Glücksforschung Sie sind für Ihr Glück selbst verantwortlich

Glück fühlt sich für jeden Menschen anders an: Letztlich stimmt aber das alte Sprichwort, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Denn nur wir sind dafür verantwortlich, ob wir zufrieden durch das Leben gehen.

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Zehn Strategien für ein zufriedeneres Leben
Tipp 1: Geben Sie Ihr Geld für Erlebnisse ausInvestieren Sie in Aktivitäten und Abenteuer – am besten mit Familie oder Freunden. Ob Klettern, Kegeln oder Kanutour: Gemeinsame Erlebnisse bleiben Ihnen oft noch jahrelang im Gedächtnis - und müssen noch nicht einmal viel kosten. Quelle: dpa/dpaweb
Tipps 2: Ernähren Sie sich gesund Tomaten statt Schokoriegel, Äpfel statt Chips: Frische Früchte und knackiges Gemüse stärken das Abwehrsystem, sorgen für den notwendigen Vitaminbedarf und sind oft noch günstiger als Süßigkeiten. Wer Obst und Gemüse nicht gerne pur verzehrt: Trauben, Erdbeeren oder Karotten lassen sich auch ideal zum Smoothie oder Cocktail verarbeiten. Quelle: dpa
Tipp 3: Helfen Sie anderen Menschen Menschen sind soziale Lebewesen – und wer seinen Mitmenschen Gutes tut, wird auch selbst glücklicher. Das belegen zahlreiche Studien und Experimente. Denken Sie deshalb auch im Alltag an Ihre Mitmenschen und helfen Sie mit kleinen Gesten – führen Sie den Rentner über die Straße oder spenden Sie für einen gemeinnützigen Zweck. Oft helfen schon kleine Beträge. Quelle: dpa
Tipp 4: Vergleiche Sie keine PreiseDer Schnäppchenjäger ist schnell enttäuscht, wenn die Hose, die er gerade im Geschäft X erstanden hat, im Laden Y doch noch fünf Euro günstiger ist. Das heißt: Wägen Sie vorher gründlich ab, ob sich der aufwändige Preisvergleich wirklich lohnt – und sparen Sie sich lieber die Zeit, die die Suche in Anspruch nimmt. Quelle: dpa
Tipp 5: Fragen Sie andere um RatOft hilft es, andere Menschen um ihre Meinung zu fragen – beispielsweise, wenn Sie wieder einmal vor dem Regal mit den DVDs stehen und sich nicht entscheiden können. Denn mehrere Studien belegen: Wenn wir wissen wollen, wie sehr uns ein Erlebnis gefallen wird, sollten wir andere Leute um Rat fragen. Quelle: AP
Tipp 6: Buchen Sie Ihren Urlaub frühzeitigWer seine Reise so früh möglich bucht, kann die Vorfreude länger genießen als der Last-Minute-Urlauber. Überlegen Sie deshalb nicht lange hin und her, sondern entscheiden Sie sich frühzeitig – oft sind die Flugpreise dann auch noch günstiger. Quelle: dpa
Tipp 7: Leben Sie mit gewissen RisikenDie Menschen mögen es sicher – und deshalb überversichern sich viele. Doch nicht jede Kamera- oder Handyversicherung ist wirklich sinnvoll – und oft verdienen nur die Versicherungsgesellschaften an den eigentlich überflüssigen Policen. Kündigen Sie daher unnötige Versicherungen. Ärgerlich ist es zwar, wenn das teure Smartphone verkratzt. Doch meist funktioniert es trotzdem noch. Quelle: REUTERS

Der Tag für Lifestyle-Bloggerin Anna Kohnen beginnt meist mit einer Runde Yoga. Das stärkt nicht nur ihren Körper, sondern macht sie auch glücklich. Denn die Braunschweigerin ist überzeugt, dass Glück und Lebensfreude keine Zufallsprodukte sind. „Zerdenkt nicht jede Aktion, die ihr tun möchtet, sondern macht und seid glücklich dabei,“ schreibt sie. Mit dieser Einstellung ist sie nicht allein. Viele Menschen, die auf der Suche nach Glück sind, stellen schnell fest, dass sie selbst der Schlüssel sind.

Was ist Glück?

Doch kann man Glück aktiv erlernen? Eine Frage, die auf den ersten Blick ganz einfach erscheint und doch so viel Raum für Diskussionen lässt. Eng damit verbunden, ist eine weitere Überlegung: Was ist überhaupt Glück? „Die Glücksforschung bezeichnet das Glück als ‚subjektives Wohlbefinden‘. Glück bedeutet also für jeden Einzelnen etwas anderes,“ sagt Autorin Sandra Boltz.

