Nach einem 12-Stunden-Tag haben viele keine Lust, noch zu kochen oder zum Sport zu gehen. Verständlich. Workaholics sollten dann aber darauf achten, nur dreimal täglich zu essen – im Abstand von mindestens vier Stunden.

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Ein Manager-Coach empfiehlt beruflich engagierten Menschen, möglichst nur dreimal täglich zu essen und auf Zwischenmahlzeiten zu verzichten. Quelle: dpa

Vor ein paar Jahren noch rieten zahlreiche Ernährungsexperten dazu, möglichst viele kleine Portionen am Tag zu essen: fünf bis sieben Mahlzeiten galten als optimal, um abzunehmen, beziehungsweise das Gewicht zu halten. Mittlerweile raten die Experten davon jedoch wieder ab.
Ob jemand schlank und leistungsfähig ist, hängt vor allem davon ab, wie oft er isst, was er isst und wie gut er seinen Stoffwechsel in Schuss hält. Das sagt der Internist und Ernährungsmediziner Hardy Walle. Der Grund: Zwischenmahlzeiten lassen den Blutzucker- und Insulinspiegel ansteigen. Dadurch kommt die körpereigene Fettverbrennung zum Erliegen und die nicht benötigten Kohlenhydrate landen direkt in den Fettdepots - bei Männern vor allem im Bauchraum.

So besiegen Sie den Heißhunger
Wer dem Druck des hohlen Gefühls in der Magengrube nachgibt, isst meist zu viel von dem, was eigentlich gar nicht auf dem Essensplan stand: „Ein Stück Schokolade wird schon nicht so schlimm sein“, denkt sich der Heißhungrige und verputzt die ganze Tafel. Fehlt es also nur an der Selbstbeherrschung? Quelle: dpa
Nein, denn Heißhunger kann viele Ursachen haben. Wer auf regelmäßige Mahlzeiten verzichtet, kämpft öfter mit dem flauen Gefühl im Magen als jemand, der regelmäßig etwas isst. Stress, Langweile, Frust oder gar Schlafmangel können die Lust aufs Essen zusätzlich befeuern. Ist der Heißhunger aber einmal da, gibt es nichtsdestotrotz zahlreiche Alternativen zum Fettigen und Zuckersüßen. Wir haben für Sie zusammengestellt, was wirklich hilft, wenn der Hunger sie einmal wieder überfällt. Quelle: dpa
Ein Glas WasserDas klingt simpel, doch wer ein flaues Gefühl im Magen verspürt, verwechselt nicht selten Hunger und Durst. Ein großer Schluck Wasser füllt den Magen, stillt das erste Unwohlsein. Bei leichter Unterzuckerung hilft es manchmal ein wenig abzuwarten. „Die Leber wirft wieder Zucker raus, und die Unterzuckerung wird ausgeglichen“, erklärt Susanne Klaus vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung. Quelle: dpa
TrockenobstNur zehn bis 30 Prozent der Feuchtigkeit des frischen Obsts enthält die getrocknete Frucht, dafür aber viele Nährstoffe und kein Fett. Viele Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe werden durch das Trocknen konzentriert. Allerdings geht dadurch auch Folsäure und Vitamin C verloren, während der Fruchtzuckergehalt nicht sinkt: Die Fructose macht daher bis zu 70 Prozent des Trockenobsts aus. Getrocknete Früchte sind nichtsdestotrotz eine gesunde Alternative zur Schokolade – auch wenn bei der ein oder anderen Sorte die frische Variante besser sättigt. Quelle: Fotolia
Ungesalzene NüsseZwar ist die Energiedichte von Nüssen ziemlich hoch, aber sie enthalten gute Fette. Der Körper braucht relativ lange für die Verdauung, das nächste Hungergefühl setzt erst später ein. Auch hier kommt es auf das Maß an: Eine Hand voll ungesalzener Nüsse (etwa 25 Gramm) ist ein gesunder Snack. Eine ganze Packung Studentenfutter hingegen wäre ungesund. Quelle: dpa
HummusDas oft matte Püree aus Kichererbsen und hochwertigen Pflanzenölen ist eine orientalische Spezialität. Die Grundzutat, die Kichererbse, wurde im vorderen Orient schon vor 10.000 Jahren angebaut – und das nicht ohne Grund. Sie enthält viele Ballast- und Mineralstoffe, besteht zu einem Fünftel aus Eiweiß und ist reich an essenziellen Aminosäuren. Verfeinert mit frischem Koriander oder Knoblauch ist Hummus auf einer Scheibe Mehrkornbrot die optimale Zwischenmahlzeit. Quelle: dapd
Joghurt und QuarkIm Prinzip sind sich Quark und Joghurt ziemlich ähnlich. Hergestellt werden sie aus Milch, mit frischem Obst oder Müsli schmeckt beides gut zum Frühstück. Als Mittel gegen den Heißhunger liefert Magerquark mit zirka 13 Gramm Eiweiß pro 100 Gramm mehr als doppelt so viel als Joghurt. Durch das Eiweiß und die feste Konsistenz sättigt Quark besser als so mancher Joghurt, der den Magen wegen seiner eher flüssigen Konsistenz schneller wieder verlässt. Quelle: dpa-tmn

Und dieser Bier- oder Wohlstandsbauch ist nicht nur unschön, sondern ein ernst zu nehmender Hinweis darauf, dass sich in und zwischen den Organen Fett angesammelt hat. Vor allem in der Leber, der Zentrale des Stoffwechsels, setzt sich Fett ab. Eine verfettete Leber kann weitere Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte begünstigen. Diese wiederum erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. "Viele Manager stellen auch fest, dass sie mit wachsendem Bauchumfang deutlich schneller erschöpft und weniger leistungsfähig sind", so Walle.

Schneller schlau: Adipositas

Wer sehr viel Sport treibt und sich sehr gesund ernährt, dem schaden Keks und Brötchen zwischendurch natürlich nicht. Jedenfalls, wenn es sich um Ausnahmen handelt. Aber wer acht, neun oder mehr Stunden am Schreibtisch sitzt und es sich danach auf der heimischen Couch bequem macht, sollte die Finger von Zwischenmahlzeiten lassen, so Walle. Er empfiehlt beruflich engagierten Menschen, möglichst nur dreimal täglich zu essen und zwischen den Mahlzeiten mindestens vier Stunden Pause zu lassen. Und Vorsicht: auch Softdrinks zwischendurch treiben den Blutzucker in die Höhe.

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