Peinlichkeiten beim Geschäftsessen vermeiden Hilfe, ich habe ein Essen mit dem Chef!

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Fallstricke: Besteck, Servietten und das Anstoßen

4. Anstoßen gehört nicht zum guten Ton

"Die Gläser erklingen lediglich zu besonderen Jubiläen oder an Silvester, ansonsten prostet man sich lediglich zu", sagt Kaiser. Klangvolles Anstoßen gehört also nicht zum guten Ton bei einem Geschäftsessen. Vornehmer ist es, das Glas leicht anzuheben, und sich zuzuprosten. Dabei den Blickkontakt nicht vergessen. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Sie haben ein Geschäft erfolgreich abgeschlossen, dann dürfen Sie natürlich anstoßen, aber vorsichtig. Eine weitere Falle dabei: Es darf überhaupt nur mit Sekt, Wein und Champagner angestoßen werden - auf keinen Fall mit Tassen oder Longdrink-Gläsern.

Die zehn Knigge-Basics

Weingläser werden übrigens immer am Stiel angefasst, niemals am Kelch - das hinterlässt nur ungewollte Fingerabdrücke. Beim Anstoßen gibt es zudem zu beachten, dass sich die Gläser nicht am oberen Rand berühren sollten - dann könnten sie brechen und Scherben will wahrscheinlich niemand am Tisch haben.

Wenn Sie keinen Alkohol trinken, dürfen Sie das, verzichten dann aber auch auf das Anstoßen, am Zuprosten dürfen Sie teilnehmen. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl. "Wer statt Wein, Sekt oder Champagner lieber ein Bier trinken möchte, kann auch das tun, sollte dann aber den ganzen Abend dabei bleiben", weiß die Kniggetrainerin. Trinkt niemand am Tisch Alkohol, entfällt das Zuprosten vollständig.

Wenn Schlürfen zum guten Ton gehört
ChinaDie Essstäbchen sollten nie senkrecht in den Reis gesteckt werden, das bringt Unglück und ist ein Totenritual. Verboten ist ebenfalls: Nase schnäuzen. Dafür geht man in der Volksrepublik auf die Toilette. Nehmen Sie auch nie die Speisen, die für den ganzen Tisch gedacht sind in die Hand - auch nicht, wenn Sie dadurch besser ans Essen kommen. Alles sollte dort stehen bleiben, wo es steht.
ItalienSpaghetti mit Löffel und Gabel aufrollen - das machen nur Menschen, die es nicht besser wissen. Eigentlich wird die Nudel ausschließlich mit der Gabel aufgerollt. In Italien werden sie außerdem meist nicht als Hauptgang, sondern als Vorspeise gegessen. Quelle: dpa
ÖsterreichIn einem Kaffeehaus sollte unbedingt ein sehr gutes Trinkgeld gegeben werden. Der Kellner muss außerdem gerufen werden. Er wird kommen, dabei aber wenig gesprächig sein. Quelle: dpa
EnglandEs gibt ein paar Sitten an die sich der Deutsche gewöhnen muss: Ein gediegenes Frühstück mit Brötchen, Käse und Wurst, gibt es in England kaum. Stattdessen werden Bohnen, Würstchen, Speck, Black Pudding, Kartoffelecken, Tomaten, Rührei und Champignons aufgetischt. Tee-Zeit ist immer 17 Uhr, wobei es auch hier eine komplette Mahlzeit dazu gibt. Quelle: dpa
JapanSuppe darf ausdrücklich geschlürft werden, die Köche werden es wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Denn es wird davon ausgegangen, dass das Aroma der Nudeln erst durch das laute Aufsaugen aus der Suppe zur Geltung kommt. Bei anderen Speisen sollte es hingegen unterlassen werden - es gilt auch dort als unhöflich. Quelle: REUTERS
GriechenlandDas kleine Häppchen, was da auf dem Teller liegt, wird gewiss nicht alles gewesen sein: Die Griechen zelebrieren ihr Essen und dehnen es über mehrere Stunden aus. Deshalb gibt es immer kleine Gänge bzw. viele Gerichte, die sich alle gemeinsam teilen. Kleckern ist übrigens ausdrücklich erlaubt. Quelle: dapd
SchwedenIn schwedischen Cafés ist Selbstbedienung angesagt: Dort wird nicht nur bestellt, sondern auch bezahlt. Nach dem Bezahlen dürfen sich die Restaurantgäste so oft Kaffee nachschenken wie sie möchten. Köttbullar und Stockfisch sind also nicht die einzigen Besonderheiten der schwedischen Küche. Quelle: dpa

5. Die Vorsicht bei Besteck und Serviette

Die Serviette ist bei Tisch wahrscheinlich eines der unbeliebtesten Accessoires - ihre Handhabung nicht ganz so einfach. Bereits nach der ersten Bestellrunde sollte sie - einmal gefaltet - ihren Platz auf dem Schoß finden und dort bis nach dem Essen bleiben. Müssen Sie zwischendurch kurzfristig den Platz verlassen, sollte die Serviette gefaltet links neben dem Teller liegen - nicht auf dem Stuhl. Das gilt auch, wenn Sie das Essen beendet haben. Keinesfalls darf die Serviette nach dem Essen achtlos auf den Tisch oder den Teller geworfen werden.

Ähnliches gilt für das Besteck: Einmal aufgenommen, sollte es die Tischdecke nicht mehr berühren - auch dann nicht, wenn Sie eine Pause vom Essen machen. Messer und Gabel werden immer auf dem Teller abgelegt. Bei einer Pause liegen die Besteckteile in Form eines Dreiecks zueinander. Nach Beendigung des Essens liegt das Besteck parallel zueinander auf ungefähr fünf Uhr.

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