Nach einem Zusammenbruch entwickelte sie mit ICare ein Achtsamkeitsprogramm und setzte sich intensiv mit dem Thema Glück auseinander. Für sie funktionieren Glücksgefühle nicht auf Knopfdruck, viel mehr kommt es auf die persönliche Einstellung und tägliche Entscheidungen an. Jeder Mensch ist also für sein eigenes Glücksempfinden verantwortlich. Wer schon am Morgen beschließt, dass der Tag nicht gut laufen wird, hat nur wenig Aussichten auf glückliche Momente. Ganz anders verhält es sich, wenn man sich dem Glücklichsein bewusst öffnet, Momente genießt und wertschätzt.

„Äußerst effektive Glücksaktivitäten wie zum Beispiel ‚lächele‘, ‚sei dankbar‘ oder ‚sieh das Positive‘ erscheinen trivial", sagt Bolz. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen jedoch, dass eben diese Strategien, wenn sie beherzt ausgeführt werden, sehr wirksam sind. Glück ist keine Glückssache, sondern es liegt an uns selbst und wir können es gezielt trainieren.“ Ist Glücklichsein letztendlich also alles nur eine Frage der Einstellung und des Wollens?

„Unsere Gene haben zwar einen gewissen Einfluss auf unsere Grundstimmung, aber für den Rest sind wir selbst verantwortlich,“ sagt Glücksexpertin Jenny Krapohl. Die Essenerin, die unter anderem als Coach, Bloggerin und Autorin tätig ist, verweist auf verschiedene Einstellungen, Gedanken und Handlungen, die zum Glücklichsein beitragen. Hierzu gehören beispielsweise ein achtsamer Lebensstil, ein positives Selbstbild, Freiräume, Sport, gesunde Ernährung, der Umgang mit Schwierigkeiten. „Die Summe der Einzelteile macht das aus.“

Nachhaltig zufrieden und glücklich sein

Wichtig ist dabei, stets daran zu denken, dass Glücklichsein ein stetiger Prozess ist. Man muss jeden Tag etwas dafür tun und aktiv werden, um dauerhaft glücklich zu sein. „Materielle Dinge sind allerdings kein Garant für dauerhaftes Glück, ebenso wie einzelne positive Ereignisse, wie zum Beispiel ein Vertragsabschluss oder ein höher dotierter Posten.

Unsere Glückskurve steigt lediglich für eine kurze Weile an, um sich dann schnell wieder einzupendeln. Äußere Umstände versprechen also kein dauerhaftes Glück.“, sagt Boltz. Das Erlernen von Glück muss vielmehr als nachhaltiger Prozess mit langfristigen Ergebnissen betrachtet werden.

Zehn Strategien zum Glücklichsein
Die Deutschen sind nicht so große Schwarzmaler, wie ihnen nachgesagt wird: Drei Viertel der Menschen hierzulande sind laut Studie lebensfroh, jeder Zweite empfindet sogar „große Lebensfreude”. Doch was genau ist das Geheimrezept zu Glück und innerer Ausgeglichenheit? Quelle: PR
Geld ist es auf jeden Fall nicht. Die Binsenweisheit, dass Geld nicht glücklich macht, hat sich die Mehrzahl der Deutschen tatsächlich zu Herzen genommen: 76 Prozent der Deutschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 1000 Euro bezeichnen sich als lebensfroh. Quelle: PR
Naheliegend und doch noch nicht bei allen angekommen: Wer den Partner mit seinen Macken akzeptiert, hat mehr vom Leben. Vor allem die Lebensfrohen (84 Prozent) schwören auf Toleranz für dauerhafte Liebe. Das hat das Forsa-Institut in Zusammenarbeit mit dem Coca-Cola Happiness Insitut herausgefunden.Im Bild: Felix von Luxemburg und seine Frau Claire Lademacher nach ihrer standesamtlichen Trauung im September. Quelle: dpa
Glück geht durch den Magen – besonders im Familienkreis: Mit der Familie kochen und essen gilt als Garant für ein gutes Lebensgefühl. Mehr als die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) würde gern noch mehr Zeit für die Familie aufbringen. Das gemeinsame Familienessen ist für 86 Prozent der Befragten Bestandteil eines gelungenen Wochenendes aus. Quelle: dpa
Gesellschaft ist das Zauberwort zum Glück: Die Deutschen lachen am häufigsten zusammen mit Freunden und Bekannten (73 Prozent), mit dem Partner und der Familie (71 Prozent) sowie den Kollegen (48 Prozent). Am liebsten bringen sie andere Menschen zum Lachen (74 Prozent). Quelle: dpa
Probier's mal mit Gelassenheit: Auf Platz eins für ein frohes Familienleben steht „Die Dinge gelassen sehen“ (bei 31 Prozent der Lebensfrohen), gefolgt von der Fähigkeit, das Leben „so zu genießen, wie es kommt“. Auf Platz drei rangieren „Humor“ und „miteinander reden können“. Quelle: dpa
Leben mit persönlicher Leidenschaft: Jeder hat etwas, womit er sich gerne in der Freizeit beschäftigt. Dafür nutzen die Deutschen vor allem den Sonntag: 4,8 Stunden verbringen sie an diesem Tag durchschnittlich mit ihren Hobbys. 94 Prozent von 1068 befragten Deutschen zwischen 14 und 69 Jahren empfinden dabei Lebensfreude. Quelle: PR

Es kommt nicht auf den kurzen Glücksmoment – ausgelöst von einem tollen Schnäppchen, einem schmeichelhaften Kompliment oder einem auf der Straße liegenden Geldstück – an, sondern darauf, an sich selbst und seiner innersten Einstellung zu arbeiten. Außerdem sei es wichtig, sein Glück im Hier und Jetzt zu suchen. „Häufig verschieben wir das Glücklichsein in die Zukunft, planen ständig den nächsten Moment, in der Erwartung, dass von da an alles besser sein wird. Doch wir leben jetzt. Und genau dieses Jetzt gilt es bewusst wahrzunehmen. Sonst verpassen wir den Augenblick, in dem wir uns gerade befinden.“ Ihr Rat: Genau hinschauen und dankbar sein für all die großen, aber auch kleinen positiven Dinge in unserem Leben, auch wenn dieses nicht immer zu hundert Prozent perfekt ist.

Welche Berufe glücklich machen
die glücklichsten Menschen arbeiten in Hamburg Quelle: dpa
Die Jobsuchmaschine Indeed hat sich der Zufriedenheit deutscher Arbeitnehmer angenommen und nachgefragt, wer mit seinem Job besonders zufrieden ist. Die glücklichsten Berufe in Deutschland sind demnach eine bunte Mischung aus allen Ausbildungswegen und Hierarchiestufen. So gehören zu den Top 20 der zufriedensten Berufe viele traditionelle Handwerksberufe wie Maurer, Tischler oder Elektriker. Zufrieden sind allerdings auch - entgegen aller Klischees - Lehrer und Krankenschwestern. An der Spitze der Liste stehen Trainer, studentische Hilfskräfte und, wenig überraschend, Geschäftsführer. Laut dem Meinungsforschungsinstituts YouGov sind allgemein nur sieben Prozent der Deutschen wirklich unzufrieden mit ihrem Job, 75 Prozent der Arbeitnehmer macht ihre Arbeit mehrheitlich Spaß. Damit sie sich im Beruf wohl fühlen, brauchen 27 Prozent der Beschäftigten neue Herausforderungen, für 18 Prozent ist ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag wichtig, für 15 Prozent bessere Gehaltsaussichten. Immerhin 14 Prozent wollen „etwas Sinnvolles“ für die Gesellschaft tun. Die folgenden Berufe erfüllen diese Kriterien - und machen glücklich. Quelle: Fotolia
Gärtner und Floristen sind zu 87 Prozent glücklich. "Ich arbeite in einer Umgebung, die ich mag, und tue etwas lohnendes und sinnvolles", gaben sogar 89 Prozent von ihnen an. Quelle: Fotolia
Jemand frisiert einen Puppenkopf Quelle: dpa
Männer arbeiten an Toiletten. Quelle: AP
Die ersten Nicht-Handwerker in der Glücksrangliste sind ausgerechnet Marketing- und PR-Leute (75 Prozent). Die Wahrheit steht offenbar nicht in direktem Zusammenhang mit dem Glück. Quelle: Fotolia
Jemand hält einen Glaskolben mit einer Flüssigkeit darin. Quelle: AP

Ob man Glück lernen kann, darüber ist sich Bloggerin Anna Kohnen nicht ganz sicher. Sie sagt: „‘Lernen‘ ist meiner Meinung nach der falsche Ausdruck. Ich glaube nicht, dass das Glück erlernbar ist. Bei mir war es ein Prozess, in dem ich mich gefunden habe, Altes und Negatives hinter mit gelassen habe und mich einfach dafür entschieden habe, glücklich zu sein.

Seitdem denke ich ganz anders über Rückschläge nach, sehe sie als Chance und ziehe mir aus jedem Erlebten nur das Positive heraus. Jeder kann ein glückliches Leben führen, wenn er dafür offen und dazu bereit ist.“

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